Q-Schlüssel

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Der Q-Schlüssel (auch Q-Gruppen oder engl. Q code) wird von Funkdiensten zur effizienten und eindeutigen Übertragung von Standard-Nachrichten verwendet.

Verwendung

In der Morsetelegrafie ist das Senden ganzer Sätze sehr zeitaufwändig. Um das abzukürzen, hat man den üblichsten Wendungen willkürlich Kombinationen aus einem Q und zwei folgenden Buchstaben zugeordnet. So müssen anstelle eines ganzen Satzes nur drei Zeichen gesendet werden. Die Ansage „QNH 1 0 1 5“ bedeutet dasselbe wie: „Damit Ihr Höhenmesser an unserem Flugplatz die Höhe über dem Meeresspiegel anzeigt, stellen Sie ihn auf einen Bezugsdruck von 1.015 hPa ein.“

Die heute üblichen Q-Schlüssel wurden 1912 von der International Radiotelegraph Convention eingeführt und im Laufe der Zeit auf über 250 Schlüssel erweitert. Die Q-Schlüssel sind weder Abkürzungen noch Akronyme, die Buchstaben haben also keine begriffliche Bedeutung. Die Kombinationen nach dem Q wurden vollkommen willkürlich vergeben.

Obwohl im heute üblichen Sprechfunk der Zeitfaktor keine große Rolle mehr spielt, werden vereinzelt immer noch Q-Schlüssel verwendet. Dabei unterscheiden sich die offizielle Bedeutung der Q-Gruppen und ihre Verwendung im Amateurfunkalltag teilweise stark, wie am Beispiel: QRT – offiziell: Stellen Sie Ihre Aussendung ein! Im Amateurfunk hingegen bedeutet es: Ich mach’ Schluss.

Außerhalb des Amateurfunks sind die Q-Schlüssel kaum noch in Gebrauch. In der Luftfahrt werden noch folgende Q-Gruppen verwendet:

  • QNH, der aktuelle lokale Bezugsluftdruck zur Höhenmessereinstellung
  • QDM/QDR für Peilungsangaben
  • QFU, die aktuelle Betriebsrichtung eines Flugplatzes (wird in Frankreich noch verwendet)

In den USA sind Q-Schlüssel nicht mehr üblich.

Den Anforderungen der Funkdienste entsprechend sind die Codegruppen folgenden Funkdiensten zugeteilt:

QAA bis QNZ für Verwendung im Flugfunkdienst definiert von der ICAO
QOA bis QQZ für Verwendung im Seefunkdienst definiert von der ITU
QRA bis QUZ für Verwendung in allen Funkdiensten definiert von der ITU
QVA bis QZZ für andere Anwendungen, teilweise auch militärisch genutzt

Geschichte

Vor der Einführung des heute üblichen internationalen Morsealphabets und Abkürzungen wie dem Q-Schlüssel benutzten Telegrafengesellschaften des 19. Jahrhunderts Gruppen von speziellen Abkürzungen, die nicht mit denen anderer Gesellschaften kompatibel waren.

Anwendung

Die meisten Q-Schlüssel haben eine Frage- und eine Antwort- oder Meldungsform, wobei erstere durch ein nachgestelltes Fragezeichen kenntlich gemacht wird. Für viele Antwortformen existieren vordefinierte Antworten, die durch angefügte Ziffern gegeben werden. Dabei bedeuten 1 schlecht, 2 schwach, 3 ausreichend, 4 gut, 5 sehr gut.

Beispiele

QAM? Wie lautet der Wetterbericht? QAM Wetterbericht.
QRZ? Wie lautet Ihr Rufzeichen? (QRZ wird normalerweise nur als Rückfrage verwendet, wenn man das Rufzeichen der Gegenstation nicht vollständig aufnehmen konnte.)
QSL? Können Sie den Empfang bestätigen? QSL Ich bestätige den Empfang.
QRI? Wie ist der Ton meiner Aussendung? QRI 1 Der Ton Ihrer Aussendung ist schlecht
QRI 3 Der Ton Ihrer Aussendung ist variabel.
QRI 5 Der Ton Ihrer Aussendung ist sehr gut.
QRO? Soll ich die Sendeleistung erhöhen? QRO Erhöhen Sie die Sendeleistung.
QRP? Soll ich die Sendeleistung verringern? QRP Verringern Sie die Sendeleistung.
QTH? Wie ist Ihre Position? QTH Meine Position ist … (Breite und Länge oder Locator)
QTR? Welches ist die genaue Uhrzeit? QTR 1500 Es ist genau 15:00 Uhr (UTC).
QRT? Soll ich die Übermittlung einstellen? QRT Stellen Sie die Übermittlung ein!
QRV? Sind Sie bereit (mich aufzunehmen)? QRV Ich bin bereit (Sie aufzunehmen)!

Siehe auch

Literatur

  • Wolf Siebel: CQ, QRX & Co. Abkürzungen und Codes im Funkverkehr, 3. Aufl., Siebel Verlag Meckenheim 1996, ISBN 3-89632-018-1.
  • General Secretariat of the International Telecommunication Union (Hrsg.): Additional Protocol to the Acts of the International Radio Conference of Atlantic City, 1947, signed by the Delegates of the European Region. Genf 1949, Appendix 9, Section I – Q Code, S. 251-E bis 269-E (englisch, online verfügbar (PDF 6,2 MB) [abgerufen am 20. Oktober 2014]).

Weblinks

Wikisource: Q-Codes – Quellen und Volltexte (englisch)