St. Bonifatius (Rannungen)

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St.-Bonifatius-Kirche von Rannungen.
Innenraum der Kirche

Die römisch-katholische Kirche St. Bonifatius befindet sich in Rannungen, einer Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen.

Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern in Rannungen und ist unter der Nummer D-6-72-143-1 in der Bayerischen Denkmalliste registriert.

Geschichte

Der erste sichere Nachweis der St.-Bonifatius-Kirche als Pfarrkirche stammt aus dem Jahr 1187; möglicherweise wurde sie bereits im 8./9. Jahrhundert von Mönchen aus dem Kloster Fulda erbaut.

Ein Neubau der Kirche fand im Jahr 1588 unter dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn statt. Aus dieser Anfangsphase der Kirche sind lediglich die Mauern des ursprünglich als spitzer Julius-Echter-Turm angelegten Kirchturmes erhalten; darunter befinden sich Reste des Fundaments der mittelalterlichen Vorgängerkirche. Unter Fürstbischof Greiffenclau wurde 1716 ein neues Langhaus im barocken Stil errichtet, das zunächst drei Fensterachsen hatte (Baumeister Joseph Greissing). Nur zehn Jahre später, im Jahr 1726, wurde der Turm bei einem Brand der örtlichen Bäckerei beschädigt und 1731 in seiner heutigen spitzen Kuppelform (welsche Haube) wieder hergestellt. Auch die Kirchturmuhr wurde zerstört und wieder ersetzt. Als das Gotteshaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu klein geworden war, erweiterte man es im Jahre 1912/13 mit einem Querbau um zwei Fensterachsen in Richtung Westen. Das alte barocke Hauptportal aus Sandstein wurde bei dieser Erweiterung mitversetzt, die Stuckierung des Innenraums gestaltete man völlig neu.

Ausstattung, Glocken, Turmuhr

Aus der Barockzeit stammt der Hauptteil der Einrichtung: der Hochaltar mit der Erweckung des Lazarus, zwei Seitenaltäre sowie eine große Zahl an Holzplastiken (Statuen) und 15 gemalte Kreuzwegstationen. Die Renaissance-Kanzel mit Intarsien scheint noch aus der Vorgängerkirche zu stammen, ganz sicher auch der romanische Taufstein.

Vom ursprünglichen Geläute aus der Bauzeit ist nur die kleine Glocke aus Bronze erhalten; die anderen Glocken mussten im Zweiten Weltkrieg für Rüstungszwecke eingeschmolzen werden. Im Jahr 1948 wurde das Geläute durch drei neugegossene Stahlglocken vervollständigt.

In den Jahren 1912/13 fand eine Erweiterung der Kirche durch einen Querbau statt. Dabei erhielt die Decke eine neue Stuckierung, außerdem wurde ein Gemäldezyklus von Hans Bayerlein (Bamberg) in die Stuckkartuschen eingefügt. Die Bilder zeigen vor allem die Lebensgeschichte des Kirchenpatrons St. Bonifatius, außerdem Evangelisten und Engel.

Im Jahr 1949 wurde der Innenraum provisorisch aufgetüncht, in den Jahren 1966/67 die Kirche systematisch renoviert.

Während der Renovierung rückte das in dunklen Farbtönen gehaltene Abendmahlsgemälde ins Zentrum des Interesses, dessen Ursprung zunächst nicht ermittelt werden konnte. Das vom Rannunger Pfarrer Schmitt im Rahmen der Kirchenerweiterung von 1912/13 angeschaffte Bild stellte sich als eine durch den Münchner Hofmaler August Wolff angefertigte Kopie eines Florentiner Originals heraus. Restauriert wurde es dem nach dem Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wieder erbauten Würzburger Dom als Leihgabe zur Verfügung gestellt, wo es als Altarblatt im südlichen Seitenaltar eingesetzt ist.

Die Rannunger St.-Bonifatius-Kirche erhielt im Gegenzug aus dem Würzburger Dom ein Gemälde des Rubens-Schülers Oswald Onghers.

Eine Turmuhr ist seit dem 16. Jahrhundert belegt. Als im Jahr 1920 die zersprungene Glocke umgegossen wurde, wurde wieder eine neue Turmuhr eingesetzt. Beim Einbau einer modernen Uhr im Jahr 1983 erhielt sie ein drittes Zifferblatt.

Orgel

Spätestens seit 1716 gibt es in der Pfarrkirche eine Orgel. Die heutige Orgel geht auf einen Neubau (1859) durch den Orgelbauer Caspar Schlimbach aus Königshofen zurück. Bei der Kirchenerweiterung von 1912/13 wurde die Orgel von Orgelbauer Eduard Hofmann aus Hofheim gründlich saniert, sodasa quasi eine neue Orgel entstand. Spätere kleine Umbauten (vor allem durch die Firma Hochrein in Münnerstadt) kamen hinzu. Das einfache, ursprünglich neugotische Gehäuse wurde um 1932 mit neubarocken Schnitzereien verziert. Die Orgel verfügt derzeit über folgende Disposition:

I. Manual (Hauptwerk) II. Manual (Positiv) Pedal
1. Bourdun 16' 10. Gedackt 8' 16. Choralbaß 4'
2. Prinzipal 8' 11. Salicional 8' 17. Octavbass 8'
3. Gamba 8' 12. Prästant 4' 18. Violon 16'
4. Gemshorn 8' 13. Nachthorn 2' 19. Subbaß 16'
5. Oktave 4' 14. Cymbel 1' 2f.
6. Flöte 4' 15. Trompete 8'
7. Rohrquint 2 2/3'
8. Flageolet 2'
9. Mixtur 1' 4f.


Koppeln: II/I, I/P, II/P; automatische Pedalumschaltung; feste Kombinationen: ff, mf, pp;

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern I: Franken: Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken: BD I, Deutscher Kunstverlag München Berlin, 2., durchgesehene und ergänzte Auflage, 1999, S. 870
  • Hermann Fischer: Die Orgeln des Landkreises Bad Kissingen, 1986
  • Alfred Memmel: Rannungen 772-1972, 1972

Weblinks

Commons: St. Bonifatius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 10′ 0,4″ N, 10° 12′ 17,3″ O