Vereinigte Schallplatten-Werke Janus-Minerva

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Annonce der Vereinigten Schallplatten-Werke Janus-Minerva;
Ende 1907 oder später, Limburgstraße 1 und 2

Die Vereinigten Schallplatten-Werke Janus-Minerva in Hannover waren Anfang des 20. Jahrhunderts Hersteller von Schallplatten. Das Unternehmen veröffentlichte seine Schellackplatten mit Werken zeitgenössischer Interpreten unter den Labels Janus-Record und Minerva Record.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werbung für die Marke Janus-Record der ursprünglichen Firma Internationale Grammophon Co. G.m.b.H. in der Limburgstraße

Um das Jahr 1905 wurde in Hannover-Linden in der Limburgstraße 1 und 2 die Schallplattenfabrik Internationale Grammophon Co. G.m.b.H. gegründet.

1906 wechselte der Berliner Toningenieur Otto Multhaupt, der seit 1904 Leiter bei der Schallplattenfabrik Favorite G.m.b.H in der Leinaustraße 27 in Linden-Nord gewesen war, zur Internationalen Grammophon. Im Juli 1907 bot das Unternehmen unter der Marke Janus-Record erstmals doppelseitige Schellackplatten mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern an. Als Logo verwendete man einen doppelgesichtigen Januskopf. Nach einer Klage der Deutschen Grammophon gegen die Verwendung des Begriffs Grammophon musste der Firmenname geändert werden. Man firmierte in Folge ab Ende 1907 unter Vereinigte Schallplatten-Werke Janus-Minerva GmbH und erweiterte das Sortiment um Platten der Marke Minerva.[1][2]

Um 1910 wechselte Otto Multhaupt zu Orpheon-Rekord nach St. Petersburg und Robert Grabowski schied wegen Krankheit als Direktor aus. Das Unternehmen verlegte seinen Standort in ein Gebäude des Fabrikanten Fritz Beindorff (Pelikan) an den Engelbosteler Damm 121. Zeitgleich berichtete die Zeitschrift für Instrumentenbau von der neuen Marke Pakt-Rekord der Vereinigten Schallplatten-Werke Janus-Minerva.[2][3][4][5]

1913 errichtete Janus-Minerva-Records eine Fabrik im böhmischen Morchenstern, um Zoll zu sparen. Direktor wurde Max Eisler.[6] Die beiden Schallplattenfirmen Concordia und Janus-Minerva sollen später unter dem Firmennamen „Deutsche Preßgutwerke GmbH“ eingebracht worden sein.[7]

Künstler (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Janus-Record wurden Aufnahmen u. a. folgender Künstler veröffentlicht:[8]

Unter Minerva-Record wurden Aufnahmen u. a. folgender Künstler veröffentlicht:[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ted Staunton: Janus-Record (Germany) / c. 1912. In: Ted Staunton's 78 RPM Label Gallery. Abgerufen am 26. August 2017 (englisch).
  2. a b Andreas-Andrew Bornemann: 1904-1913 Grammophonplatten Fabrik "Favorite G.m.b.H." In: Postkartenarchiv. Abgerufen am 26. August 2017.
  3. Hugo Strötbaum: Otto Multhaupt. In: Recordingpioneers. Abgerufen am 26. August 2017 (englisch).
  4. Paul Marie Guillaume Joseph de Wit, Hermann Karl Anton Matzke: Schallplatten. In: Zeitschrift für Instrumentenbau. Band 30, 1910, S. 129, 359 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Vergleiche die Angaben aus dem Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden von 1910, Abteilung II, S. 76
  6. Stefan Galoppi: Die Tontraeger in Oesterreich von 1900-1918. Doktorarbeit an der Universität Wien, 1987, S. 116 (phonomuseum.at [PDF; 25,9 MB]).
  7. Rainer E. Lotz: German Ragtime & Prehistory of Jazz: The sound documents (in englischer Sprache), Storyville Publications, 1985, S. XII; Vorschau über Google-Bücher
  8. Janus-Record im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Datenbankabfrage vom 25. August 2017.
  9. Minerva-Record im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, Datenbankabfrage vom 25. August 2017.