Spähkreuzer

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Als Spähkreuzer wurden in der Kaiserlichen Marine und der Kriegsmarine zwei Typen von geplanten Kreuzern bezeichnet, welche Aufklärung- und Sicherungsdienste für die Flotte bzw. Großkampfschiffe leisten sollten.

Kaiserliche Marine

Ein im Jahr 1916 entworfener Flottenkreuzer, welcher zusammen mit dem Großen Torpedoboot 1916 entwickelt wurde. Und die Antwort auf die britischen Aufklärungskreuzer des Scout-Typs war. Die Eckwerte waren eine Verdrängung von 4.850 Tonnen und eine Bewaffnung von fünf 15-cm Geschützen.

Kriegsmarine

Spähkreuzer 40 p1
Schiffsdaten
Land Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffsart Aufklärungskreuzer/
Leichter Kreuzer
Gebaute Einheiten 6 geplant
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 162 m (Lüa)
Breite 16 m
Tiefgang (max.) 4,9 m
Verdrängung Standard: 6,500 t
Maximal: 7.500 t
Maschinenanlage
Maschine 4 Dampfkessel
2 Satz Dampfturbinen
1 V-Diesel
Maschinen­leistung 110.000 PS (80.905 kW)
Höchst­geschwindigkeit 36,2 kn (67 km/h)
Propeller 3
Bewaffnung
Panzerung
  • Hauptdeck: 20-25 mm
  • Oberdeck: 12-15 mm
  • Gürtel: 50 mm
  • Inneres Längsschott: 12 mm
  • Türme: 15-30 mm

Entwicklungsgeschichte

Zu Beginn des Jahres 1937 schlug das Marine-Konstruktionsamt ein Projekt zur Entwicklung eine Großzerstörers vor, welches abgelehnt wurde. Dies löste eine Entwicklung aus welche in einem Schiff für die atlantische Verwendung mündete. Dieses sollte in der Bewaffnung Flottenzerstörern überlegen und feindlichen Kreuzern davonlaufen können. Die Aufgaben des projektierten Schiffes lassen sich folgendermaßen umreißen:

  • Begleitung und Sicherung von einzeln oder im Verband operierenden schweren Einheiten im Rahmen einer ozeanischen Seekriegsführung.
  • Unterstützung der schweren Einheiten in der taktischen Kreuzerkriegführung. Beispielsweise als geeignetes Kampfmittel gegen leichtere gegnerische Einheiten in der Geleitzugsicherung.
  • Eigenständiger Einsatz im Kreuzerkrieg beim Auftauchen von nur schwacher gegnerischer Sicherung.

Der erste klar umrissene Entwurf erhielt die Bezeichnung Spähkreuzer 38. Dabei handelte es sich um einen Entwurf mit zwei Schornsteinen auf der Grundlage einer Einsatzverdrängung von 6.000 Tonnen, welches neben drei 15-cm Doppellafetten, einer vor der Brücke und zwei achtern, auch zwei Fünffach-Torpedorohrsätze führen sollte. Eine gemischte Dampfturbinen- und Dieselmotorenanlage mit 77.500 WPS bzw. 14.500 PSe war geplant, mit welchem das Schiff 35 Knoten laufen können sollte. Mit 15 mm für das Deck, 18 mm für das innere Längsschott und 12 mm für andere Bereich wäre der Panzerschutz gering.

Änderungen dieses Entwurfes führten zum Spähkreuzer 39, welcher auf Grundlage der Vergrößerten Abmessungen und Maximalverdrängung, von nun 7.550 Tonnen, eine stärkere Flugabwehrausstattung und eine bessere Panzerung einschlossen. Der Nachteil für die stärker Bewaffnung, welche nun auch ein Bordflugzeug einschloss, und die bessere Panzerung war ein abfallen der Geschwindigkeit um drei Knoten, trotz einer Verstärkung der Antriebsleistung. Der Panzerschutz umfasste nunmehr einen 50 mm starken Gürtelpanzer in der Wasserlinie, maximal 25 mm für die Deckspanzerung und 12 mm für das innere Längsschott. Rein äußerlich unterschied sich der neue Entwurf von der Version von 1938 insofern, als sich zwei Türme vor der Brücke, einer achtern und ein Katapult - als Ersatz für die Torpedorohre - zwischen den Schornsteinen befand.

