Sechzigviertel

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Blick vom S-Bahnhof Köln-Nippes auf die Sechzigstraße

Das Sechzigviertel ist ein Teil des Kölner Stadtteils Nippes in Nordrhein-Westfalen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Viertel reicht von der Wagenhallenstraße im Norden bis zu den Schrebergärten und dem Lohsepark im Süden und von der Bahnstrecke im Westen bis zur Siebachstraße im Osten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lutherkirche
St. Joseph
St. Joseph (Innenraum)
Gaststätte Kriescher
Sechzigstraße 23/25

Als im Jahre 1862 das Eisenbahnausbesserungswerk (EAW) Köln-Nippes gegründet wurde, bildete sich zunächst vor dem Haupttor im Süden des Werksgeländes eine wilde Ansiedlung, die den Namen Sechzig erhielt. Es wird vermutet, dass der Name von den sechzig Morgen Land stammt, welche die Rheinische Eisenbahngesellschaft vom damaligen Besitzer des Nippes-Hofs erwarb, um dort das geplante Werk zu errichten.

Im Laufe der Jahre entstanden im Sechzigviertel verschiedene Kneipen, Läden und später auch Werkswohnungen. Erst als die Neußer Straße gebaut wurde, wuchs die Siedlung allmählich mit Nippes zusammen. 1883 erhielt das Sechzigviertel eine eigene Schule. Die evangelische Lutherkirche wurde 1889, die katholische Pfarrkirche St. Joseph 1907 eingeweiht.[1]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Lutherkirche (Kulturkirche Köln)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das evangelische Gotteshaus wurde zwischen 1886 und 1889 erbaut. Seit 2002 erhielt die Lutherkirche den Beinamen Kulturkirche Köln und wurde zweiter Schwerpunkt der Kirchengemeinde Köln-Nippes. Regelmäßig finden in der Kulturkirche Konzerte, Filmveranstaltungen, Lesungen, Workshops sowie Kabarettabende und andere Kulturveranstaltungen statt. Neben Auftritten deutscher und internationaler Stars ist die Kulturkirche insbesondere fester Veranstaltungsort des internationalen Literaturfestivals lit.Cologne, welches alljährlich im März stattfindet.[2][3]

Katholische Pfarrkirche St. Joseph (Kirchenfenster)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Seitenschiff sind Fenster des deutschen freischaffenden Künstlers Franz Pauli von 1968 zu sehen. Es sind ornamentale Kompositionen aus Antikglas, Blei und Glasbrocken.

Die Fenster im Querschiff stammen von dem deutschen Maler und Glaskünstler Hans Lünenborg, der sie 1958 mit der Technik der Schwarzlotmalerei aus Antikglas, Blei und Schmelzfarben schuf. Sie stellen die Auferstehung Jesu Christi dar. Im Maßwerk ist das Lamm Gottes mit Siegesfahne auf dem Buch mit sieben Siegeln dargestellt.[4]

Ehemalige Gaststätte Kriescher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fassade des imposanten Eckbaus wurde von dem Kölner Ali Yünlü nach Vorbildern von Friedensreich Hundertwasser und Antonio Gaudi gestaltet. An der abgerundeten Eckkante und um die Fenster herum modellierte er dreidimensional Mosaiken aus bunten Steinchen und hochwertigen handgemachten Keramikfliesen.[5]

Denkmalschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter den zahlreichen denkmalgeschützten Gebäuden des Sechzigviertels sind die Häuser an der Sechzigstraße 23 und 25, Ecke Zonser Straße, von besonderer Bedeutung. Das Eckhaus wurde um 1875 erbaut und beherbergte damals einen Barbiersalon. Ende 2014 hatte die Baugemeinschaft Sechzigstraße GbR mbH mit einem Sanierungsprojekt begonnen. Beim Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege gewann das Projekt als einziger Preisträger aus dem Rheinland den dritten Preis auf nordrhein-westfälischer Landesebene, beurkundet von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Ausschlaggebend für die Preisvergabe waren u. a. die hohe handwerkliche Qualität der Sanierung und die Sensibilität für das historische Erbe.

Im Laufe der Jahrzehnte befanden sich im Ladenlokal eine Metzgerei, eine Meierei und schließlich eine Butterhandlung. 1908 eröffnete die vormalige Eigentümerfamilie Schäfer dort eine Kolonialwarenhandlung, bevor sie sich später auf Bodenbeläge und Farben spezialisierte.[6][7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zufahrt zum Kompressol Ölwerk

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S wie Sechzigviertel aus veedelsliebe.de, abgerufen am 26. November 2020
  2. Kulturkirche Köln, abgerufen am 26. November 2020
  3. Geschichte der Lutherkirche Köln-Nippes, abgerufen am 26. November 2020
  4. Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V., abgerufen am 26. November 2020
  5. Stein gewordener Traum, Kölner Stadtanzeiger vom 22. Dezember 2005, abgerufen am 26. November 2020
  6. Denkmalschutz Sechzigveedel gewinnt deutschlandweiten Wettbewerb, Kölner Stadtanzeiger vom 30. November 2017, abgerufen am 26. November 2020
  7. Liste der Baudenkmäler im Kölner Stadtteil Nippes

Koordinaten: 50° 57′ 31″ N, 6° 56′ 46,8″ O