Vagina dentata

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Vagina dentata ist lateinisch für „bezahnte Vagina“. Der Mythos der Vagina dentata wurde in der westlichen Welt hauptsächlich durch Sigmund Freud bekannt gemacht. Nach seiner Meinung passte der Mythos gut mit seinen Theorien der Kastrationsangst zusammen.

Entstehung des Mythos

Freud gab dem Phänomen diesen Namen. Angeregt wurde er dazu durch zahlreiche Legenden über Frauen mit bezahnten oder anderweitig mit Waffen besetzten Vaginen, die sie angeblich in die Lage versetzten, ihre Sexualpartner zu ermorden oder zu kastrieren. Dieses Motiv findet sich in verschiedenen asiatischen Mythen (insbesondere in Südostasien) wieder, wo verschiedene Formen von Penisangst (z. B. Koro) beheimatet sind.

Barbara Walker nimmt an, dass dieser Mythos sich im Europa des Mittelalters zu dem Bild des gigantischen Mundes als Eingang zur Hölle entwickelte. Diese warnende Sage wurde oft erzählt, um vor den Gefahren des sexuellen Kontaktes mit fremden Frauen zu warnen.

Aus gynäkologischer Sicht gibt es keine wissenschaftliche Dokumentation einer vagina dentata. Bildung von nebeneinander liegenden Zysten im Vaginalbereich könnte ein Ursprung dieses Mythos sein.

Vagina dentata in der Populärkultur

Im Jahre 2003 wurde der Mythos im Trash-Horror-Film Penetration Angst verarbeitet, der von einer Frau handelt, deren Vagina die den Beischlaf ausübenden Männer verspeist. Im Jahre 2007 wurde der Mythos im Film Teeth verarbeitet, der den Special Jury Prize (engl. für ‚Spezialpreis der Jury‘) beim Sundance Film Festival 2007 gewann.

Der deutsche Rapper Schwartz brachte im Jahr 2012 das Album "Hurensohn Holocaust Chroniken 2" heraus, auf dem sich der Titel "Vagina Dentata" befand. Dieser Titel befasst sich mit eben diesem Mythos. Schwartz scheint diese Gefahr der Vagina Dentata nichts auszumachen, da er nach eigener Aussage einen "Stahlschwanz" besitze.

Die Formation Grausame Töchter benannte ihr 2016 erschienenes Album und einen enthaltenen Titel mit Vagina dentata. Hier werden die Texte größtenteils dem Bereich BDSM angelehnt.

Literatur

  • Stephen Ducat: The wimp factor. gender gaps, holy wars, and the politics of anxious masculinity. Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-4344-3, S. 115–149.
  • Claude Lévi-Strauss: Das Rohe und das Gekochte. In: Mythologica. 4. Auflage. Band 1. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-27767-7.
  • Sonja Ross: Die Vagina dentata in Mythos und Erzählung. Transkulturalität, Bedeutungsvielfalt und kontextuelle Einbindung eines Mythenmotivs. Holos, Bonn 1994, ISBN 3-86097-045-3.

Weblinks

Siehe auch