Der finale Entwurf, als Spähkreuzer 40 bezeichnet, war wiederum in den Abmessungen vergrößert. Konnte aber bei Beibehaltung der Antriebsleistung des Vorgängerentwurfs eine Steigerung der Höchstgeschwindigkeit in Anspruch nehmen. Im äußeren Erscheinungsbild lag der Hauptunterschied im der Umkehr der Turmordnung - einer vor, zwei hinten - und in der Wiederkehr der Torpedorohrsätze auf Kosten des Bordflugzeuges. Insgesamt stellte dieser Entwurf eine große Verbesserung zum Spähkreuzer 38 dar. Im lagen eine verbesserte Leistung, ein um 50 % größerer Aktionsradius und eine Flugabwehrausstattung, vergleichbar einem Leichten Kreuzer, zugrunde.

Die Designentwicklung des Spähkreuzer-Programms und ähnliche ausländische Schiffsklassen.

Design Spähkreuzer 38 Spähkreuzer 39 Spähkreuzer 40 Arethusa-Klasse Dido-Klasse Capitani-Romani-Klasse Agano-Klasse
Land Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Deutsches Reich Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Italien Italien Japan Japan
Standardverdrängung 4.662 t 6.050 t 6.500 t 5.220 ts 5.700 ts 5.400 ts 6.652 ts
Länge über alles 152,2 m 160,0 m 162,0 m 152,4 m 156,1 m 142,9 m 174,1 m
Breite 14,8 m 16,0 m 16,0 m 15,54 m 15,4 m 14,4 m 15,2 m
Tiefgang bei
Standardverdrängung
4,66 m 4,9 m 4,9 m 4,21 m 5,1 m (max) 4,9 m 5,63 m
Hauptbewaffnung 6 × 15,0 cm 6 × 15,0 cm 6 × 15,0 cm 6 × 15,2 cm 10 × 13,3 cm 8 × 13,5 cm 6 × 15,2 cm
Flugabwehr 2 × 8,8 cm
8 × 3,7 cm
8 × 2,0 cm
6 × 8,8 cm
8 × 3,7 cm
8 × 2,0 cm
4 × 8,8 cm
8 × 3,7 cm
8 × 2,0 cm
4 × 10,2 cm
8 × 12,7-mm MG
8 × 4,0 cm
8 × 12,7-mm MG
4 × 3,7 cm,
4 × 2,0 cm
4 × 7,6 cm
10 × 2,5 cm
4 × 13-mm MG
Torpedos 10 × 53,3 cm Keine 10 × 53,3 cm 6 × 53,3 cm 6 × 53,3 cm 8 × 53,3 cm 8 × 61,0 cm

Bau

Im Februar 1939 verkündete die Seekriegsleitung, infolge des Z-Plans, die Wichtigkeit der Spähkreuzer für die ozeanische Kriegsführung. Dies sollte aber nicht zur Lasten des übrigen Schiffbauprogramms führen.

Am 17. Februar 1941 erging ein Bauauftrag für drei Schiffe des Typs Spähkreuzer 40 an die Germaniawerft in Kiel unter den Bau-Nrn. 671 bis 673 (ursprünglich als Z40 - Z42 in Auftrag gegeben und annulliert) mit der Bezeichnung SP 1 bis SP 3. Im Dezember 1941 erfolgte die Auftragsvergabe für die Hauptantriebsanlage von SP 4 bis SP 6, aber bis April des folgenden Jahres waren die Bauarbeiten am Spähkreuzer-Programm eingestellt worden, da die Werftkapazitäten und Material für den U-Bootbau benötigt wurden.

Bewaffnung

Als Hauptartillerie waren sechs 15-cm-TBK C/36 Geschütze in drei Zwillingstürmen (Dopp.Dreh.L. C/38) geplant. Einer vor dem Brückenaufbau und zwei hinter den achteren Aufbauten, wobei der innere Turm so angeordnet worden wäre, dass er den äußeren überschießen konnte (sog. überhöhte Endaufstellung). Es waren die gleichen Geschütze wie bei der Hauptartillerie der Zerstörer des Typs 1936 A.

Zur Flugabwehr waren vier 8,8-cm-SK C/32 Geschütze in zwei Doppellafetten (8,8 cm Dopp.L. C/32), acht 3,7-cm-SK C/30 in Doppellafetten (Dopp.L. C/30) und acht 2-cm-Flak C/38 in Einzellafetten (MPL C/30) vorgesehen. Da die Bedrohung durch alliierte Flugzeuge zu diesem Zeitpunkt der Planung noch nicht dominierend war, wurde diese Anzahl an Flugabwehrgeschützen als ausreichend angesehen.

Mittschiffs zwischen den Schornsteinen waren zwei Fünffachtorpedorohrsätze für Torpedos des Typs G7a vorgesehen.

Literatur

  • Jürgen Gebauer und Egon Krenz: Marine-Enzyklopädie von A - Z. Tosa Verlag, Wien 2003. ISBN 3-8549-2757-6. Seite 362.
  • M.J. Whitley: Deutsche Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001. ISBN 3-613-01207-3.

Weblinks