Schloss Cumberland

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Schloss Cumberland als Residenzschloss der Welfen (um 1913)
Schloss Cumberland 2012

Das Schloss Cumberland liegt auf einer Anhöhe nordöstlich von Gmunden in der Nähe des Traunsees in Österreich.

Geschichte

Am 2. Oktober 1866 erfolgte die preußische Besitzergreifung des Königreiches Hannover als Ergebnis des für Österreich und das verbündete Hannover verlorenen Deutschen Krieges. Der König von Hannover, Georg V., war durch diese Ereignisse zu einem länderlosen Flüchtling geworden, der auf die Gastfreundschaft seiner Verwandten und befreundeter Fürsten angewiesen war. Er ging daher zunächst nach Wien zu seinem Kriegsverbündeten Kaiser Franz Joseph I.

Im Frühjahr 1868 kam die königliche Familie ebenso wie der kaiserliche Hof in Wien auf Kur in das Salzkammergut. Sie nahm Aufenthalt in der Villa Redtenbacher (1838 als klassizistische Villa Thun errichtet) bei Gmunden, die sie bald darauf erwarb. Auch das exilierte Haus Österreich-Toskana siedelte sich 1870 in Gmunden in der Villa Toscana an. Der blinde König Georg V. starb 1878 in Paris und wurde in der Gruft der St. George's Chapel in Windsor Castle beigesetzt. Seine Witwe Marie wohnte dann bis zu ihrem Tod 1907 in der Gmundener Villa, die seither Königinvilla genannt wird und bis heute dem Welfenhaus gehört.

Ernst August von Hannover (1845–1923), Kronprinz von Hannover, 3. Duke of Cumberland
Die Königinvilla

1882 erwarb Georgs Sohn, Ernst August, Kronprinz von Hannover und 3. Duke of Cumberland, einen großen Grundkomplex in nächster Nähe der Königinvilla auf einer Anhöhe im Norden der Stadt oberhalb des Krottensees, um sich darauf sein Schloss im Windsorstil errichten zu lassen. Am 15. Juni 1882 wurde mit dem Bau im neugotischen Tudorstil begonnen. Der Hannoveraner Ferdinand Schorbach wurde als Architekt beauftragt. Am 15. September 1886 wurde das neuerbaute Schloss bezogen. Die Kapelle und das Prinzenstöckl (heute Bibliotheksgebäude) wurden einige Jahre später errichtet. Von 1886 bis zu seinem Tod 1923 war das Schloss Sitz des exilierten Kronprinzen. Ernst August, seine Mutter sowie einige andere Mitglieder der Familie sind in einem Mausoleum neben dem Schloss beigesetzt. Das zugehörige Forst- und Jagdrevier bei Grünau im Almtal, der Cumberland Wildpark, mit dem Jagdschloss Hubertihaus befindet sich bis heute im Besitz einer Familienstiftung des Hauses Hannover.

Im Jahre 1930 erfolgte die Umwandlung des Schlosses in ein Welfisches Haus- und Familienmuseum. Im Jahre 1938 wurde von den Nationalsozialisten das Schloss in eine Gauschulungsburg umgewidmet. Von 1940 bis 1945 diente es als Kriegslazarett.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Republik Österreich das Schloss Cumberland. Vom Jahre 1947 bis 1972 diente das Schloss als TBC-Krankenhaus. Nach einer gründlichen Desinfektion des Gebäudes wurde das Schloss in eine Landes-Pflegeanstalt umgewidmet, am 8. Jänner 1973 wurde offiziell der Pflegebetrieb aufgenommen. Am 1. Jänner 1979 ist die gesamte Liegenschaft durch Kauf in den Besitz des Landes Oberösterreich übergegangen und heißt nun "Landespflege- und Betreuungszentrum Schloss Cumberland".

Das Schloss heute

Das Schloss wurde letztmals 2000 renoviert und wird auch gerne als Drehort für Filmaufnahmen in Anspruch genommen. Es wurde für die Bedürfnisse der Bewohner und Angestellten umgebaut, wie etwa durch Einbau eines Liftes, Verschließung der zahlreichen Kamine usw. Seit 1. November 2002 gibt es hier auch eine Wachkomastation (Apallikerbetreuung).

Literatur

  • Ingrid Spitzbart: König Georg V. von Hannover und seine Familie im Gmundener Exil. Seiten 67-80 in: Gudrun Keindorf und Thomas Moritz (Hrsg. im Auftrag des Vereins "Freunde der Burg Plesse" e.V.): "Größer noch als Heinrich der Löwe." König Georg V. von Hannover als Bauherr und Identitätsstifter. Begleitband zur Ausstellung. Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Paulinerkirche. Mecke Verlag, Duderstadt 2003. ISBN 3-936617-16-3

Weblinks

Commons: Schloss Cumberland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 55′ 39″ N, 13° 48′ 29″ O