Tintenlöscher

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Tintenkiller

Ein Tintenkiller, kurz Killer, auch Tintentod, Tintenlöscher oder Tintenlöschstift, ist ein Stift, mit dem man Korrekturen an mit (meist nur blauer) Tinte geschriebenen Texten vornehmen kann. Meist besteht ein Tintenlöschstift aus zwei Teilen. Mit dem einen Ende kann man die Tinte „unsichtbar“ machen, mit dem Filzstift am anderen Ende dann die Korrektur vornehmen.

Geschichte des Tintenkillers

Erste Mittel zum Entfernen von Tinte entwickelte die Pelikan AG um 1930 unter den Namen Radierwasser und Tintentod. Die ersten Exemplare im Handel enthielten die wirksame Substanz als gepressten Stift (ähnlich den Rasierstiften). Zum Gebrauch wurde dieser angefeuchtet und die Tinte damit gelöscht. Nachfolgende Produkte enthielten die Wirksubstanz als Lösung. Dazu zählt auch der 1972 als Neuheit auf den Markt gekommene Stift TINTEN-KILLER als Warenzeichen der damaligen Firma Kreuzer in Bonn. Das baugleiche Modell vertrieb später Pelikan als Tintentiger.

Chemie des Tintenkillers

Alle gebräuchlichen Tinten sind organische Farbstoffe. Sie besitzen einen Chromophor, einen Molekülteil mit „frei“ beweglichen Elektronen die durch Licht bestimmter Wellenlängenbereiche angeregt werden können. Das einfallende Licht wird daher in diesem Wellenlängenbereich absorbiert. Das Licht der anderen Wellenlängen wird ungehindert reflektiert. Die Wellenlängenverteilung ändert sich also bei der (partiellen) Reflexion, wodurch das reflektierte Licht eine Farbe bekommt. Als blaue Füllertinte werden vor allem Triphenylmethanfarbstoffe wie Wasserblau eingesetzt.

Wird die Beweglichkeit der farbgebenden Elektronen gestört, verliert der Farbstoff seine Farbe. Im Fall der Triphenylmethanfarbstoffe reicht dazu häufig eine Beeinflussung des zentralen Kohlenstoffatoms aus.

Löschen mit Sulfiten

Diese Störung kann zum Beispiel mit Sulfiten erfolgen. Hierbei lagern sich OH und HSO3 an das zentrale Kohlenstoffatom der Farbstoffe an. Hierzu eignen sich zum Beispiel Natriumsulfit (Na2SO3), Natriumhydrogensulfit (NaHSO3) oder Kaliumsulfit (K2SO3).

Löschen mit Carbonaten

Eine andere, etwas weniger effektive Möglichkeit ist die Störung mit Carbonaten wie Natriumcarbonat (Na2CO3) oder Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Hierbei lagern sich ebenfalls OH an das zentrale Kohlenstoffatom an.

Löschen mit Thiosulfaten und Dithioniten

Neben einigen komplexeren Stoffen kommen zuletzt auch Dithionite oder Thiosulfate (z. B. Na2S2O3) für Tintenkiller in Frage.

Praktische Umsetzung

In der Praxis werden diese Reduktionsmittel noch durch andere Stoffe wie Alkohol oder Soda (eben das obige Natriumcarbonat) verstärkt.

Aufheben des Löscheffekts

Die Tinte wird beim Löschvorgang wie oben beschrieben nicht zerstört, sondern nur unsichtbar gemacht. Die Rückumwandlung in eine sichtbare Form kann mit Aldehyden oder dem Dampf etwa 36%iger Salzsäure erfolgen. Durch Erhitzen, möglichst mit Heißluft, kann der Löscheffekt bis zu einem gewissen Grade ebenfalls aufgehoben werden. Auch wird nach längerer Zeit (mehrere Jahre, z.B. in alten Schulheften) die Tinte teilweise wieder sichtbar.

Weblinks

Wiktionary: Tintenkiller – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen