Quatmannsburg

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Quatmannsburg
Eingang zur Quatmannsburg

Eingang zur Quatmannsburg

Staat Deutschland
Ort Elsten, Cappeln
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Burgstall, Wälle
Geographische Lage 52° 47′ N, 8° 3′ OKoordinaten: 52° 46′ 46,5″ N, 8° 2′ 36,3″ O
Quatmannsburg (Niedersachsen)
Quatmannsburg (Niedersachsen)

Die Quatmannsburg ist eine früh- bis hochmittelalterliche Wallburg im Ortsteil Elsten der Gemeinde Cappeln (Oldenburg) im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg. Die Bezeichnung Quatmannsburg geht auf die heutigen Grundstückseigentümer zurück. Der ursprüngliche Name lautete schlicht „Burg“. Die gesamte Anlage ist als Denkmal geschützt. Sie liegt im Landschaftsschutzgebiet Calhorner Mühlenbach.

Lage

Die Quatmannsburg liegt auf einer breiten Geestzunge, die im Westen und Norden vom Calhorner Mühlenbach umflossen wird. Der Hauptteil der Burg wird durch einen Rundwall von 90 bis 100 m Durchmesser gebildet. Dieser Wall ist bis zu 2 m hoch und bis zu 22 m breit. Der ursprüngliche Eingang lag im Nordwesten. Dort und im Südosten stellen zwei Annexwälle den Anschluss zur Bachniederung her.

Ein gemeinsamer, ca. 10 m breiter und 0,5 m tiefer Graben liegt vor den Annexwällen und dem Hauptburgwall im Süden und Osten. Nördlich und westlich des Hauptwalles fehlt im Schutze der Annexwälle ein Graben. Ein weiterer bogenförmiger Wall von 600 m Länge mit Graben verläuft in 50 bis 150 m Abstand von der Hauptburg. Er sollte die Annäherung von Feinden von der Geest her behindern. Zwischen 1903 und 1905 wurde er weitgehend eingeebnet.

Geschichte

Schriftliche Dokumente über die Zeit und die Hintergründe der Entstehung der Quatmannsburg sind nicht bekannt, und systematische Grabungen haben bislang nicht stattgefunden. Bei mehr oder weniger zufälligen Grabungen wurde ein Pfostenloch am Tor der Hauptburg gefunden. Ansonsten fand man Keramik des 11. und 12. Jahrhunderts in der Nähe des nördlichen Annexwalles. 100 m nördlich der Brücke über die Bachniederung wurden westlich der Burg Reste einer Mühle aus der Zeit um 1580 gefunden.

Als Bauherren kommen vor allem die mächtigen Adelsfamilien des Mittelalters in Frage, z. B. die Grafen von Ravensberg-Calvelage oder ihre Vorläufer. [1]

Funktion im Netz anderer Wallburgen

Im norddeutschen Flachland kommen zwei Arten von früh- bzw. hochmittelalterlichen Burgen vor, eine größere und eine kleinere. Die kleinere Art ist in fast zwanzig Exemplaren vertreten. Laut Bernhard Uhl schützten die Quatmannsburg und die Hünenburg bei Twistringen jeweils denselben Verkehrsweg, nämlich den Folkweg und seine Fortsetzung nach Westen (den Reuterweg und den Herzog-Erich-Weg[2]), die die mittlere Ems mit der mittleren Weser verbanden. Allerdings liegt nicht diese Altstraße in unmittelbarer Nähe der Quatmannsburg, sondern eine auf sie zulaufende, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Altstraße, die Warnstedt mit Essen verbindet.[3] Die genannten Burgen besetzten die wichtigsten Stellen um die zentral zwischen ihnen liegende Arkeburg herum, sie gleichen etwa den Warten des späteren Mittelalters, die die Städte zu ihrem und ihres Gebietes Schutz unter Umständen in beträchtlicher Entfernung um sich herum an den Hauptverkehrsstraßen anlegten.[4]

Literatur

  • C. L. Niemann: Das Oldenburgische Münsterland in seiner geschichtlichen Entwickelung. Band 1: Bis 1520 n. Chr.. Oldenburg: Schulzesche Hof-Buchhandlung und Hof-Buchdruckerei. Abschnitt Die Burg bei Elsten. 1889, S. 10f. (online)

Einzelnachweise

  1. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege Referat Archäologie – Burgenforschung -: Die Quatmannsburg bei Elsten (Gde. Cappeln, Ldkr. Cloppenburg). 2008
  2. O. Hagena: Der Herzog-Erichsweg (mit einer Karte). In: Jahrbuch für die Geschichte des Herzogtums Oldenburg. Jg. 11. 1902, S. 95
  3. Ernst Dünzelmann: Das römische Straßennetz in Deutschland. Jahrbücher für classische Philologie. 1894. S. 135
  4. Bernhard Uhl: Arkeburg und Sierhäuser Schanzen, zwei alte Befestigungen des Münsterlandes. In: Jahrbuch für die Geschichte des Herzogtums Oldenburg. Bd. 16. 1908. S. 327 – 351