Speicher Hake-Betcken-Straße 4

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BW

Der Speicher Hake-Betcken-Straße 4 südlich der Straße bei der Kirche in der niedersächsischen Gemeinde Loxstedt, Ortsteil Büttel, im Landkreis Cuxhaven, stammt aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Aktuell (2024) wird er gewerblich genutzt.

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (siehe auch Liste der Baudenkmale in Loxstedt).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das zweigeschossige Gebäude in Backstein, mit ziegelgedecktem steilen Satteldach, rundbogigem Eingang und auffallend kleinen und wenigen Fenstern wurde 1595 für den Bauern Hake Betke gebaut und um 1700 erneuert.[1] Der Speicher ist Teil eines Hofes und steht neben einem Wohn- und Wirtschaftsgebäude.

Die Sage Hake Betken siene Duwen steht neben weiteren Sagen im großen Sagenbuch des Ortes. Betken hatte einen prächtigen großen Marschenhof, den seine Vorfahren dem Meer abgerungen hatten. Er stand in großem Ansehen. Bei einem Viehraub wurde er 1618 niedergeschlagen; zugleich flog ein Schwarm Tauben auf und Betken rief: „Ji Duben, ji Duben bringt dat an den Dag!“.[2] Betcken wurde ermordet, aber die drei Täter viel später gefasst, als einer von ihnen auf dem Dedesdorfer Markt beim Auffliegen von Tauben ausrief: „Süh, dat sünd Hake Betcken siene Duben!“. Andere hörten es und ein Gericht verurteilte die Ganoven.[3] Die Sage erinnert an die Ballade Die Kraniche des Ibykus, die Schiller 1797 schrieb.

Das Landesdenkmalamt befand u. a.: „ … aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen wegen des ortsgeschichtlichen, gebäudetypischen und hofbildprägenden Zeugniswerts ….“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Beschreibung/Bilder im Denkmalatlas Niedersachsen
  2. "Anno 1618 den 27. October, in der Nacht tho 2 Uhr, ys de irsome und vorneme Hake Betcken up dem Lesmer Felde ehrbbaermlik van den nahbenannten dre Mörders ermordet, berovet unde bestalen. - Siner Seelen Godt gnedigh ist. - Des Vagedes Sone tho Wrem, Widern Frese, unde Johan Hilliken uth der Bolkauw unde Frerich Rinsel van Berlin uth de Marke. Godt gewe den Mördern ehr verdeende Lohn." - Auf dem Grabstein sind diese Worte in lateinischen Buchstaben eingehauen. Bemerkt sei noch, dass "Wrem" soviel wie Wremen in Land Wursten und "Bolkauw" das heutige Bülkau im Hadler Siedland zu bedeuten hat. Der Ausdruck "in der Nacht tho twe Uhr" ist zu berichtigen auf nachmittags um 2 Uhr.(Quelle: Internetseite des Vereins für Computergenealogie)"
  3. Die Mörder von Hake Betcken waren inzwischen in den Krieg nach Böhmen gezogen und kehrten erst nach der unglückseligen Schlacht am Weißen Berg bei Prag (8. Nov. 1620) in den Norden zurück. Einige Zeit später war es nun auf dem Markt in Dedesdorf, wo dieses Verbrechen aufgeklärt wurde. Hier befanden sich wegen des Viehhandels die drei Mörder und auch verschiedene Bekannte des ermordeten Hake Betcken. Plötzlich fliegt ein Schw[a]rm Tauben von den Dächern auf, und einer der Mordgesellen sagt höchst unvorsichtig: "Süh, dat sünd Hake Betcken siene Duben!" Doch kaum ist ihm dieser Satz entfahren, möchte er [ihn] im Busen gern bewahren. Umstehende Personen werden aufmerksam und fragen nach, was man denn von Hake Betken weiß. Für die drei Ruchlosen ist es spät, sie werden festgenommen und angeklagt und dabei zum Geständnis getrieben.Internetseite der Ortschaft Büttel

Koordinaten: 53° 25′ 38,6″ N, 8° 32′ 39,1″ O