Unsterbliche Zugzwangpartie

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Endstellung, Weiß gab nach einstündiger Überlegung nach dem 25 Zug auf.[1] Mit den Pfeilen lässt sich die Partie interaktiv nachspielen.Urheberrechtshinweise

Die Unsterbliche Zugzwangpartie ist eine der berühmtesten Partien in der Geschichte des Schachs. Sie wurde von Aaron Nimzowitsch mit den schwarzen Steinen gewonnen. Die weißen Steine führte Friedrich Sämisch.

Sie wurde in der 7. Runde des internationalen Turniers in Kopenhagen 1923 gespielt.

Zugzwang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugzwang bedeutet, dass die Zugpflicht zur Verschlechterung der Position führt. Zugzwang ist im Endspiel häufiger anzutreffen, im Mittelspiel selten und nur bei streng positionellem Spiel erreichbar. Daher war Nimzowitsch zu Recht stolz auf seine Leistung.

Nimzowitsch über die Partie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Möge es mir mein lieber Kollege Sämisch verzeihen, wenn ich jetzt jede Gelegenheit wahrnehme, um diese Partie, welche in Dänemark als die ‚Unsterbliche Zugzwangpartie‘ bekannt ist, zu veröffentlichen. Ich habe aber keine Wahl, denn hinsichtlich ihrem Opfergeist, der allerdings gänzlich unkonventionell scheint, ist sie genauso charakteristisch für unsere heutige Zeit, wie die ‚Unsterbliche Partie‘ für das Anderssen-Zeitalter. Heute opfern wir aber, um die Prophylaxe oder um irgendeine Blockade herbeizuführen…, und eben nicht mit brutaler Gewalt. Brutalität ist nicht mehr in.“

Aaron Nimzowitsch[2]

Die Partie Sämisch – Nimzowitsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. d2–d4 Sg8–f6 2. c2–c4 e7–e6 3. Sg1–f3 b7–b6

Die Damenindische Verteidigung.

4. g2–g3 Lc8–b7 5. Lf1–g2 Lf8–e7 6. Sb1–c3 0–0 7. 0–0 d7–d5

Hier wird heute gewöhnlich 7. … Sf6–e4 gespielt.

8. Sf3–e5 c7–c6 9. c4xd5 c6xd5 10. Lc1–f4 a7–a6 11. Ta1–c1 b6–b5 12. Dd1–b3 Sb8–c6 13. Se5xc6 Lb7xc6 14. h2–h3?

Weiß spielt planlos und Schwarz übernimmt die Initiative. 14. Se4 hingegen mit leichtem Vorteil für Weiß.

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8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Stellung nach 14. h2–h3
14. … Dd8–d7 15. Kg1–h2 Sf6–h5 16. Lf4–d2 f7–f5 17. Db3–d1 b5–b4 18. Sc3–b1 Lc6–b5 19. Tf1–g1 Le7–d6
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Stellung nach 19. … Le7–d6
20. e2–e4 f5xe4!
Dieses sonst ganz überraschend wirkende Opfer ist gegeben durch die nüchterne Kalkulation: zwei Bauern und 7. Reihe und gegnerischer unentwirrbarer Damenflügel – alles das für bloß eine Figur! (Nimzowitsch)[3]
21. Dd1xh5 Tf8xf2 22. Dh5–g5 Ta8–f8 23. Kh2–h1 Tf8–f5 24. Dg5–e3 Lb5–d3

Mit 24. … Tf2–e2 25. De3–b3 Lb5–a4 könnte Schwarz entscheidend Material gewinnen. Aber Nimzowitsch hatte anderes im Sinn.

25. Tc1–e1 h7–h6!!
Ein glänzender Zug, der den Zugzwang deklariert. Weiß hat keine Züge mehr; auf beispielsweise Kh2 geschieht T5f3, desgleichen auf g3–g4. Schwarz macht nun Abwartezüge mit dem König, und Weiß muß ihm von selbst ins Messer rennen. (Nimzowitsch).[3] Reuben Fine bezeichnete den Schlusszug als den bemerkenswertesten der Geschichte.
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6 6
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4 4
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Die Schlussstellung der Partie. Sämisch gab nach einstündiger Überlegung auf.
0:1

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Nimzowitsch: Mein System. Verlag „Das Schach-Archiv“, Hamburg 2006, ISBN 3-88086-073-4.
  • Gero H. Marten: Aaron Nimzowitsch 1886 –1935, ein Leben für das Schach. Verlag „Das Schach-Archiv“, Hamburg 1995, ISBN 3-88086-108-2, OCLC 43491230.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Immortal Zugzwang Game
  2. Michael Ehn, Hugo Kastner: Alles über Schach: Mythen. Kuriositäten. Superlative. Humboldt, Hannover 2010, S. 220. ISBN 978-3-86910-171-2.
  3. a b Aaron Nimzowitsch: Mein System. Das Schach-Archiv Hamburg, 2. Auflage 1965, S. 79.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]