Sichelschule Balingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sichelschule Balingen
Blick_vom_Turm_der_Stadtkirche_Balingen_DSC0920
Sichelschule
Schulform Gesamtschule
Schulnummer 04147916
Gründung 1923
Ort Balingen
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 16′ 27″ N, 8° 50′ 53″ OKoordinaten: 48° 16′ 27″ N, 8° 50′ 53″ O
Träger Stadt Balingen
Schüler 536
Lehrkräfte 36
Leitung Edith Liebhäuser
Website www.sichelschule-balingen.de

Die Sichelschule Balingen ist eine städtische Gemeinschaftsschule in Balingen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude der Sichelschule wurde 1923 mit Baukosten von 1,9 Billiarden Mark[1] fertiggestellt[2].

Die Bezeichnung „Sichelschule“ stammt von der Bezeichnung der entsprechenden Flur „Sichel“,[3][4] auf der sich die Schule befindet.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden zunächst Teile des Gebäudes als Lazarett beschlagnahmt, später auch zu Gunsten der Organisation Todt (ab 1944 zunächst einzelne Zimmer, später die Turnhalle und Teile des Dachbodens[5]).[1] Der Schulbetrieb fand – sofern aufgrund der Gefahrenlage möglich – Schichtweise im Zollernschloss oder in der Frauenarbeitsschule (heute Generationenhaus Balingen[6]) statt.[5]

Kurz vor der Kapitulation wurde das Gebäude beim letzten Bombenangriff auf Balingen am 20. April 1945 schwer getroffen; die Turnhalle brannte völlig aus, ebenso ein großer Teil des Dachstuhls, in welchem das Schulmobiliar gelagert wurde.[7][8][1][5]

Nachdem das Schulgebäude notdürftig mit Zementdachplatten ausgebessert wurde, wurde es zeitweise als französisches Kinderheim genutzt. Die Schüler und Lehrer wurden für Aufräumarbeiten und zum Sammeln von Kartoffelkäfern herangezogen.[5]

Der Schulbetrieb konnte am 5. November 1945 wiederaufgenommen werden. Der erste Schultag begann mit einem Gottesdienst. Es mangelte an Lehrmaterial und Papier, weshalb auf Schiefertafeln geschrieben wurde. Da das meiste Schulmobiliar beim letzten Bombenangriff verbrannt war, dienten Gartenmöbel des Lochenheims (heute Jugendherberge Lochen) als Schulmöbel. Die verbliebenen Schulmöbel wurden von einer französischen Schulklasse beansprucht. Im Herbst 1946 wurde eine Schülerspeisung eingerichtet, in der Pause gab es eine Suppe.[5]

Die Sichelschule bestand früher aus einer Grundschule, einer Hauptschule und später einer Werkrealschule.[9][4]

Seit dem Schuljahr 2013/2014 ist die Sichelschule eine Gemeinschaftsschule, die ersten beiden Klassen zählten 38 Schüler.[10]

Die Sichelschule wird seit einigen Jahren abschnittsweise saniert.[11]

Lehrangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Sichelschule Balingen sind verschiedene Schulabschlüsse möglich:

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude in der Behrstraße 30 wurde 1921–1923 nach den 1914 vom Architekten Friedrich Imbery aus Solingen fertiggestellten Plänen einschließlich Hof, Einfriedung und Märchenbrunnen errichtet. Der zwei- bis dreigeschossige, verputzte Walmdachbau mit reich geschmückter Fassade, Treppentürmen, Hofarkaden und Einfriedung besitzt im Pausenhof einen Märchenbrunnen mit der Skulptur eines Hirtenjungen und einer Sau.[12]

Die Sichelschule verfügt über eine Mensa, ein Schülercafe und eine Turnhalle, auf dem Gelände befindet sich außerdem ein Sportplatz.

Brunnen auf dem Pausenhof

Das Gebäude ist ein geschütztes Kulturdenkmal.

Öffentlichkeitsarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1994 gegründete Verein der Freunde und Förderer der Sichelschule Balingen e.V. fördert und unterstützt die Schule.

Die Sichelschule wurde 2021 für den Zeitraum von 2021 bis 2025 als „Fahrradfreundliche Schule“ ausgezeichnet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bürgerverein Balingen e. V.: Historischer Stadtrundgang Balingen. 8. verbesserte Fassung, Balingen 2019. (ohne ISBN)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sichelschule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Geschichte – Gymnasium Balingen. Abgerufen am 17. Januar 2022.
  2. Stadtrundgang. Abgerufen am 17. Januar 2022.
  3. Fritz Scheerer: Balinger Flurnamen. In: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Balingen. Heimatkundliche Vereinigung Zollernalb e.V., 29. Mai 1969, abgerufen am 21. Januar 2022.
  4. a b Fritz Scheerer: Vom Landstädtchen zur Großen Kreisstadt. In: Heimatkundliche Blätter Balingen. Heimatkundliche Vereinigung Zollernalb e.V., 31. Januar 1977, abgerufen am 21. Januar 2022.
  5. a b c d e Friedrich Sanner: Am 5. November – vor 25 Jahren. In: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Balingen. Haimatkundliche Vereinigung Zollernalb e.V., 28. November 1970, abgerufen am 21. Januar 2022.
  6. Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Balingen: Die Frauenarbeitsschule – ein Blick zurück. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  7. Wilhelm Foth: Der Luftkrieg in Balingen. In: Heimatkundliche Blätter Balingen. Heimatkundliche Vereinigung Zollernalb e.V., 28. Februar 1985, abgerufen am 21. Januar 2022.
  8. Balingen. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).
  9. Verabschiedung der 9er und 10er an der Sichelschule Balingen | Sichelschule Balingen. Abgerufen am 29. August 2021 (deutsch).
  10. Schwarzwälder Bote, Oberndorf Germany: Balingen: Beide Realschulen verlieren eine Klasse. Abgerufen am 29. August 2021.
  11. Bauprojekt – Sanierung Sichelschule. Abgerufen am 17. Januar 2022.
  12. Sichelschule Behrstraße 30 Balingen – Detailseite – LEO-BW. Abgerufen am 21. Januar 2022.