Synagoge (Eldagsen)

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Die ehemalige Synagoge in Eldagsen, heute Lange Straße 90

Die profanierte Synagoge in Eldagsen war eine im 19. Jahrhundert errichtete[1][Anm. 1] und bis in die Zeit des Nationalsozialismus unterhaltene Synagoge der Jüdischen Gemeinde[2] in der seinerzeit selbständigen Stadt Eldagsen.[3] Standort ist die Lange Straße[2] 90[4] in dem heute zu Springe zählenden Ortsteil in der Region Hannover.[3]

Geschichte

1995 datierter Gedenkstein „zur Erinnerung an unsere jüdischen Mitbürger ...“

Nachdem verschiedene Juden aus Eldagsen bereits im Jahr 1753 das Gelände für den dortigen Jüdischen Friedhof gekauft hatten,[5] errichtete die Synagogengemeinde von Eldagsen mehr als 100 Jahre später ihr Gotteshaus bis zum Jahr 1867. Zwar war der Innenausbau seinerzeit noch nicht abgeschlossen, dennoch galt es bereits damals als „[...] eins der ansehnlichsten Gebäude der Langenstraße“[1], in der die Hausnummern - wie auch in allen anderen Straßen der Stadt - im Jahr 1909 neu nummeriert wurden.[6] In dem Gebäude wurde auch ein Schulraum eingerichtet sowie eine Wohnung für den Lehrer bereitgestellt.[2]

1910 stellten die Menschen jüdischen Glaubens mit 48 Personen oder rund 4 Prozent der Gesamtbevölkerung Eldagsens eine etwa gleich große Religionsgemeinschaft wie die der Katholiken.[7]

2008 datierte Informationstafel des Arbeitskreises Stadtgeschichte Eldagsen am Gebäude als Station 4 des Historischen Rundweges Unterstadt

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde die Synagoge während der sogenannten „Reichskristallnacht“ am 10. November 1938 „beschädigt“ und - mitten im Zweiten Weltkrieg - im Jahr 1940 schließlich verkauft.[2]

1948 pachtete die katholische Kirchengemeinde des Ortes die ehemalige Synagoge und weihte das Gebäude als Josephskapelle. Ende der 1950er Jahre wurde das gesamte Gebäude zum Wohnhaus umfunktioniert.[2]

In dem 1985 erschienenen Band der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland für den südlichen Teil des ehemaligen Landkreises Hannover, für den auch eine Bestandsaufnahme für die Bausubstanz Eldagsen erfolgte, wurde die ehemalige Synagoge nicht behandelt und nicht als Baudenkmal ausgewiesen. Allerdings zählt die Lage in der Unterstadt, ebenso wie das Gebiet der Oberstadt Eldagsens, zum „denkmalpflegerischen Interessengebiet“.[8]

Heute findet sich ein 1995 datierter Gedenkstein vor dem Haus mit der Inschrift

„Zur Erinnerung an unsere jüdischen Mitbürger der Stadt Eldagsen ...[9]

Im Jahr 2008 wurde eine weitere Informationstafel an der ehemaligen Synagoge angebracht als Station 4 eines vom Arbeitskreis Stadtgeschichte Eldagsen konzipierten Historischen Rundweg Unterstadt.[10]

Weblinks

Commons: Synagoge (Eldagsen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. In dem Abschnitt Zur Einführung (Seite 5f.) in der während der Amtszeit von verschiedenen Bürgermeistern der Stadt Eldagsen und anderen bis etwa 1926 verfassten und 1984 neu gedruckten Chronik der Stadt verweist der Oberkreisdirektor unter anderem auf den Umstand, dass die „[...] alte Chronik Eldagsen [...] ihre eigene Zeitgeschichte wider[spiegelt] und nicht etwa den heutigen Wissensstand [...]“. Zwar werden exakte Einzelheiten kaum benannt, jedoch beziehen sich der neuere, „heutige Wissensstand“ der seinerzeit noch nicht aktualisierten Chronik der Stadt Eldagsen offensichtlich vornehmlich auf das Mittelalter.

Einzelnachweise

  1. a b Stadt Springe (Hrsg.): Aus der Geschichte der Stadt Eldagsen. Springe 1984 (Neudruck der bis 1926 von verschiedenen Bürgermeistern und anderen verfassten Chronik der Stadt), S. 72
  2. a b c d e Gerd Schwarz (Verantw.): Historischer Rundweg Unterstadt auf der Seite eldagsen.de, mit einer Übersichtskarte, Fotos und weiteren Details erarbeitet mit dem Arbeitskreis Stadtgeschichte Eldagsen, zuletzt abgerufen am 5. September 2015
  3. a b Gerd Schwarz (Verantw.): Geschichte auf der Seite eldagsen.de ...
  4. Vergleiche die angebrachte Hausnummer etwa auf diesem Fotodokument
  5. Gerd Schwarz (Verantw.): Historischer Rundweg Oberstadt auf der Seite eldagsen.de
  6. Stadt Springe (Hrsg.): Aus der Geschichte der Stadt Eldagsen ... S. 84
  7. Stadt Springe (Hrsg.): Aus der Geschichte der Stadt Eldagsen ... S. 86
  8. Henner Hannig (Bearb.) et al., Gerd Weiß, Walter Wulf (Red.): Springe-Eldagsen, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 13.1: Landkreis Hannover, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1988, ISBN 3-528-06207-x, S. 152f., 269–272; sowie Eldagsen/Stadt Springe, a.a.O., S. 301
  9. Vergleiche etwa dieses Bilddokument
  10. Vergleiche beispielsweise diese Aufnahme

Koordinaten: 52° 10′ 15,8″ N, 9° 39′ 49,2″ O