Rasselbande (Zeitschrift)

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Die Rasselbande war eine Jugendzeitschrift, die ab Juli 1953 im Heinrich Bauer Verlag in Hamburg erschien und 1966 in der kurzlebigen Zeitschrift Wir aufging. Die höchste Auflage betrug 300.000 Exemplare [1].

Inhalte

Die Zeitschrift erschien die meiste Zeit vierzehntäglich (1960–1961 wöchentlich im Großformat) und kostete zu Beginn 50 Pfennig. Die Rasselbande brachte informative Länderberichte, Artikel über Sport, moderne Technik, Bastelseiten mit Bauplänen für Schiffs- und andere Modelle („Schibob“, Viererbob und Ähnliches), Rätsel und Preisausschreiben. Enthalten waren unter anderem auch jugendgerechte Geschichten, Fortsetzungsromane (manchmal vier in einem Heft). Darunter waren auch Vorabdrucke später bekannter Kinder- und Jugendbücher, so 1958 Parole:Kraxelmax von Cili Wethekam und 1959 der Science-Fiction-Roman von Jak Lang Mein Freund vom anderen Stern, der auch durch die Namensgebung der außerirdischen Hauptfiguren auffiel. So hieß der außerirdische Besucher „Red Etug“ rückwärts gelesen „Der Gute“. Andere Serien berichteten über die Geschichte der Indianer (Sitting Bull) oder über berühmte Kriminalfälle.

Die Rasselbande initiierte und betreute die Fahrt einer Jugendgruppe nach Amerika, zusammengesetzt aus Jugendlichen, die sich in der Gesellschaft hervorgetan hatten, z.B. Mathieu Carriere aufgrund seiner Rolle in dem Film Tonio Kröger, Volker Lechtenbrink (Film: Die Brücke) oder Jak Lang.

Die Rasselbande veröffentlichte auch redaktionell bearbeitete Manuskripte ihrer Leser, wie z.B. 1959 einen Bericht von Ulrich Wickert über nordspanische Fischer, die ihn während eines Urlaubs zu einem nächtlichen Fischfang mitgenommen hatten [2], oder 1958 den Bericht eines Schülers (und späteren Chemikers) über die Anlage eines Herbariums [3].

Seit den frühen 1960er Jahren konnte sie sich dem Trend zur Berichterstattung über Prominente und Konsumthemen nicht mehr entziehen.

Literatur

  • Konrad Friesicke: Rasselbande, ein Jugendmagazin, in: Jugendliteratur, München, 1. Jg. 1955, Heft 2, S. 78-80
  • Martin Hussong: Jugendzeitschriften von 1945 bis 1960. Phasen, Typen, Tendenzen, in: Klaus Doderer/Martin Hussong: Zwischen Trümmern und Wohlstand. Literatur der Jugend 1954 - 1960, Weinheim: Beltz 1988, S. 521-585 (S. 568-572: Neue Impulse durch kommerzielle Zeitschriften in den fünfziger Jahren. Perfekte Machart und neues Programm: die „Rasselbande“) ISBN 3-407-56515-1

Einzelnachweise

  1. Jürgen Wilke: Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland, Köln: Böhlau Verlag 1999, S. 325
  2. Erwin Wickert: Die glücklichen Augen, Stuttgart 2002, S. 179–180
  3. Georg Schwedt: Chemie für alle Jahreszeiten, 2007, Einleitung - ein persönlicher Rückblick

Weblinks