Thomas Anderson (Chemiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Januar 2015 um 18:45 Uhr durch Eschenmoser (Diskussion | Beiträge) (form). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Thomas Anderson

Thomas Anderson (* 2. Juli 1819 in Leith, Schottland; † 2. November 1874 in Chiswick) war ein schottischer Chemiker und Mediziner.

Leben

Anderson studierte Medizin an der Universität Edinburgh und promovierte dort 1841. In den folgenden Jahren begann er weitführende Studien der Organischen Chemie in Schweden, Deutschland und Österreich und nahm nach seiner Rückkehr nach Schottland eine Lehrtätigkeit an. 1852 erhielt er die Regius Professur of Chemistry an der Universität Glasgow als Nachfolger von Thomas Thomson.[1]

Neben seiner Lehrtätigkeit war Anderson Redakteur bei der Zeitschrift Edinburgh New Philosophical Journal. 1859 wurde er Vorsitzender der Glasgow Philosophical Society und 1867 Vorsitzender der chemischen Abteilung der British Association for the Advancement of Science. 1872 wurde Anderson für seine Forschung zu organischen Basen in Dippels Tieröl, über Codein, die kristallisierten Bestandteile von Opium[2] sowie über Piperin und Papaverin und seine Forschungen zur physiologischen und Tierchemie mit der Royal Medal für Chemie ausgezeichnet. Eine neurologische Erkrankung, bei der es sich um Syphilis gehandelt haben könnte, zwang ihn 1874, seinen Lehrauftrag zurückzugeben. Sein Nachfolger wurde John Ferguson.[3] Anderson verstarb Ende desselben Jahres in Chiswick.[4]

Werk

Anderson entdeckte eine Reihe organischer Verbindungen, die er oftmals aus tierischem Material extrahierte oder destillierte. Hierunter sind zahlreiche heterocyclische Basen sowie Alkaloide, wie beispielsweise Pyridin oder Picoline, die er durch trockene Destillation aus Knochenöl, das sich durch starkes Erhitzen trockener Knochen bildet, erhalten hatte.[5][6][7]

„Die erste dieser Basen, welche ich Pyridin nennen will, ist in der bei etwa 115 °C übergehenden Portion enthalten. Diese Portion besitzt einen dem des Picolins sehr ähnlichen, allein noch stärkeren und stechenderen Geruch. Sie ist vollkommen durchsichtig und farblos, und färbt sich in Berührung mit der Luft nicht. Sie ist in jedem Verhältniß in Wasser und leicht in flüchtigen und nicht flüchtigen Oelen löslich. In concentrirten Säuren löst sie sich unter starker Wärmeentwicklung, und bildet sehr leicht lösliche Salze mit denselben.“

Th. Anderson: Stoffbeschreibung nach der Entdeckung von Pyridin.[6]

Bedeutende Schriften

  • Elements of Agricultural Chemistry, 1860

Einzelnachweise

  1. The University of Glasgow Story Thomas Anderson; auf der Webseite der University of Glasgow, abgerufen am 20. Januar 2015.
  2. Th. Anderson: The crystalline constituents of opium, in: Transactions of the Royal Society of Edinburgh 1853, 20, 347–75.
  3. Biographie, Universität Glasgow
  4. G. F. Rodwell: Anderson, Thomas (1819–1874), Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004.
  5. Th. Anderson: Producte der trocknen Destillation thierischer Materien, in: Liebigs Ann. 1849, 70, 32–38; doi:10.1002/jlac.18490700105.
  6. a b Th. Anderson: Ueber die Producte der trocknen Destillation thierischer Materien, in: Liebigs Ann. 1851, 80, 44–65; doi:10.1002/jlac.18510800104.
  7. Th. Anderson: Ueber die Producte der trocknen Destillation thierischer Materien, in: Liebigs Ann. 1855, 94, 358–365; doi:10.1002/jlac.18550940312.