Stadtwerke Bonn

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SWB-Zentrale

Die Stadtwerke Bonn GmbH (SWB) sind ein kommunales Nahverkehrs-, Ver- und Entsorgungsunternehmen in der Bundesstadt Bonn und die übergeordnete Holding des Bonner Stadtwerke-Konzerns. Einziger Gesellschafter ist die Bundesstadt Bonn. Gemeinsam mit seinen Gesellschaften übernimmt der Konzern wichtige Aufgaben der Daseinsfürsorge für Bonn und die Region in den Geschäftsfeldern Energie, Trinkwasser, Nahverkehr und Müllverwertung.

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Nördlich der City, unweit der Fußgängerzone, befindet sich die Zentrale der Stadtwerke Bonn GmbH (Theaterstraße 24, 53111 Bonn).

Der konsolidierte Jahresumsatz des SWB-Konzerns betrug im Jahr 2012 rund 500 Millionen Euro. Als viertgrößtes Unternehmen in der Bundesstadt beschäftigen die Stadtwerke Bonn rund 2300 SWB-Mitarbeiter. Mit rund 80 Auszubildenden sind sie zugleich einer der größten Ausbildungsbetriebe in Bonn.[1]

Geschichte

Die SWB-Unternehmensgeschichte beginnt mit der Inbetriebnahme von 727 Gaslaternen.[2] Das Gaswerk in der Karlstraße ging am 1. April 1879 unter städtischer Regie ans Netz und stellte „Stadtgas“ für die öffentliche und heimische Beleuchtung in Bonn zur Verfügung.

Am 11. Februar 1899 wurde das Bonner Elektrizitätswerk in Betrieb genommen. Der neue Versorgungsbetrieb war auch zugleich der erste, der direkt als kommunales Unternehmen in Regie der Stadt stand.

Am 19. April 1891 startete der innerstädtische Bonner Nahverkehr[3]: Eine sog. „Päädsbahn“ beförderte ab diesem Tag die Bonner Fahrgäste. Die erste Bonner Straßenbahn wurde nicht durch elektrischen Strom betrieben, sondern von Pferden über die Gleise gezogen. Am 22. Mai 1898 startete die dampfbetriebene Trambahn erstmals in den Kurort Bad Godesberg. Seit Mai 1893 fährt die Dampflok weiter bis nach Mehlem. Die Vorgebirgsbahn, die im Volksmund bald schon als „Feuriger Elias“ bekannt war, fuhr am 8. Januar 1898 von Bonn bis zum Barbarossaplatz in Köln. Die erste elektrische Straßenbahn brach am 21. Mai 1902 zu ihrer Jungfernfahrt über die neue Rheinbrücke ins rechtsrheinische Beuel auf. Am 1. November 1905 wechselten außerdem Pferde- und Dampfbahn den Besitzer und gingen für 3,1 Millionen Goldmark in städtische Hand über. Alle Pferdebahnstrecken wurden bis 1909 auf Strombetrieb umgestellt. Die Dampfbahn wurde ebenfalls elektrifiziert und unter dem Namen „Straßenbahn Bonn – Godesberg – Mehlem“ (BGM) gemeinsam von der Stadt Bonn und der Bürgermeisterei Godesberg weiterbetrieben.

Die elektrische Kleinbahn Bonn – Siegburg (die „Siegburger“) ging am 6. September 1911 auf die Strecke. Am 18. Oktober folgte die Bahnlinie Bonn – Oberdollendorf („Siebengebirgsbahn“), die am 18. März 1913 wie geplant bis nach Königswinter und am 26. September 1925 bis nach Honnef verlängert wurde. Die Stadt Bonn, der Landkreis Bonn und der Siegkreis schlossen einen Gesellschaftsvertrag und gründeten das Bahnunternehmen „Elektrische Bahnen der Kreise Bonn-Stadt, Bonn-Land und des Siegkreises“. Seit der kommunalen Neuordnung des Bonner Raumes im Jahr 1969 und der damit einhergehenden Umstrukturierung der Stadtwerke Bonn am 1. Januar 1970 heißt die Bahngesellschaft „Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises“. SWB Bus und Bahn übernahm Anfang 2004 die Betriebsführung der SSB. Am 1. April 1900 geht das im Jahr 1875 in Betrieb genommene private Wasserwerk an der Gronau in den Besitz der Stadt über. Damit befanden sich die Bonner Energie- und Wasserversorgung in städtischer Regie. Die städtischen Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke werden im August 1919 zum selbstständigen Dezernat „Städtische Betriebsverwaltung“ zusammengelegt.

Das Elektrizitätswerk, das Gaswerk, das Wasserwerk, die städtischen Straßenbahnen, der Autobusbetrieb (BVG) und die Handelswerft wurden am 21. Juni 1940 mit ihren Nebenbetrieben zu einem einzigen Eigenbetrieb mit der Bezeichnung Stadtwerke Bonn (SWB) zusammengeschlossen.

Datei:MVA der Stadtwerke Bonn.jpg
MVA der Stadtwerke Bonn

Am 28. Juni 1988 erfolgte der erste Spatenstich zur neuen Müllverwertungsanlage (MVA) an der Immenburgstraße. Sie wurde am 5. Mai 1992 offiziell eingeweiht und nahm am 3. August 1992 ihren regulären Betrieb auf. Die Stadtwerke Bonn wandelten sich 1999 vom kommunalen Eigenbetrieb zum Konzern mit eigenständigen Kapitalgesellschaften. SWB GmbH ist die übergeordnete Holding der verschiedenen Tochtergesellschaften.

