Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe

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Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe
Gründung 1974
Website www.ifak-bochum.de

Der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit (IFAK e.V.) ist eine Migrantenselbstorganisation aus Bochum. Sie ist Mitglied im Der Paritätische Wohlfahrtsverband. Mit ihren erzieherischen Hilfen ist sie im gesamten Ruhrgebiet tätig. Die IFAK e.V. ist Träger der interkulturelle Kinder- und Jugendhilfe. Mit den Projekten Beratungsnetzwerk für Toleranz und Miteinander und Wegweiser Bochum ist die IFAK deutschlandweit bekannt geworden für die vorbildliche Arbeit im Bereich der Salafismusprävention.[1]

Geschichte

Gegründet wurde der Verein 1974 als ehrenamtliche Initiative von Lehrern und Schülern eines Bochumer Gymnasiums. Hintergrund war seinerzeit der verstärkt einsetzende Familiennachzug von Angehörigen ausländischer Arbeitnehmer nach dem Anwerbestopp. 1996 wurde der IFAK-Kindergarten e.V. als Trägerverein von Tageseinrichtungen gegründet. 2005 wurde der IFAK Förderverein Interkultur e.V. gegründet, um Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung der sozialen und pädagogischen Arbeit der beiden IFAK Vereine zu bündeln.

Name und Aufgabe

Die IFAK e.V. ist eine gemeinnützige, parteipolitisch neutrale und religiös ungebundene Selbstorganisation von Zuwanderern und Einheimischen auf kommunaler Ebene. Sie ist Träger von mehreren Einrichtungen, Projekten und Maßnahmen im Bereich der interkulturellen Kinder- und Jugendhilfe sowie der Migrationssozialarbeit in verschiedenen Bochumer Stadtteilen, in denen viele Familien mit Migrationsgeschichte leben.

Bis heute hat sich die IFAK e.V. zu einer Organisation entwickelt, in der sowohl Mitgliedschaft und Vorstand als auch die Teams der einzelnen Einrichtungen multiethnisch besetzt sind. Diese verfolgen einen interkulturellen Arbeitsansatz und damit das gemeinsame Ziel, das Zusammenleben und die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz von Zuwanderern und Einheimischen zu fördern, die Migrationsbevölkerung zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.

Die IFAK e.V. ist Mitglied im Der Paritätische NRW und seit 1975 staatlich anerkannter Träger der freien Jugendhilfe. Auf kommunaler Ebene ist sie Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen in Bochum (AGOT) und dem Kinder- und Jugendring.

In der IFAK arbeiten derzeit ca 100 Mitarbeiter in Teil- und Vollzeitbeschäftigung. Unterstützt wird die Arbeit durch Mitglieder und zahlreiche ehrenamtlich tätige Bürger Bochums.[2]

Einrichtungen und Projekte

  • Multikulturelles Zentrum - Herbert-Siebold-Haus
  • Kindertagesstätte Familienzentrum Engelsburg
  • Bildungswerk „Pro Integration“
  • Akademie für interkulturelle Handlungskompetenzen (Kooperation mit dem Paritätischen Bildungswerk)[3]
  • Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentrum e57
  • Stadtteiltreff Hustadt
  • Stadtteilzentrum Q1 - Zentrum für Kultur, Religion und Soziales
  • Integrationsagentur Querenburg (Steinkuhl)
  • Integrationsagentur Querenburg (Hustadt)
  • Integrationsagentur Mitte/Dahlhausen
  • Aktionsbüro Einbürgerung[4]
  • Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer [5]
  • Mehrgenerationenhaus Stadtteilzentrum Dahlhausen[6]
  • Bildungsoffensive Lernförderung
  • Offene Ganztagsschule Carl-Arnold-Kortum
  • Schülerclub Erich Kästner-Schule (Bochum)
  • Migrationsspezifische kultursensible Erzieherische Hilfen
  • Wegweiser Bochum[7]
  • Flüchtlingserstaufnahmestelle Lewacker Straße[8]

Modellprojekte

Die IFAK ist auch Träger mehrerer Modellprojekte mit überregionaler Bedeutung. Gerade im Bereich der Deradikalisierung und Salafismusprävention stellt sie ein bundesweit einzigartiges Projekt, welches selbst international Anerkennung findet. Im Bereich der interreligiösen und interkulturellen Zusammenarbeit starten aktuell zwei Projekte im Bochumer Westend in Kooperation zwischen der IFAK e.V. und der Evangelischen Kirche.

