Skordisker

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Die Skordisker (lat. Scordisci, griech. Σκορδίσκοι, serbisch Скордисци) waren ein thrakisch, illyrisch gemischter keltischer Volksstamm auf dem Gebiet der heutigen Staaten Serbien und Kroatien. Sie tauchen in der antiken Literatur erstmals bei Strabo auf. Archäologisch sind keltische Einflüsse in dem Gebiet ab ca. 300 v. Chr. belegt.

Geschichte

Keltische Stämme im Balkangebiet, um 50 v. Chr.

Sie fielen im 3. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland ein und ließen sich nach der Niederlage bei Delphi 279 v. Chr. schließlich östlich von Sirmium, am Zusammenfluss von Donau und Save nieder. Bei Belgrad legten sie ein Oppidum an. Sie spielten eine bedeutende Rolle bei der Besiedlung Transdanubiens. Strabo unterschied die benachbart siedelnden Großen Skordisker und die Kleinen Skordisker, die sich mit der dort ansässigen Bevölkerung (Illyrer und Daker) vermischt haben sollen, was durch die Archäologie bestätigt wird.

Die germanischen Kimbern, Teutonen und Ambronen durchstreiften 113 v. Chr. während ihrer Wanderung das Gebiet der Skordisker.

Da letztere mehrfach Makedonien überfielen, lebten sie lange mit Rom in Konflikt. Um die Wende vom 2. Jahrhundert v. Chr. zum 1. Jahrhundert v. Chr. führten mehrere römische Gouverneure Feldzüge gegen die Scordisci an:

  • 114 v. Chr. führen die Römer einen erfolglosen Feldzug gegen die Skordisker

Um 12 v. Chr. müssen sie sich römischer Kontrolle unterworfen haben, was mit einer begrenzten Autonomie vergolten wurde.

Kultur

Bei den Skordiskern handelte es sich nicht um einen rein keltischen Stamm. Dies wird u.a. durch Ausgrabungen belegt, die für keltische Gebiete untypische Siedlungs- und Hausformen zu Tage förderten. Im 2. Jahrhundert v. Chr. (mittlere La-Tène-Zeit) scheint der keltische Einfluss unter den Skordiskern am größten zu sein. Doch bereits zu dieser Zeit finden sich nach dem Fundmaterial andere Einflüsse, v.a. illyrische, aber auch griechische Schmuckstücke und Waffen. Ein Jahrhundert später schien der illyrische Einfluss den archäologischen Funden zufolge bereits erheblich stärker.

Siehe auch

Literatur

  • Fanula Papazoglu: The Central Balkan tribes in Pre-Roman times: Triballi, Autaritae, Dardanians, Scordisci and Moesians. Amsterdam 1978
  • Sladic, Miodrag: Keramika skordiska. Latenska keramika u jugoslovenskom Podunavlju. (Nebentitel: The pottery of the Scordisci. The La Téne pottery in the Yugoslav Danubian region) Beograd 1986.