Thankmarsfelde

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Thankmarsfelde (später Dammersfeld) war ein Ort bei Mägdesprung im Harz im heutigen Sachsen-Anhalt vom 10. bis zum 15. Jahrhundert. Von 970 bis 975 befand sich dort ein Benediktinerkloster.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wann der Ort gegründet wurde, ist unbekannt. Er war eine der ältesten Siedlungen im Unterharz. Der Name geht wahrscheinlich auf einen Lokator Thankmar zurück, möglicherweise Thankmar, den ältesten Sohn König Heinrichs I. (?).

Kloster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29. August 970 wurde an der Kirche von Thangmaresfeld ein Marienkloster durch Erzbischof Gero von Köln und dessen Bruder Markgraf Thietmar der Lausitz zur Erinnerung an ihren Vater Christian, einen Schwager von Markgraf Gero der Ostmark, gegründet und dotiert.[1] Die Klostergründung wurde am 25. Dezember 971 von Papst Johannes XIII. bestätigt.[2] Im Jahre 975 wurde das Kloster wegen extremer Bedingungen im vorangegangenen Winter auf Bitten der Mönche mit Zustimmung Kaiser Ottos II. nach Nienburg an der Saale verlegt.[3] Ein weiterer Grund könnte die günstigere Lage zum slawischen Gau Serimunt und dessen Missionierung gewesen sein.[4] Abt Hagano soll mit einigen Konventualen im Harz geblieben sein und eine Klause in Hagenrode im Selketal gegründet haben.[5]

Weitere Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1400 noch als Dameresfelde erwähnt, wurde das Dorf im 15. Jahrhundert aufgegeben.

1758 ließ Fürst Viktor Friedrich von Anhalt-Bernburg auf seiner Gemarkung ein Vorwerk mit einer Stuterei anlegen, das 1796 zu einer Meierei umgestaltet bis 1816 von einer Schweizer Familie bewirtschaftet wurde.[6] (Die Lichtlöcher eines früheren Stollens, in der die Milchprodukte lagerten, heißen heute noch "Schweizer Löcher".) An das mittelalterliche Dorf erinnert seit dem 19. Jahrhundert der Forstort "Dammersfeld".

1987/88 konnten die Grundmauern des Chorraumes der alten Thankmarsfelder Kirche freigelegt werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Jakobs, Wolfgang Petke: Papsturkundenforschung und Historie. Aus der Germania Pontificia. Halberstadt und Lüttich. (= Studien und Vorarbeiten zur Germania Pontificia 9). Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2008. ISBN 978-3-412-20024-4. S. 54–58
  • Hans Engelhardt: Thankmarsfelde, eine wüste Dorfstätte. In: Unser Harz. H. 10. 1990
  • Kurt Müller: Geschichte des Kreises Ballenstedt, 2006
  • Heinrich Lindner: Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt. 1833
  • Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919-1024. (=Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Bd. 22). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1957, S. 47.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CDA (Codex Diplomaticus Anhaltinus) I, Nr. 47
  2. CDA, I, Nr. 49
  3. CDA, I, Nr. 58; die Bitten der Mönche in Chronik vom Petersberg, 13. Jahrhundert
  4. So Dietrich Claude: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert. (= Mitteldeutsche Forschungen. 67). Band 2. Böhlau, Köln, Wien 1975, ISBN 3-412-11375-1. S. 323–327.
  5. Chronik vom Petersberg, vgl. MGH (Monumenta Germaniae Historica), SS, Bd. 28, S. 153 f.
  6. Lindner, S. 502