Uesugi Kenshin

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Uesugi Kenshin
Die Burg Kasugayama

Uesugi Kenshin (jap. 上杉謙信; * 18. Februar 1530; † 19. April 1578) war ein Daimyō der japanischen Sengoku-Zeit, siehe auch Sengoku-Daimyō (sengoku jidai, 1467–1568), und eine der schillerndsten Heldengestalten dieser Epoche. Legendär ist sein Ruf als Erzrivale Takeda Shingens sowie als Inkarnation der shintō-buddhistischen Kriegsgottheit Bishamonten.

Lebenslauf

Namen

Kenshin wurde als zweiter Sohn des Burgherren Nagao Tamekage (長尾為景), am 18. Februar 1530 (jap. 享禄3年1月21日; der 21. Tag des 1. Monates im 3. Jahr der Kyōroku Ära) in der Provinz Echigo geboren. Sein ursprünglicher Name lautete Nagao Kagetora (長尾景虎). Seinen späteren Namen Uesugi Kenshin nahm er an, als er die Führung des Uesugi-Klans von seinem Lehnsherrn Uesugi Norimasa übernahm. In diesem Artikel wird durchgehend der Name Uesugi Kenshin verwendet.

Von seinem ewigen Widersacher Takeda Shingen bekam er den Namen Drache von Echigo verliehen.

Feldzüge

Im Februar 1548 wurde Kenshin von seinem älteren Bruder Nagao Harukage adoptiert und somit Nachfolger in der Führung der Nagao-Sippe. Bald musste er sich jedoch in kriegerischen Auseinandersetzungen gegen seinen älteren Bruder behaupten. Nach dessen Unterwerfung war Kenshin unangefochtener Herrscher über den Nagao-Klan sowie die gesamte Provinz Echigo. Im Januar 1552 zog Kenshin nach Kantō, um seinem Lehnsherrn Uesugi Norimasa im Kampf gegen den Spätere-Hōjō-Klan beizustehen.

Von 1553 bis 1564 kam es zu ständigen Kämpfen gegen Takeda Shingen, den Schlachten von Kawanakajima. Berühmt ist insbesondere die (unentschiedene) Schlacht im September 1561, bei der einer 20.000 Mann starken Takeda-Armee 18.000 Mann des Uesugi-Klans gegenüberstanden.

Im Jahre 1560 marschierte Kenshin in die Provinz Etchū ein – während er gleichzeitig in Kantō den Hōjō- und den Takeda-Klan bekämpfte.

Nach dem plötzlichen Tode Takeda Shingens im April 1573 zog Kenshin in Richtung Kyoto, um seinen letzten verbleibenden Rivalen herauszufordern: Oda Nobunaga. Trotz anfänglicher Erfolge musste er 1577 wieder in Richtung Kantō ziehen, da der Hōjō-Klan wieder zu erstarken begann.

Sein plötzlicher Tod am 19. April 1578 (jap. 天正6年3月13日; Der 13. Tag des 3. Monates im 6. Jahr der Tenshō Ära) setzte den erfolgreichen Feldzügen des 48-Jährigen ein jähes Ende.

Charakterzüge

Uesugi Kenshin entspricht in vielerlei Hinsicht der Idealvorstellung, die Europäer vom edlen japanischen Samuraikrieger haben. Mit Takeda Shingen verband Kenshin ein Gefühl beiderseitigen tiefempfundenen Respekts – vergleichbar etwa mit Verhältnis zwischen Richard Löwenherz und Saladin. Einer Legende zufolge soll Kenshin, dessen Ländereien am Meer lagen, Takeda Shingen Salz geschenkt haben – dessen Ländereien lagen im Landesinneren und waren daher auf Salzlieferungen vom Meer angewiesen. Hierzu schreibt Johan Huizinga (welcher an dieser Stelle nicht von einer Legende spricht) in seinem Buch Homo Ludens:

„Ein japanischer Fürst, Kenshin, der mit einem im Gebirge wohnenden Fürsten Shingen im Kriege lag, erfuhr, daß diesem ein dritter, der mit ihm nicht in offener Fehde lebte, die Salzzufuhr abgeschnitten hatte. Daraufhin befahl Kenshin seinen Untertanen, dem Feinde Salz im Überfluß zu senden, und schrieb ihm: ‚Ich kämpfe nicht mit Salz, sondern mit dem Schwert.‘“[1]

Während Takedas großer Gegner Oda Nobunaga beim Tode Takedas in höhnisches Gelächter ausgebrochen sein soll, wird von Kenshin berichtet, er habe seinerseits bei der Nachricht vom plötzlichen Tode Takeda Shingens voller Betroffenheit geweint.

Die zum Teil erhaltenen Gebete Kenshins an Bishamonten, die shintō-buddhistische Kriegsgottheit, zeugen von tiefer Religiosität.

Ähnlich wie Takeda Shingen lehnte auch Kenshin den Gebrauch europäischer Feuerwaffen ab – sie würden dem Bushidō, dem „Weg des Kriegers“, zuwiderlaufen. Dennoch benutzten beide Feuerwaffen vereinzelt in ihren Schlachten.

Shintō

Uesugi Kenshin wird verehrt als Kami (Shintō-Gottheit) in den Shintō-Schreinen Kasugayama-Schrein (Präfektur Niigata, erbaut im Jahr 1887) und Uesugi-Schrein in Yonezawa (Präfektur Yamagata, erbaut im Jahr 1871 und im Jahr 1902 zum Großen Reichsschrein der Sonderklasse (bekku-kempei-taisha) ernannt).[2]

Literatur

  • 藤木 久志 (Fujiki HISASHI): 上杉謙信 (Uesugi-Kenshin). In: Frank B. Gibney (Hrsg.): Britannica International Encyclopaedia, Vol. 2. Tokyo 1972, S. 617f. (japanisch)

Weblinks

Commons: Uesugi Kenshin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 2 Huizinga, Johan: Humo Ludens, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 1987, S.116 Abs.1
  2. Jean Herbert: Shintô. At The Fountain-Head of Japan. George Allen & Unwin, 1967, S. 451.