Reformierte Kirche (Campen)

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Reformierte Kirche

Die evangelisch-reformierte Campener Kirche liegt im ostfriesischen Campen, in der Krummhörn. Das heutige Gotteshaus geht in seiner Bausubstanz auf das späte 13. Jahrhundert zurück.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Warftendorf Campen wird urkundlich erstmals im 10. Jahrhundert unter dem Namen in Campe maiori erwähnt. Im ausgehenden 13. Jahrhundert errichteten die Bewohner auf dem höchsten Punkt der Warft das heutige Gotteshaus als Einraumkirche. Dies wird auch durch das an der Glocke angebrachte Datum 1295 bestätigt. Unmittelbar nach Beginn der Reformation traten die Einwohner Campens zur reformierten Religion über. Dies führte in der Folgezeit zu Konflikten mit dem lutherischen Grafenhaus. 1564 gelangte das Dorf in den Besitz der lutherischen Prinzessin Katharina, der Tochter des schwedischen Königs und Ehefrau des Grafen Edzard II. Sie stellte einen lutherischen Pfarrer ein, was im Dorf zu großen Protesten führte. Ab 1640 erhielten die Campener Unterstützung aus Emden und einen reformierten Pfarrer.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchenschiff.
Die Orgel.

Die Saalkirche aus Backstein ist in ihrer mittelalterlichen Gestalt weitgehend erhalten geblieben. Sie misst etwa 24 m in der Länge und weist eine Breite von 10 m auf. Die Außenwände sind durch je drei Fenster im Norden und im Süden gegliedert. Die Fenster an der Nordseite sind in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten, während die Fenster in der Südwand wohl um 1500 erweitert worden sind, um mehr Licht ins Innere der Kirche zu lassen. Die gestaffelte Dreifenster-Gruppe in der Ostwand wurde leicht, die Westwand stärker verändert. Die Fenster der Langseiten und der Ostwand werden von Blendnischen verziert. An der Nord- und der Südwand befanden sich die ursprünglichen Portale, die im 16. Jahrhundert vermauert und durch die gotisch gestaltete Tür in der Westwand ersetzt wurden. In der Südwand wurde ein schmales, langes Hagioskop zugunsten eines breiteren, rechteckigen verschlossen, zugemauert ist auch das nördliche Hagioskop.[2] Nordwestlich des Sakralbaus steht der geschlossene Glockenturm, der eine der ältesten Glocken Ostfrieslands aus dem Jahre 1295 beherbergt. Der dreijochige Innenraum zeigt mit Zierrippen unterlegte Domikalgewölbe. Bei einer Restaurierung in den Jahren 1938/39 wurde die kunstvolle mittelalterliche Malerei zum Teil wieder freigelegt. Zu sehen sind Abbildungen der mittelalterlichen Ikonographie, in denen viermal der Kampf zwischen Gut und Böse dargestellt ist.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glocke der Kirche gilt als eine der ältesten in Ostfriesland, auf ihr steht die Jahreszahl 1295. Die Kanzel wurde im 1794 gebaut und die Orgel folgte im Jahr 1835. Der Orgelbauer, der Material aus einer älteren Orgel aus dem 18. Jahrhundert (vermutlich einer Hausorgel) verwendete, ist unbekannt. Das einmanualige Instrument mit angehängtem Pedal verfügt über sieben Register und wurde im Jahr 1997 durch Bartelt Immer restauriert.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Bernd Rödiger, Heinz Ramm: Friesische Kirchen im Auricherland, Norderland, Brokmerland und im Krummhörn, Band 2. Verlag C. L. Mettcker & Söhne, Jever (2. Auflage) 1983, S. 72.
  • Hermann Haiduck: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum. 2. Auflage. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebs-GmbH, Aurich 2009, ISBN 978-3-940601-05-6, S. 110, 118, 144, 149, 158 ff., 162, 164 ff., 168, 170. 176, 180, 185 f., 223.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reformierte Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genealogie-Forum.de: Campen, Gemeinde Krummhörn, Landkreis Aurich (Memento vom 18. September 2012 im Internet Archive), eingesehen am 20. Januar 2011.
  2. Ingeborg Nöldeke: Verborgene Schätze in ostfriesischen Dorfkirchen – Hagioskope, Lettner und Sarkophagdeckel – Unbeachtete Details aus dem Mittelalter. Isensee Verlag, Oldenburg 2014, ISBN 978-3-7308-1048-4, S. 93 f.
  3. Orgel auf NOMINE e.V., gesehen 4. Februar 2011.

Koordinaten: 53° 23′ 59,7″ N, 7° 3′ 4,3″ O