Nach der Umwandlung wurde ein schwerer Fall von Bestechlichkeit im Unternehmen bekannt: Der langjährige Geschäftsführer des Unternehmens Reiner Schreiber geriet wegen einer umstrittenen Auftragsvergabe für die Modernisierung der beiden Bonner Heizkraftwerke unter dringenden Verdacht der Bestechlichkeit im besonders schweren Fall, Vorteilsannahme und Steuerhinterziehung. Aus einer Ratssitzung heraus wurde er am 8. April 2002 verhaftet; er saß daraufhin vier Wochen in Untersuchungshaft. Allein wegen seines schweren Krebsleidens, dem er schließlich im Oktober 2004 erlag, verzichtete die Staatsanwaltschaft darauf, das Verfahren gegen ihn weiterzuführen.

Die Stadtwerke Bonn haben seitdem ein Antikorruptionsprogramm aufgebaut, welches eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Evaluierung vorsieht. Management und Mitarbeiter verpflichteten sich zu einem werteorientierten Handeln. 2005 wurde die Unternehmens- und Wertekultur im Leitbild verankert. Zurzeit entsteht ein Unternehmenskodex (Code of Conduct), in dem verbindliche Verhaltensrichtlinien für die alltägliche Geschäftspraxis festgeschrieben werden.

Konzern

In die SWB GmbH sind zahlreiche Gesellschaften eingebunden: SWB Energie und Wasser, SWB Bus und Bahn, SWB Verwertung, SWB Regional, SWB EnergieNetze, SWB Mobil, SWB Service und die EGM, die Gesellschaft für Energie- und Gebäudemanagement. Eigentümerin der SWB GmbH ist zu 100 Prozent die Stadt Bonn. Über die SWBB (SWB Beteiligungs-GmbH) halten die Stadtwerke Bonn verschiedene Beteiligungen.

Beteiligungen

An der SWB Energie und Wasser halten die SWB Beteiligungs-GmbH (SWBB) 86,29 Prozent und die RheinEnergie AG 13,71 Prozent. An der SWBB halten die SWB GmbH 58,47 Prozent und die BRS GmbH, die Beteiligungsgesellschaft Bonn/Rhein-Sieg GmbH 41,53 Prozent. An der SWB Regional halten die SWBB 90,4 Prozent und die Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau je 4,8 Prozent. Die Verkehrsgesellschaften befinden sich zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Bonn wie auch die SWB Verwertung, die Müllverwertungsanlage.

Zweimal Stadtwerke Bonn auf Kölner Stadtgebiet: ein Städteschnellbus der SWB sowie der Flughafen Köln-Bonn, an denen die SWB minimal beteiligt sind.

Sonstige unmittelbare Beteiligungen der SWB GmbH:

  • Bonner Hafenbetrieb GmbH (BHB): 49 Prozent
  • BRS - Beteiligungsgesellschaft Bonn/Rhein-Sieg GmbH: 16,66 Prozent
  • Flughafen Köln/Bonn GmbH: 6,06 Prozent
  • Flugplatz Hangelar GmbH: 49,6 Prozent
  • Gemeinnützige Wohn-Genossenschaft e.G., Bonn
  • Radio Bonn/Rhein-Sieg GmbH & Co KG, Siegburg: 12,5 Prozent
  • Trianel GmbH: 5,85 Prozent
  • Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH & Co. KG: 1,87 Prozent

Weitere Beteiligungen der Stadtwerke Bonn Beteiligungs-GmbH:

  • Wasserversorgungs-Gesellschaft mbH St. Augustin: 8,13 Prozent
  • Energieversorgungs-Gesellschaft mbH St. Augustin (EVG): 45 Prozent

Weitere Beteiligungen der SWB Energie und Wasser:

  • Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co. KG: 2,11 Prozent
  • Trianel Windkraftwerk Borkum GmbH & Co. KG: 1,92 Prozent

Weitere Beteiligungen der SWB Bus und Bahn:

Datei:Stadtbahn von SWB Bus und Bahn.jpg
2013 in Eigenregie rundumerneuerte SWB-Stadtbahn.
  • Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises: 50 Prozent
  • Regionalverkehr Köln GmbH: 12,5 Prozent
  • Einkaufs- u. Wirtschaftsgesellschaft für Verkehrsunternehmen (BEKA) mbH: 0,6 Prozent
  • Bonner City Parkraum GmbH: 50 Prozent

Eine vollständige Auflistung findet sich unter anderem im jeweils aktuellen Jahresbericht[4].

Siehe auch

Quellenangaben

  1. Geschäftsbericht 2012: Stadtwerke Bonn Gesamt
  2. Historischer Zeitstrahl der SWB-Homepage
  3. Historischer Verein SWB e. V.: Zeittafel ÖPNV-Entwicklung Bonn
  4. Geschäftsbericht 2012: Stadtwerke Bonn Gesamt

Weblinks

Koordinaten: 50° 44′ 23,6″ N, 7° 6′ 8,2″ O