Schura Hamburg

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Schura Hamburg (SCHURA – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg e.V.; Hamburg VR 16234) ist ein im Juli 1999 erfolgter Zusammenschluss von Moscheevereinen in Hamburg. Ihr Vorsitzender ist Mustafa Yoldas (niedergelassener Arzt) von der Centrum-Moschee. Er ist Funktionär von Millî Görüş[1] und war Vorsitzender der inzwischen verbotenen Internationalen Humanitären Hilfsorganisation (IHH).[2]

Bedeutung

Die Schura Hamburg vertritt zurzeit ca. 40 verschiedene Moscheegemeinden, islamische Frauen-, Kultur- und Studentenvereinigungen mit unterschiedlichen ethnischen Schwerpunkten. So sind in der Schura Hamburg neben türkischen, arabischen und deutschen Vereinen auch multiethnische Gruppen vertreten.[3] Die Schura ist ein Dachverband auf Landesebene der versucht als eine Vertretung der Muslime in Hamburg Anerkennung zu finden. In der Schura Hamburg sind auch einzelne Gemeinden der türkischen Organisation DITIB vertreten.

Schätzungen zufolge gibt es in Hamburg mehr als 120.000 Muslime. Die Schura Hamburg gibt an, 80 % dieser Muslime zu vertreten. Die tatsächliche Zahl dürfte weit darunter liegen. Wenn man nur davon ausgeht, dass sämtliche Besucher des Freitagsgebets sich von der Schura Hamburg vertreten fühlen, dann dürfte die Zahl der vertretenen Muslime sich auf höchstens 10.000 schätzen lassen. Realistisch wäre wohl eine Zahl zwischen 5.000 und 8.000 Muslimen in der Hansestadt, für welche die Schura sprechen kann.

Zurzeit steht die Schura Hamburg neben der DITIB und den Alevitischen Gemeinden in Hamburg mit dem Senat in Verhandlungen für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes. Außerdem gibt es Bemühungen dahingehend als Religionsgemeinschaft von der Stadt Hamburg anerkannt zu werden bzw. einen Staatsvertrag für Muslime auf den Weg zu bringen.[4]

Özlem Nas, Frauenbeauftragte der Schura Hamburg und Funktionärin des BIG e.V. sitzt für die Schura im Integrationsbeirat der Stadt Hamburg. Außerdem ist der zweite Vorsitzende des BIG e.V., Ahmet Yazici, zum Beiratsmitglied gewählt worden.[5]

Geschichte

Die Schura Hamburg wurde im Juli 1999 gegründet.

Aktivitäten

Erstmals zu den Bürgerschaftswahlen im Herbst 2001 hatte die Schura Hamburg „islamische Wahlprüfsteine“ formuliert und Vertreter der Parteien zu einer Podiumsdiskussion in die Moschee eingeladen.

Im Dezember 2004 hat die Schura Hamburg mehrere Mahnwachen "gegen den Terror" organisiert.[6]

Der Frauenausschuss der Schura Hamburg beteiligte sich im November 2005 an einem Aktionstag „Nein zur Gewalt gegen Frauen“.

Im Februar 2008 veranstaltete die Schura Hamburg eine Podiumsdiskussion „Muslime vor der Wahl“ in der Nour-Moschee in Hamburg St. Georg.[7]

Die Schura Hamburg setzt sich nach eigenen Angaben entschieden gegen Ehrenmorde und Zwangsverheiratungen ein.[8]

Die Schura Hamburg lehnt im Namen der Muslime Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung ab, mit dem Hinweis, dass der Islam „im Falle von Unrecht und Unterdrückung“ ein Widerstandsrecht anerkenne. Ein solcher Widerstand müsse jedoch „maßvoll und wohl abgewogen“ sein. Ein gewaltsamer Widerstand sei dann erlaubt, wenn „zur Befreiung von schwerer Unterdrückung“ keine andere Möglichkeit verbleibe. Solange Rechtsstaatlichkeit und Demokratie herrschten, hält die Schura den Eintritt dieses Tatbestands jedoch für ausgeschlossen und Gewalt für nicht legitim.[9]

Kritik

Die Schura Hamburg wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Oftmals wurde der Vorsitzende Mustafa Yoldas in den Berichten erwähnt und kritisiert. Der Verfassungsschutz wirft zahlreichen Mitgliedern der Schura legalistische extremistische Bestrebungen vor. Im aktuellen Verfassungsschutzbericht wird die Schura Hamburg nicht aufgeführt. Allerdings werden die hervorgehobenen Stellungen der IGMG sowie des IZH im Dachverband erwähnt.[10]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/diereportage/982856/
  2. http://presseservice.pressrelations.de/pressemitteilung/bundesinnenminister-dr-de-maiziere-verbietet-hamas-spendenverein-417592.html
  3. Mitglieder der Schura Hamburg e.V.
  4. Staatsvertrag mit Muslimen - Gespräche verlaufen positiv, Hamburger Abendblatt vom 14. August 2007
  5. Mitglieder des Integrationsbeirats Hamburg
  6. Schura Hamburg: Mahnwache
  7. Muslime vor der Wahl
  8. Presseerklärung vom 27. Mai 2008
  9. http://schura-hamburg.de/index.php?option=com_content&view=article&id=46&Itemid=60 Grundsatzpapier der Schura e. V.
  10. Verfassungsschutz Hamburg