Sklerotherapie

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Die Sklerotherapie (Vorlage:GrS „hart“), auch Verödung genannt, führt zu einer künstlichen (artifiziellen) Vernarbung bzw. Verhärtung oder Sklerosierung von Gewebe und Gefäßen. Sie wird durch entzündungsfördernde (proinflammatorische) Medikamente oder Chemikalien bzw. Strahlung herbeigeführt. Die Sklerose an sich kann auch durch (patho)physiologische Prozesse bedingt von alleine im Organismus stattfinden, z. B. bei der Leberzirrhose.

Anwendungsgebiete

Mit der Sklerotherapie können unerwünschte Gefäße verödet und so den durch diese entstehenden Komplikationen entgegengewirkt werden. Zum Einsatz kommt sie bspw. bei der Behandlung von Krampfadern (Varizenverödung)[1][2] oder Hämorrhoiden (blutgefäßdurchsetzte, schmerzhaft-entzündete Blasen am Darmausgang (Anus)).[3]

Es wurden z. B. auch Ösophagusvarizen (sympt. durch Bluterbrechen) bei Pfortaderstauung, z. B. durch Leberzirrhose mit sog. Antivarikosa behandelt, was jedoch mittlerweile durch Ligatur verdrängt wurde.[4] Um die Effektivität der Medikamente durch längeres Verbleiben am Zielort (dem Endothel des zu verschließenden Gefäßes) zu erhöhen, kann Luft vorgespritzt werden, um so eine kurzfristige Stauung des Gefäßes (der Vene) zu erreichen.

Außerdem besteht die Möglichkeit, auf ähnliche Weise durch eine Entzündung von Brust- und Lungenfell den Pleuraspalt (also den Raum zwischen Lunge und Brustkorb) durch eine Entzündung zu verschließen, und so einen zukünftigen Pneumothorax zu verhindern.[5]

Allgemein kann die Sklerotherapie auch zur Verklebung verwendet werden, so z. B. um eine Organopexie, das heißt eine Verbindung eines Organs mit einer anliegenden anatomischen Struktur, durchzuführen, z. B. Gastropexie, Ösophagopexie, meist im Rahmen chirurgischer Interventionen.

Zysten in der Schilddrüse lassen sich - nach zytologischer Untersuchung - mittels perkutaner Ethanol-Injektionstherapie veröden.[6]

Literatur

  • Klaus Hübner, Franz Xaver Breu: Praktische Sklerotherapie: Anleitung zur Sklerosierungsbehandlung der Varikose und anderer Indikationen. Viavital, 2012. ISBN 9783934371491.
  • Jochen Staubesand, Erwin Schöpf (Hrsg.): Neuere Aspekte der Sklerosierungstherapie: Varizen, Ösophagusvarizen, Varikozelen, Organzysten. Springer-Verlag, 2013. ISBN 9783642757563.

Einzelnachweise

  1. Gudrun Heyn: Krampfadern: Sklerotherapie als Option. In: PTA-Forum, Ausgabe 10/2012.
  2. Japeth Brüning: Ergebnisse der antegraden Sklerotherapie bei der Behandlung der Varikozele testis. Medizinische Fakultät Heidelberg, 2000.
  3. Heinz Hammer (Hrsg.): Therapielexikon Gastroenterologie und Hepatologie. Springer-Verlag, 2005. ISBN 9783540264972. S. 262
  4. Hilmar Burchardi, Reinhard Larsen (Hrsg.): Die Intensivmedizin. Springer, 2013. ISBN 9783662066546. S. 630
  5. Wilhelm Haverkamp, Helmut Messmann (Hrsg.): Internistische Intensivmedizin: Methoden - Diagnose - Therapie. Thieme, 2008. ISBN 9783131562616. S. 195
  6. Hans-Jürgen Welkoborsky, Peter Jecker, Jan Maurer, Wolf Jürgen Mann: Ultraschalldiagnostik Kopf-Hals. Thieme, 2013. ISBN 9783131756817.