Universität von Timbuktu

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Universität von Timbuktu
Gründung 989
Ort Timbuktu, Mali
Die Karte der drei größten Moscheen in Timbuktu
Djinger-ber-Moschee (c. 2005)
Die Nordfassade der Sidi-Yahia-Moschee (c. 2012)

Die Universität von Timbuktu war eine Universität in Timbuktu (heute Mali). Sie gilt als eine der ersten Universitäten der Welt (u. a. die Universität al-Qarawīyīn wurde noch früher gegründet) und erstreckte sich auf insgesamt drei Moscheen, namentlich die Djinger-ber-, die Sankoré- und die Sidi-Yahia-Moschee.[1] Eine große Rolle nahm sie vor allem im Mittelalter ein, wo sie zum modernen Verständnis diverser Fachrichtungen beitrug. Nach der Schlacht von Tondibi 1591 und der Eroberung von Timbuktu verließen viele Studierende die Stadt. 1593 ließ Sultan Ahmad al-Mansur viele verbliebene Studenten ausweisen, inhaftieren oder töten. Danach verlor die Universität an Bedeutung.[2]

Fachbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Primär unterrichtete Fächer waren:[3]

  • Geographie
  • Astronomie
  • Medizin
  • Geschichte

Aktuelle Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Universität nach 1593 bereits in Vergessenheit geraten war und an Bedeutung verloren hatte, wurde sie im Jahr 2013 zur Zielscheibe der radikalen Gruppierung al-Qaida im Maghreb, als diese den Norden von Mali einnahm und dabei vielerlei Manuskripte vernichtete, um ihre Auffassung des Dschihad – und somit einer eigenen islamischen Gesellschaft – durchzusetzen.[4] Dennoch gelang es durch Privatpersonen, diese in die Hauptstadt Bamako zu bringen, in welcher der Initiator der Aktion Abdel Kader Haidara eine Familienbibliothek besaß, die ebenfalls weitere Texte und Manuskripte enthielt. Auf diese Weise wurden zwischen 2013 und 2014 über 2000 Manuskripte gerettet.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wonders: Sankore Mosque. In: PBS. Abgerufen am 17. Mai 2022 (englisch).
  2. John O. Hunwick, A. J. Boye: The Hidden Treasures of Timbuktu. Thames & Hudson, 2008, S. 80–90.
  3. Mali Empire. In: World History Encyclopedia. Abgerufen am 17. Mai 2022 (englisch).
  4. Tombouctou Manuscripts Project. In: Tombouctou Manuscripts Project. Abgerufen am 18. Mai 2022 (englisch).
  5. Sudarsan Raghavan: How Timbuktu's manuscripts were saved from jihadists. Washington Post, 2013

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Molefi Kete Asante, Abu Shardow Abarry: African Intellectual Heritage. A Book of Sources. Temple University Press, Philadelphia 1996, ISBN 978-1-56639-403-1.
  • Eugenia Herbert: Timbuktu: A Case Study of the Role of Legend in History. In: B. K. Swartz, Raymond E. Dumett (Hrsg.): West African Culture Dynamics. Archaeological and Historical Perspectives. De Gruyter, Berlin 1980, ISBN 978-90-279-7920-9.
  • John O. Hunwick, Alida Jay Boye: The Hidden Treasures of Timbuktu. Historic City of Islamic Africa. Thames & Hudson, London 2008, ISBN 978-0-500-51421-4.
  • Shamil Jeppie, Souleymane Bachir Diagne (Hrsg.): The Meanings of Timbuktu. Kapstadt 2008, ISBN 978-0-7969-2204-5.
  • Elias N. Saad: Social History of Timbuktu. The role of Muslim Scholars and Notables 1400-1900. Cambridge University Press, Cambridge 1983, ISBN 0-521-24603-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]