Rückseitendelta

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Rückseitendelta der Swine im Oderhaff
Die Swine und ihr geradezu exemplarisches Rückseitendelta

Ein Rückseitendelta oder Rückstromdelta[1] (auch rückläufiges Delta oder rückwärtiges Delta genannt) ist ein Sedimentkörper, der sich am landwärtigen Ausgang (der Rückseite) eines Seegatts bilden kann.

Im Unterschied zu einem Flussdelta entsteht der Sedimentkörper hier nicht durch die Tätigkeit eines Flusses, sondern durch marine Sedimentation, d. h. Transport und Ablagerung erfolgen durch Meeresströmungen: Bei Sturmereignissen wird sedimentreiches Meerwasser durch das Seegatt in die dahinterliegende Lagune gedrückt. Die Sedimentation erfolgt unmittelbar nach der Passage des Seegatts, weil dort die Strömungsgeschwindigkeit stark abfällt. Das überschüssige Wasser fließt entweder über strömungsabgewandte Seegatten aus der Lagune ab oder, falls solche nicht vorhanden sind, verlässt es die Lagune nach Abflauen des Sturmes über das gleiche Seegatt, jedoch mit weitaus geringeren Strömungsgeschwindigkeiten, sodass das Rückseitendelta nicht erodiert wird.

Bekannte Rückseitendeltas an der Ostseeküste sind die des Prerower Stroms (in Gestalt der Insel Schmidtbülten) und der Swine. Auch zumindest Teile der Großen Kirr südlich der Ortschaft Zingst könnten auf die Aktivität eines Rückseitendeltas zurückgehen, dass sich am Ausgang eines heute verschlossenen Segatts zwischen dem westlichen und dem zentralen Abschnitt der Halbinsel Zingst befand.[2]

Einzelnachweise

  1. Geologie der Meere und Binnengewässer. Band 3, 1967 (Nachdruck von 1939), S. 190.
  2. Leberecht Jeschke, Elsbeth Lange: Zur Genese der Küstenüberflutungsmoore im Bereich der Vorpommerschen Boddenküste. S. 208–215 in: Konrad Billwitz, Klaus-Dieter Jäger, Wolfgang Janke (Hrsg.): Jungquartäre Landschaftsräume – Aktuelle Forschungen zwischen Atlantik und Tienschan. Springer, Berlin 1991, ISBN 978-3-642-76746-3, S. 211