Wegweiser Bochum

Das Präventionsprojekt „Wegweiser - gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“ ist ein Projekt welches die IFAK in Kooperation mit dem Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen durchführt.[9]

Es ist ein umfassendes, innovatives Präventionsprogramm gegen gewaltbereiten Salafismus, soll bereits den Einstieg in den gewaltbereiten Salafismus verhindern und zielt daher schwerpunktmäßig auf junge Menschen, die dabei sind, sich zu radikalisieren. Mit seinem Beratungs- und Betreuungsangebot für Betroffene und das soziale Umfeld setzt das Programm früh an und verfolgt bei der Lösungssuche einen ganzheitlichen Ansatz, ist in den Modellkommunen Bochum, Bonn und Düsseldorf gestartet und soll auf weitere Städte bzw. Regionen des Landes ausgeweitet werden.[10]

In dem Projekt arbeiten zwei Mitarbeiter die eigene Erfahrungen mit dem Islam haben. Eine erste Bilanz zog Innenminister Ralf Jäger im Oktober in der IFAK und lobte das Engagement und die Einzigartigkeit des Projektes.[11]

Beratungsnetzwerk für Toleranz und Miteinander

Das Projekt „Beratungsnetzwerk für Toleranz und Miteinander“ ist ein Projekt der IFAK e.V., das in Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern (BMI) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) durchgeführt wird und sich der Probleme von Betroffenen von salafistischer Radikalisierung annimmt. Es gehört zur Beratungsstelle Radikalisierung[12]

Die Beratungsstelle folgt dem Ansatz, die Jugendlichen nicht direkt, sondern über deren Umfeld zu erreichen. Ein direkter Kontakt mit den Jugendlichen findet nicht statt.[13] Dahinter steht der Gedanke, dass das soziale Umfeld eine Radikalisierung am ehesten bemerkt und auch für eine Deradikalisierung unverzichtbar ist. Mit dem Kontakt zu Angehörigen verfolgt man zwei Ziele: Erstens möchte man die Verunsicherung der Eltern im Umgang mit ihren Kindern durch entsprechende Aufklärung auffangen. Zweitens wird über die Angehörigen versucht, Einfluss auf die Jugendlichen zu nehmen. Voraussetzung dafür ist, dass weiterhin ein Kontakt zur Familie besteht und sich die Jugendlichen nicht vollständig von ihrem sozialen Umfeld zurückgezogen haben oder beispielsweise nach Syrien ausreisen, um dort zu kämpfen. [14]

Kindervilla Pfiffikus und Stadtteilzentrum Q1

Die Kita Pfiffikus im Westend ist eine besondere: Sie ersetzt nicht nur drei bisherige Kindergärten (katholisch,evangelisch,religionsunabhängig) sie wird zudem als erste in Kooperation getragen, von der Evangelischen Kirche und der IFAK e.V.. 2009 entstand im Westend die Idee, diese Kooperation zu wagen die eine besondere ist: Das pädagogische Konzept beinhaltet sowohl das Leitbild der Evangelischen Kindergartengemeinschaft wie den Schwerpunkt der interkulturellen Arbeit, für den die IFAK e. V. steht.[15]

Im Februar 2015 wird direkt angedockt das interkulturelle und interreligiöse „Stadtteilzentrum Q1 - Eins im Quartier - Zentrum für Kultur, Religion und Soziales“ die Arbeit aufnehmen.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/5627536/neues-projekt-gegen-das-abrutschen-in-den-salafismus.html
  2. http://www.ifak-bochum.de
  3. http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/bochum/Akademie-fuer-Mitarbeiter-Ifak-hilft-bei-kultureller-Oeffnung;art932,2475244
  4. http://www.integration.nrw.de/Meldungen/pm2011/Aktionsbuero_Einbuergerung/index.php
  5. Migrationserstberatung (MEB). Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, abgerufen am 19. April 2014.
  6. http://www.mgh-bochum.de
  7. http://www.wegweiser-bochum.de
  8. http://www.bochum.de/C125708500379A31/vwContentByKey/W29P29N2757BOCMDE/nav/966CWU671BOCM
  9. http://www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/islamismus/wegweiser.html
  10. http://www.ksta.de/nrw/projekt--wegweiser-in-nrw--salafismus-praevention-soll-2015-auch-in-koeln-starten,27916718,28886922.html%20
  11. http://www.derwesten.de/staedte/bochum/zwei-wegweiser-helfen-gegen-salafismus-id9985016.html
  12. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/immer-mehr-hilferufe-bei-der-beratungsstelle-radikalisierung-a-1006995.html
  13. Glaube oder Extremismus?. Broschüre des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Abgerufen am 30. Dezember 2014.
  14. https://books.google.de/books?id=QCYeBAAAQBAJ&pg=PA113&lpg=PA113&dq=Beratungsnetzwerk+Bochum&source=bl&ots=GD2wHifhpN&sig=5NU-bogDnN0fqTwruNxo5hpWmzc&hl=de&sa=X&ei=8tavVMPZGqrOygOJqYK4Bg&ved=0CEYQ6AEwCA#v=onepage&q=Beratungsnetzwerk%20Bochum&f=false
  15. http://www.derwesten.de/staedte/bochum/nord/neue-kita-eint-das-westend-id9147662.html#plx21123392
  16. http://www.derwesten.de/staedte/bochum/nord/stadtteilzentrum-heisst-nun-q1-id10118976.html