Shō Tai

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König Shō Tai von Ryūkyū

Shō Tai (japanisch 尚泰, Pinyin: Shang Tai; * 3. August 1843 in Shuri, Okinawa; † 19. August 1901 in Tokio) war bis 1879 der letzte König von Ryūkyū.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shō Tai, der Sohn König Shō Ikus, wurde nach dem Tod seines Vaters am 8. Juni 1848 zum König von Ryūkyū erhoben. Die Könige von Ryūkyū waren seit 1609 Vasallen der daimyō (japanischen Fürsten) von Satsuma, der Shimazu. Zeitgleich gab es seit 1372 bestehende Tributbeziehungen zu China. Shō Tai wurde von beiden Seiten anerkannt, geriet aber letztlich zwischen die Fronten und verlor am Ende jeden politischen Einfluss. 1872 wurde die Verwaltung der japanischen Präfekturen reformiert und Ryūkyū in ein japanisches Han umgewandelt.[1] Während also in Japan die Han abgeschafft wurden, wurde das Königreich Ryūkyū zu einem solchen ernannt.[2] Somit wurde der Schein der Unabhängigkeit aus diplomatischen Gründen beibehalten.[3] In Gefolge der japanischen Strafexpedition nach Taiwan 1874 kam es zu einer Einigung mit China. Am 11. März 1879 schaffte die japanische Meiji-Regierung das Königreich Ryūkyū vollständig ab und reorganisierte die Inseln als Präfektur Okinawa. Shō Tai wurde zum Umzug nach Tokio gezwungen und als Entschädigung als Markgraf in den Adelsstand (Kazoku) aufgenommen.[4] Der Hauptzweig der königlichen Familie lebte seither auf Honshū in Japan.[5]

Shō Tai starb 1901 in Tokio. Sein Sohn, der Kronprinz Shō Ten starb im Jahr 1920.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. George H. Kerr (1953). Ryukyu Kingdom and Province before 1945, S. 175.
  2. Lin Man-houng (2006) "The Ryukyus and Taiwan in the East Asian Seas: A Longue Durée Perspective," Asia-Pacific Journal: Japan Focus. 27. Oktober 2006, übersetzt und gekürzt aus Academia Sinica Weekly, No. 1084. 24. August 2006.
  3. Ward H. Goodenough (1959): Book Review: "George H. Kerr. Okinawa: the History of an Island People …,". In: The Annals of the American Academy of Political and Social Science, Mai 1959, Vol. 323, No. 1, S. 165. Archiviert vom Original; abgerufen am 3. Juni 2019 (englisch).
  4. Jacques Papinot (2003). Nobiliare du Japon – Sho, S. 56 (französisch, PDF@60; 619 kB)
  5. Kerr (1953), S. 236.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • George H. Kerr: Okinawa - The History of an Island People. Tuttle Publishing, Boston 2000.
  • Josef Kreiner (Hg.): Ryûkyû in World History (= Japan-Archiv. Bd. 2). Bier’sche Verlags-Anstalt, Bonn 2001, ISBN 3-9806179-7-1.