Pu-Erh

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Pu-Erh-Teeblätter
Verschiedene Formen von gepresstem Pu-Erh-Tee
Ziegeltee

Pu-Erh-Tee (chinesisch 普洱茶, Pinyin pǔ'ěrchá) wird von einer Qingmao genannten Unterart des Teestrauchs (Camellia sinensis) gewonnen. Der Qingmao wird größer als die normale Camellia-Sinensis-Pflanze und gilt als eine der Ursprungsformen des Tees. Diese Pflanzen stammen aus dem Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Pu’er in der chinesischen Provinz Yunnan. Der Tee wird dort seit etwa 1700 Jahren hergestellt. Nach der traditionellen Handelsform wurde der Tee aus Pu'er auch Ziegeltee genannt.

Herstellung und Verwendung

Pu-Erh-Tee durchläuft einen speziellen Reifungsprozess, wodurch er seine dunkle, rötliche Farbe und den kräftigen, erdigen Geschmack erhält. Ein Pu-Erh, der bis zu den 1960er Jahren produziert wurde, war ein Grüntee. Er wurde gedämpft und zu Fladen-, Ziegel- oder Kugelform gepresst. Dann wurde er trocken gelagert und gereift. Die Reifungsdauer betrug mindestens fünf Jahre. Anfang der 1970er Jahre wurde ein neues Verfahren entwickelt, um den Reifungsprozess zu beschleunigen. Der Tee wird somit in wenigen Monaten trinkfertig. Heute werden beide Methoden nebeneinander praktiziert, der Tee wird als roh/raw (grün) (chin. sheng) oder reif/ripe (behandelt) (chin. shu) kategorisiert. An einem traditionell hergestellten Pu-Erh sind eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen wie etwa Penicillium chrysogenum, Rhizopus chinensis und Aspergillus clavatus beteiligt.

Ursprünglich wurde Tee für den einfacheren Transport gepresst (Fladen-, Ziegel-, Kugel- oder Pilzform), heute findet man Pu-Erh aber auch in loser Form.

Im Gegensatz zu den meisten Grüntees und Schwarztees gewinnt Pu-Erh-Tee durch Alterung an Qualität und Geschmack. Qualitativ hochwertiger Pu-Erh kann, wie fast alle Tees, mehrfach aufgegossen werden.

Gesundheitliche Aspekte

Pu-Erh-Tee wird vereinzelt als Schlankmacher beworben. Wissenschaftliche Nachweise hierzu liegen nicht vor; die Deutsche Gesellschaft für Ernährung widerspricht dieser behaupteten Wirkung. Außerdem warnt sie wegen seines Gehaltes an den anregenden Substanzen Koffein und Theobromin vor übermäßigem Genuss von Pu-Erh-Tee.[1]

Wissenschaftliche Studien über Pu-Erh-Tee führten zu experimentellen Ergebnissen von verringertem LDL-Cholesterin in Ratten und entdeckten auch spezifische Mechanismen, durch welche Chemikalien in Pu-Erh-Tee die Synthese von Cholesterin hemmen.[2][3] Pu-Erh-Tee zeigte außerdem auch antimutagene und antimikrobielle Eigenschaften.[4]

In manchen Pu-Erh-Teesorten wurden sehr hohe Mengen Fluorid nachgewiesen, da sie im Allgemeinen aus älteren und qualitativ weniger hochwertigen Blättern und Stengeln hergestellt werden, in denen sich Fluorid besonders ansammelt.[5] In Gegenden wie Tibet, in denen besonders viel gepresster Tee getrunken wird, hat der Genuss des Tees zu Fluorose geführt.[6][7]

Literatur

  • Heike van Braak: Pu-Erh. Schlank und vital mit dem Roten Tee aus China, Heyne, München 1999, ISBN 3-453-16492-X.

Einzelnachweise

  1. DGE: Pu-Erh-Tee ist kein Wundermittel 4. Oktober 2000 (Memento vom 23. Januar 2009 im Internet Archive)
  2. Chi-Hua Lu, Hwang, Lucy Sun: Polyphenol contents of Pu-Erh teas and their abilities to inhibit cholesterol biosynthesis in Hep G2 cell line. In: Food Chemistry. 111. Jahrgang, Nr. 1, 1. November 2008, S. 67–71, doi:10.1016/j.foodchem.2008.03.043.
  3. Chun-Te Chiang, Weng, Meng-Shih; Lin-Shiau, Shoei-Yn; Kuo, Kuan-Li; Tsai, Yao-Jen; Lin, Jen-Kun: Pu-erh tea supplementation suppresses fatty acid synthase expression in the rat liver through downregulating Akt and JNK signalings as demonstrated in human hepatoma HepG2 cells. In: Oncology research. 16. Jahrgang, Nr. 3, 2005, S. 119–28, PMID 16925113.
  4. She-Ching Wu, Yen, Gow-Chin; Wang, Bor-Sen; Chiu, Chih-Kwang; Yen, Wen-Jye; Chang, Lee-Wen; Duh, Pin-Der: Antimutagenic and antimicrobial activities of pu-erh tea. In: LWT - Food Science and Technology. 40. Jahrgang, Nr. 3, April 2007, S. 506–512, doi:10.1016/j.lwt.2005.11.008.
  5. J. Cao, Zhao, Y., Liu, J.W.: Safety evaluation and fluorine concentration of pu'er brick tea and bianxiao brick tea. In: Food and Chemical Toxicology. 36. Jahrgang, Nr. 12, Dezember 1998, S. 1061–1063, doi:10.1016/S0278-6915(98)00087-8, PMID 9862647.
  6. Jin Cao, Xuexin Bai, Yan Zhao, Jianwei Liu, Dingyou Zhou, Shiliang Fang, Ma Jia, Jinsheng Wu, (1996), "The Relationship of Fluorosis and Brick Tea Drinking in Chinese Tibetans", Environmental Health Perspectives, 104(12)
  7. Cao J., Zhao Y., Liu J., (1997), "Brick tea consumption as the cause of dental fluorosis among children from Mongol, Kazak and Yugu populations in China" Food Chem. Toxicol. 35(8):827–833

Weblinks

Commons: Pu-Erh-Tee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien