Unieście

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Unieście
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Unieście (Polen)
Unieście (Polen)
Unieście
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Koszalin
Geographische Lage: 54° 16′ N, 16° 5′ OKoordinaten: 54° 16′ 4″ N, 16° 5′ 12″ O
Einwohner:



Unieście (deutsch Nest) ist ein Fischerdorf und Seebad in der Stadt-und-Land-Gemeinde Mielno (Groß Möllen) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, auf der 500 bis 700 Meter breiten Nehrung zwischen dem Jamunder See (polnisch Jamno) und der Ostsee. Nachbarorte sind Mielno (Großmöllen) im Südwesten und Łazy (Laase) im Nordosten. Zu Fuß kann das Meer vom Dorf aus über breite Promenadenwege innerhalb von drei bis fünf Minuten erreicht werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strand

Das alte Fischerdorf Nest, das früher nahe am offenen Meer gelegen hatte, wurde im Jahr 1552 durch einen Sturm zerstört und danach näher am Jamunder See wieder neu aufgebaut. Der Ort ist durch bis zu etwa 30 Meter ansteigende Dünen vor Nord- und Nordostwinden geschützt. 1784 gab es in Nest 22 Fischer, einen Schulmeister und 24 Feuerstellen (Haushalte).[1] Die Fischer betrieben Küsten- und Hochseefischerei auf der Ostsee und im Sommer auch Fischerei auf dem Jamunder See. Als Brennmaterial wurde Torf verwendet, der im Puddemdorfer Moor gestochen wurde.

Im 19. Jahrhundert wurde Nest auch als bescheidenes Seebad bekannt. 1910 gab es am Ort ein Hotel mit 23 Zimmern sowie Fremdenzimmer in Privathäusern. Nach dem Ersten Weltkrieg standen den Badegästen zusätzlich drei Pensionen zur Verfügung (damals Ostseebad Nest, ab 1913 mit elektrischer Straßenbahn nach Köslin). Der Fischereihafen diente im Sommer auch als Yachthafen für Segelboote.

Während des Zweiten Weltkriegs war in Nest ein Fliegerhorst eingerichtet, auf dem Piloten für See-Kampfflugzeuge ausgebildet wurden.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Nest im Frühjahr 1945 während der Kriegshandlungen in einen Kessel und wurde schließlich von der Roten Armee erobert. Anschließend wurde die Region – wie ganz Hinterpommern – unter polnische Verwaltung gestellt. Der deutsche Ort Nest erhielt nun den polnischen Namen Unieście. In den Folgemonaten wurden die Alteinwohner aus Nest vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Anmerkungen
1908 ca. 300 770 Badegäste[2]
1923 ca. 300 950 Badegäste[3]
1925 398 darunter 390 Evangelische und zwei Katholiken[4]
1933 388 [5]
1939 884 [5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort war von 1913 bis 1938 mit einer Straßenbahnlinie mit Köslin verbunden.

Ortsansichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 515, Nr. (7).
  • Johann Ernst Benno: Die Geschichte der Stadt Coeslin von ihrer Gründung bis auf gegenwärtige Zeit. Cöslin 1840, S. 193, Absatz 5).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 229.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.). II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 515, Nr. 7.
  2. Meyers Reisebücher: Ostseebäder und Städte der Ostseeküste. 4. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1910, S. 148.
  3. Meyers Reisebücher: Deutsche Ostseeküste. II. Teil: Rügen und die pommersche Küste mit ihrem Hinterland. 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924, S. 176–177.
  4. Die Gemeinde Nest im ehemaligen Kreis Köslin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft)
  5. a b Michael Rademacher: Koeslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Unieście – Sammlung von Bildern