View-Master

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View-Master

Der View-Master ist ein Betrachtungsgerät für stereoskopische Bilder, die als Dias auf einer Pappscheibe aufgebracht sind. Ähnliche Diabetrachter gab es auch beispielsweise bis in die 1950er mit dem Tru-Vue-System und in der DDR mit dem Stereomat.

Beschaffenheit

Spezifikation für Scheiben nach DIN 4531

Betrachter

Der View-Master hat zwei Gucklöcher mit kleinen Linsen und wird direkt vor die Augen gehalten. Europäische Modelle werden vor eine Lichtquelle (Sonne, Lampe, Tageslicht) gehalten, amerikanische sind auch mit einer eigenen Lampe und Batterien ausgestattet. Ein Hebel an der Seite des Betrachters ermöglicht das Weiterschalten zum nächsten Bild auf der Scheibe.[1] Er wird heute vorwiegend als Kinderspielzeug vermarktet.

Scheiben

Eine Scheibe enthält sieben Stereo-Bildpaare. Angebotene Scheiben zeigen Bilder von touristischen Zielen, aus Kinofilmen und Fernsehserien oder sie erzählen Bildgeschichten. Früher gab es auch medizinische Lehrbücher, das größte Werk, der Stereoscopic Atlas of Human Anatomy enthielt 221 Bildscheiben mit zusammen 1554 farbigen Abbildungen des menschlichen Körpers. Seit einigen Jahren bieten Unternehmen Privat- und Firmenkunden die maßgeschneiderte Herstellung von individuellen View-Master-Scheiben mit eigenen oder im Auftrag erstellten Bildern an.[2]

View-Master-Scheiben werden nach DIN 4531 spezifiziert als „siebenteilige Stereo-Scheibe mit den Abmessungen je Halbbild von 10,5 x 11,75 mm“. In der Din-Norm werden des Weiteren die Spezifikationen für Bild-Nenngößen (= Außengrößen der Dias) 6 x 13 cm, 4 x 10 cm und 5 x 5 cm festgelegt. Außerdem gibt es, neben den View-Master-Scheiben, noch eine weitere Kleinstgröße für eine 10-teilige Stereo-Karte mit 10 x 15 mm je Halbbild.

Geschichte

Aufnahmen für View-Master auf einem Kleinbildfilm
View-Master-Leerscheibe aus tschechischer Produktion Meopta

Entstanden ist der View-Master gegen 1939 als Unterhaltungssystem für Zuhause. Zur damaligen Zeit stellte er eine Verbesserung zu den verbreiteten Stereoskopen dar, bei denen zum Betrachten des nächsten Bildes eine neue Fotokarte eingelegt werden musste. Es war somit von der Bedienung her einfacher. Thematischer Schwerpunkt der Bilder waren Reiseziele und wissenschaftliche Dokumentationen. Erhältlich waren auch spezielle Stereokameras und leere Bildscheiben, mit denen man eigene Fotoaufnahmen für den View-Master herstellen konnte. Die Anfangs einzeln verkauften Bildscheiben wurden ab Anfang der 1950er-Jahre zu Serien mit üblicherweise drei Scheiben zusammengefügt.

Ab 1952 wurde in den USA von der Firma Sawyer′s eine Stereokamera unter dem Namen „View-Master Personal Stereo Camera“ vermarktet, mit der Endverbraucher unter Verwendung normaler Kleinbild-Diafilme eigene Stereo-Bildpaare erstellen konnten. In Europa kam 1961 eine überarbeitete Kameraversion als „View-Master Stereo Color Camera“ auf den Markt. Zu dieser Zeit standen 140 Titel zur Verfügung. Darunter waren Märchen-, Walt-Disney-, Tier-, Europa-Reise-, Nationen der Welt-, und Weltreiseserien. Die mit einem eigenen Schnittgerät zugeschnittenen Bildpaare ließen sich in eigens angebotene Blanko-Scheiben einfügen. Blanko-Scheiben werden seit einigen Jahren erneut angeboten.[3]

Neben den Handgeräten, wie Mod. G Standard, Mod. F, und Mod. D, zum Ansehen der 3D-Bilder für eine Person gab es auch spezielle Bild-Projektoren, wie Mod. De Luxe, Mod. Standard und Mod. Junior. Einfachere und damit kostengünstigere Geräte projizierten jeweils nur eines der Teilbilder, ermöglichten damit aber keinen räumlichen Eindruck. Bei den teureren Projektoren (Modellbezeichnung "Stereomatic 500)" wurden beide Bilder auf eine vorzugsweise metallisierte Leinwand projiziert und konnten mit einer 3D-Brille dann räumlich auch von mehreren Personen gleichzeitig betrachtet werden.

Das zur gleichen Zeit existierende Tru-Vue-System besaß die Rechte an Walt-Disney-Produktionen. Durch die Übernahme von Tru-Vue durch View-Master 1951 konnten auch Walt-Disney-Filme vermarktet werden, das Tru-Vue-System wurde eingestellt. In der DDR hieß ein ähnliches System Stereomat.

In der Tschechoslowakei produzierte der Hersteller Meopta in den 1960er bis 1980er Jahren mehrere Varianten des View-Master-ähnlichen Meoskop sowie dazu passende Stereo-Kameras.

Im Zeitraum von 1970 bis 1981 wurde auch der "Sprechende View-Master" angeboten. An der Rückseite jeder Bildscheibe war eine kleine Schallplatte, die mechanisch abgetastet wurde. Der spezielle Betrachter verfügte am unteren Teil über einen Lautsprecher, aus dem der Ton zu den Bildern kam.

1966 wurde View-Master von General Aniline & Film Corporation (GAF) übernommen. Danach wechselte der Schwerpunkt der Bildserien zu Adaptionen von bekannten Spielfilmen, Trickfilmen und Comics. 1981 wurde der View-Master erneut aufgekauft und in die View-Master International Group umfirmiert, die 1984 von Ideal Toys übernommen wurde und sich nun View-Master Ideal Group nannte. 1989 übernahm Tyco diese Firma und fusionierte 1997 mit Mattel, wo der View-Master heute im Spielzeug-Sortiment der Marke Fisher-Price zu finden ist.

Seit 2016 bietet Mattel unter dem Markennamen View-Master neue, digitale Virtual-Reality-Brillen für Kinder an, mit denen dreidimensionale 360°-Videos betrachtet werden können.

Eigene Aufnahmen

Es gab Kameras, die auf einem handelsüblichen Dia-Kleinbildfilm mit 2 Objektiven in Metallausführung und einen Rodenstock Trinar, Lichtstärke 1:2,8 Objektiv und Schnellaufzug View-Master-kompatible Aufnahmen machten: Die beiden Halbbilder waren versetzt auf dem Filmstreifen angeordnet (siehe Bildbeispiel: der rote Pfeil zeigt auf die beiden Halbbilder) und mussten mit einer speziellen Stanze ausgestanzt werden. Im Handel konnte man leere View-Master-Scheiben aus Pappe erwerben, in diese wurden die beiden Halbbilder eingeklemmt oder -geklebt.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.explora.info/expo/expo08.php
  2. z.B. 3DWorldShop oder Image3D, abgerufen am 30. August 2013
  3. Reel Mounts auf der Webseite der Firma Fresa Volante, abgerufen am 30. August 2013 (englisch)