St. Bonifatius (Huttrop)

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Gemeindekirche St. Bonifatius

Die römisch-katholische Gemeindekirche St. Bonifatius ist ein Kirchengebäude im Essener Stadtteil Huttrop. Sie gehört zum Pfarrbezirk St. Gertrud in der Stadtmitte.

Geschichte und Architektur

In Huttrop fanden Gottesdienste seit 1892 in der zu dieser Zeit als St. Maria Rosenkranz geweihten Kirche des Franz Sales Hauses nördlich der Steeler Chaussee (heute Steeler Straße) statt. 1928 bis 1929 wurde gegenüber dem Haupteingang des Alten Friedhofs in Huttrop die erste St.-Bonifatius-Pfarrkirche erbaut, die zu ihrer Zeit als besonders modern galt. Sie war auf den damals üblichen Zigaretten-Bildbeilagen abgebildet. Der runde Turm mündete in eine lange, dünne Spitze. Das Haus mit 230 Sitzplätzen wurde für die auf 8.000 Katholiken angewachsene Gemeinde zu klein. Sie musste daher 1965 aus Kapazitätsgründen wieder aufgegeben und abgebrochen werden. Da auf dem Areal dieser Kirche ein Anbau oder Neubau einer größeren Kirche nicht möglich war, wurde eine Neue an heutiger Stelle, südlich der Steeler- und westlich der Moltkestraße, errichtet.

Der schlichte Baukomplex wurde nach einem Entwurf von Emil Steffann in Backstein errichtet. Die Grundsteinlegung fand Pfingsten 1960 statt, worauf die Einweihung durch Bischof Franz Hengsbach am 15. Juli 1961 folgte.[1] Die dreischiffige Basilika ist, in Anlehnung an frühromanische Bauten, über ein kleines Atrium mit Taufkapelle und Sakristei, von Osten her zugänglich. Der Verzicht auf repräsentative Elemente, wie Glockenturm und Haupteingang, ist für Steffann charakteristisch. Der Giebel ist mit einem kleinen rosettenförmigen Sandstein mit aufgesetztem Hahn bekrönt.

Der Innenraum ist ein für die Entstehungszeit typischer Gemeindesaal mit freiem Blick auf den nur leicht erhöht stehenden Altar vor dem kleinen Apsisrund. Das unverputzte Mauerwerk ist in schrägen Pilastern reich gegliedert. Kleine Rundbogenfenster beleuchten den Raum nur gedämpft.

Ausstattung

Im Zuge der Veränderungen der Liturgiereform durch das Zweite Vatikanische Konzil wurde am 6. Juli 1969 mit dem Umbau des Chorraumes begonnen. So wurde aus dem bisherigen Zelebrationsaltar, auf dem sich der Tabernakel befand, ein Hochaltar, der nun vor der Konche steht. Der neue Zelebrationsaltar ist nun im Zentrum des Altarraumes. So steht der neue achteckige und 2,76 Meter hohe Tabernakel links im Raum, und der Ambo, der sich dort befand, wurde nach rechts versetzt. Dieser Umbau wurde am 19. Dezember 1971 beendet.[1]

Der Bronzedeckel des Taufbrunnens wurde von Helga Kühnapfel geschaffen, bildhaft wird die Geschichte der Taufe des äthiopischen Kämmerers durch den Apostel Philippus erzählt. Die Pietà in der Taufkapelle stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der kleine Altartisch wurde aus fast weißem französischem Savonnière-Stein angefertigt. Das Gemmenkreuz in der Konche ist eine Emaillearbeit von Lioba Munz OSB aus dem Jahr 1965. Die Bonifatiusfigur wurde im 13. Jahrhundert geschnitzt und das Kreuz im Umgang im 16. Jahrhundert gefertigt.

Im Westen der Kirche steht zu ebener Erde eine Orgel der Werkstatt Walcker (II/ 26) mit Principal 16´im Prospekt. Das Instrument wurde 1971 fertiggestellt.

Glocken

Für die St. Bonifatiuskirche wurden 1929 in Apolda drei Glocken gegossen.[2]

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Inschrift
 
Gießer
 
Gussjahr
 
1 - 1.250 1.192 e' - Gebr. Ulrich, Apolda 1929
2 - 1.050 708 g' - Gebr. Ulrich, Apolda 1929
3 - 930 503 a' - Gebr. Ulrich, Apolda 1929

Literatur

  • Heinz Dohmen: Abbild des Himmels, Tausend Jahre Kirchenbau im Bistum Essen. Verlag Hoppe und Werrry, 1977
  • Georg Dehio, Bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, 2005 ISBN 3-422-03093-x
  • Festschrift: 100 Jahre St. Bonifatius in Essen-Huttrop 1898–1998, 119 Seiten

Einzelnachweise

  1. a b St.-Gertrud-Bote, Ausgabe Mai-November 2012
  2. Auszug aus dem Glockenbuch Essen, Seite 205; abgerufen am 23. September 2016

Koordinaten: 51° 26′ 48,1″ N, 7° 2′ 32,5″ O