Van Ham Kunstauktionen
Van Ham Kunstauktionen ist ein deutsches Kunstauktionshaus mit Sitz in Köln.
Geschichte
1959 gründete die Kunsthistorikerin Carola van Ham als erste Auktionatorin Europas in direkter Nähe zum Kölner Dom und dem Museum für Angewandte Kunst das Auktionshaus "Kunsthaus am Museum". Schwerpunkt des Hauses waren zu dieser Zeit europäisches Kunstgewerbe und Gemälde. Ihr ehemaliger Kommilitone, der Kunsthistoriker Werner Stopp, baute die Gemäldeabteilung des Hauses auf, deren Schwerpunkt damals auf Malerei des 19. Jahrhunderts lag.[1]
Carola van Ham-Eisenbeis, die 1968 den Kaufmann Hansjörg Eisenbeis heiratete, übergab 1996 die Leitung der Firma an ihren Sohn Markus Eisenbeis, der von 1989 bis 1991 eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei Sal. Oppenheim in Köln, absolviert und von 1991 bis 1995 in Bonn und London Kunstgeschichte, Archäologie und BWL studiert hatte. Markus Eisenbeis wandelte das Auktionshaus, in ein international konkurrenzfähiges Unternehmen um. Dazu erfolgte 1999 ein Umzug in größere Räumlichkeiten im Stadtteil Bayenthal. Die neuen Räumlichkeiten zeichnen sich durch einen größeren Auktionssaal aus. Zeitgleich zum Umzug wurde auch der Name des Unternehmens geändert: Das "Kunsthaus am Museum, Carola van Ham" firmiert seit Herbst 1999 unter "VAN HAM Kunstauktionen".
Im Sommer 2014 ist Van Ham von Bayenthal nach Raderthal in einen 5.000m² großen Neubau gezogen. Den Entwurf für den Neubau lieferte Klaus Müller von Müller Architecture. Im Gebäude gibt es einen 300 Quadratmeter großen Auktionssaal mit sieben Meter Deckenhöhe und umlaufender Empore. Ausgeführt wurde der Neubau durch das Bauunternehmen Gbr. Bommhardt als Generalunternehmer.[2]
Markus Eisenbeis wurde von der Industrie- und Handelskammer zu Köln zum öffentlich bestellten und vereidigtern Versteigerer für Kunst und Antiquitäten ernannt und ist Vizepräsident des Bundesverbands deutscher Kunstversteigerer e.V.[3]
Tätigkeit
Van Ham gehört nach Eigenaussage zusammen mit Lempertz oder der Villa Grisebach zu den führenden Auktionshäusern in Deutschland und hat einen weiteren Schwerpunkt auf moderne und zeitgenössische Kunst. Ein Durchbruch gelang 2001, als das Gemälde Der Zahnarzt von Gerard Dou in Köln zum Aufruf kam. Die 38,8 x 26,6 cm große Holztafel war 1900 im Amsterdamer Stedelijk Museum ausgestellt und 1923 vom Berliner Kunsthändler Paul Cassirer versteigert worden. Ab 1929 befand sich das Gemälde in einer mittelrheinischen Privatsammlung. Bei Van Ham erzielte Der Zahnarzt ein Ergebnis von 5,7 Millionen DM und war damit das teuerste Gemälde auf einer deutschen Auktion.
Van Ham führt ca. zwölf Auktionen jährlich durch, die sich in die Themen Alte Kunst, Europäisches Kunstgewerbe, Moderne und Zeitgenössische Kunst, Asiatische Kunst, Teppiche und Schmuck und Uhren aufteilen und von illustrierten Katalogen und Vorbesichtigungen begleitet werden. Alle Objekte ab 1.000 Euro lässt Van Ham durch das Art-Loss-Register, auf Diebstahl und Beutekunst hin überprüfen.
Van Ham verfügt neben seiner Hauptniederlassung in Köln über Repräsentanzen in München, Hamburg, Stuttgart, Luxemburg, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz.
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Flüchtige Skizze mit zwei Köpfen, Franz von Lenbach, c.1904
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Der Kunstliebhaber. Porträt eines bärtigen Herren, mit Lupe eine Tapisserie studierend. Signiert unten rechts: H.v. Ossowski Dolega / Berlin
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Porträt angeblich der Anna Louise Karsch
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Susanna im Bade Carl Spitzweg, c.1849
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Kopfstudie eines lesenden Propheten, Januarius Zick
Van Ham Art Publications
Van Ham gründete den Verlag Van Ham Art Publications. Nach vorangegangenen Publikationen, wie das Werkverzeichnis über Fritz Klimsch (1870–1960), erschien 2008 das Werkverzeichnis der Gemälde von Karl Hofer (1878–1955) in drei Bänden sowie die Werkverzeichnisse der russischen Maler Franz Raisonné, Boris Anisfeld und Alexei Harlamoff (jeweils von Olga Sugrobova-Roth und Eckart Lingenauber).
Literatur
- Fuchs, Ulrike: Stilvoll und ambitioniert: Der Reiz des Bietens – Das Kunsthaus VAN HAM in Köln, in: ARTPROFIL, Januar 2009
- Jacob, Eva-Maria: Schöner als Aktien, in: Forum – das MLP-Magazin, März 2009
- Kobel, Stefan: Ohne Restitutionsquerelen: VAN HAM kann Ernst Ludwig Kirchners Gemälde „Drei Akte im Wald“ ungehindert versteigern, in: Handelsblatt, 13. März 2009
- Kobel, Stefan: Wo sich solide Preise halten – VAN HAM trotzt dem Preisverfall, in: Handelsblatt, 28. November 2009
- Koldehoff, Stefan: So geht es auch – Kirchner-Gemälde aus Sammlung Hess wird nun versteigert, in: Süddeutsche Zeitung, 14. Februar 2009
- Lorch, Cathrin: Die Zeichen stehen auf Expansion, in: FAZ, 15. Dezember 2007
- Wohlert, Karl Bernhard: Werkverzeichnis Karl Hofer, VAN HAM Art Publications, Köln 2008
- Der Spiegel: Teilen mit Würde, 18. Mai 2009