Schlacht bei Laschkar Gah

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Schlacht bei Laschkar Gah
Teil von: Krieg in Afghanistan seit 2001
Datum 28. März – 29. März 2006
Ort Sangin, Laschkar Gah, Helmand
Ausgang Taliban wurden besiegt
Folgen Ermittlungen wegen Eigenbeschuss
Konfliktparteien

ISAF:

Afghanistan 2002 Afghanistan

Taliban

Verluste

Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 1 Toter, 1 Verletzter
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 1 Toter, 3 Verletzte
Afghanistan 2002 8 Tote, 1 Verletzter[1][2]

32 Tote[3]

Die Schlacht bei Laschkar Gah war ein militärischer Konflikt, der am 28. und 29. März 2006 stattfand. Afghanische Militante attackierten eine Basis in der Provinz Helmand zwischen der Stadt Laschkar Gah und Sangin. Der Stützpunkt wurde erst sechs Wochen zuvor eröffnet und war mit Personal von 100 ANA-Soldaten und ihren amerikanischen Trainern besetzt.[4][5]

Laschkar Gah (Afghanistan)
Laschkar Gah (Afghanistan)
Laschkar Gah

Überfall auf einen Konvoi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kämpfe begannen, als Aufständische am 28. März einen Konvoi der afghanischen Nationalarmee auf dem Highway 611 in der Nähe von Sangin angriffen.[6][7] Die Koalitionstruppen schickten zwei britische Harrier-Flugzeuge vom Flugplatz Kandahar zusammen mit einem Paar amerikanischer AH-64 Apache zum Unglücksort. Nachdem der Konvoi die Militanten abwehren konnte, trafen sie 13 Kilometer vor der Basis auf eine Sprengfalle, die die Straße zerstörte. Bei dem Überfall starben acht afghanische Soldaten.[4][1]

Gegen 22:00 Uhr wurde eine Schnellreaktionstruppe, bestehend aus 38 Kanadiern, von Kandahar in amerikanischen Hubschraubern eingeflogen, um den Konvoi zurück zu seiner Basis zu eskortieren.[4]

Angriff auf die Basis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Militanten tauchten in den Hügeln westlich der Basis, einem Lehmhaus im Norden und den Mohnfeldern im Süden, auf und feuerten mit Maschinengewehren und RPGs auf den Stützpunkt.[4][8] Der US-amerikanische Sergeant John T. Stone wurde erschossen, möglicherweise durch Eigenbeschuss.[9]

Zwei Sections wurden in den Norden geschickt, um die dortige Truppenkraft aufzustocken. Dabei gerieten die beiden Gruppen zwischen die Islamisten und einem US-amerikanischen Maschinengewehrnest, wobei Private Robert Costall getötet und drei andere kanadische Soldaten, sowie ein Amerikaner verwundet wurden.[4][6] Robert Costall war der erste kanadische Soldat der im Kampf gestorben ist.[10]

Eine Boeing B-52 bombardierte die Stellungen der Taliban und tötete dabei ca. 30 Aufständische.[4]

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Schlacht wurden Ermittlungen von der Combined Joint Task Force 76 eingeleitet. Kanada leitete auch eine Untersuchungskommission ein, die feststellte, dass alle vier Kanadier tatsächlich infolge eines Eigenbeschusses getroffen wurden.[2][11]

Nach einer externen Untersuchung durch Lieutenant Commander Clifford wurden Costalls Überreste nach Kanada zurückgeschickt, wo der Chief Coroner von Ontario eine Autopsie durchführte. Die aus seinem Körper entnommenen Kugeln wurden der Royal Canadian Mounted Police übergeben. Im Forensiklabor wurde festgestellt, dass es Kugeln waren, die von kanadischen, amerikanischen und afghanischen Truppen benutzt werden.[11]

Nach der Schlacht starteten die Kanadier eine Gegenoffensive, indem sie durch die Operation Ketara die Kontrolle über die von den Taliban kontrollierten Mohnfelder übernahmen.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Soldier's family struggles to accept his death. CTV.ca, 30. März 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. November 2007; abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  2. a b Officials to Investigate Incident that Killed U.S., Canadian Troops. Web Archive (früher: Department of Defense), archiviert vom Original am 11. April 2007; abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  3. 32 Taliban Killed; Afghan Movement Agency Makes First Delivery. Global Security Org, 29. März 2006, abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  4. a b c d e f Christie Blatchford: HOW PTE. COSTALL DIED. The Globe and Mail, 30. März 2006, abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  5. Murray Brewster: globeandmail.com: Canadian soldier killed in Afghanistan. Web Archive (früher: globeandmail.com), 29. März 2006, archiviert vom Original am 30. September 2007; abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  6. a b Employment and Social Development Canada: Statement by Lieutenant-General Michel Gauthier, Commander Canadian Expeditionary Force Command, Convening Authority for the Forward Operating Base Robinson Board of Inquiry. 8. August 2007, abgerufen am 14. Februar 2021.
  7. a b Mark Peebles: Patricias patrol in Helmand province. Web Archive (früher: Canadian Forces), 9. Juni 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juni 2011; abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  8. Christie Blatchford: Fifteen Days: Stories of Bravery, Friendship, Life and Death from Inside the New Canadian Army. Hrsg.: Doubleday Canada. 2007, ISBN 0-385-66466-4.
  9. List of Casualties. Washington Post, 29. März 2006, abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  10. Soldiers say goodbye to comrade killed in battle. Web Archive (früher: CTV.ca), 29. März 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. April 2006; abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).
  11. a b Tony Prudori: Firefight in Sangin:The Death of Pte. Robert Costall. (PDF) MILNEWS.ca, 15. September 2007, abgerufen am 14. Februar 2021 (englisch).

Koordinaten: 31° 35′ 7″ N, 64° 21′ 39″ O