Mattel

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Mattel Inc.

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Rechtsform Corporation
ISIN US5770811025
Gründung 1945
Sitz El Segundo, Vereinigte Staaten
Leitung Ynon Kreiz (Vorsitzender und CEO)
Steven Totzke (Präsident und COO)
Mitarbeiterzahl rund 33.900 (2023)[1]
Umsatz 5,44 Mrd. USD (2023)[2]
Branche Spielzeughersteller
Website corporate.mattel.com

Mattel Inc. ([mə'tɛl][3][4], deutsche Aussprache: [ma'tɛl][5][6]) ist ein US-amerikanischer Spielzeug-Konzern und nach Lego zweitgrößter Spielzeughersteller der Welt[7]. Bekannt wurde er vor allem durch die Barbie-Puppen, die Big-Jim- sowie die Masters-of-the-Universe-Action-Figuren. Mattel, mit globalem Hauptsitz in El Segundo, Kalifornien, beschäftigt rund 33.900 Mitarbeiter rund 40 Ländern und verkauft seine Produkte in mehr als 150 Staaten. Die deutsche Zentrale befindet sich in Frankfurt am Main.

Firmengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmenszentrale in El Segundo

1945 wurde Mattel von Harold Matson, Elliot Handler und dessen Frau Ruth Handler in einer Garage gegründet. Der Firmenname setzt sich zusammen aus Matsons Spitzname „Matt“ und „Elliot“. Die ersten Produkte waren Bilderrahmen und Puppenmöbel aus Holz. Die Erweiterung des Angebots um Puppenkleider war sehr erfolgreich, und so entschied sich das Ehepaar Handler, nach Trennung von dem Partner Matson, sich vermehrt auf Spielzeug zu konzentrieren.

Im Jahre 1959 erschien die erste Barbie-Puppe und 1961 die Ken-Puppe (Barbies Freund). Mattel gründete 1966 die erste europäische Niederlassung. Die ersten Hot-Wheels-Spielzeugauto-Modelle erschienen 1968. Die Action-Figur Big Jim kam 1972 auf den US-Markt.

1975 verließ das Ehepaar Handler Mattel und 1978 begann Mattel mit der Entwicklung der ersten 16-Bit-Videospielkonsole, des Intellivision, welches 1980 veröffentlicht wurde. Zwei Jahre später wurden die ersten Masters-of-the-Universe-Figuren veröffentlicht. 1992 übernahm Mattel International Games, die insbesondere mit Kartenspielen wie Uno, Skip-Bo und Rage erfolgreich war.[8] 1993 übernahm Mattel den Hersteller von Baby- und Kleinkindspielzeug Fisher-Price und fusionierte 1997 mit Tyco Toys unter der gleichzeitigen Übernahme der Marken Matchbox, Tyco R/C und View-Master. 1999 übernahm Mattel die Lernsoftware-Firma The Learning Company.[9] 2000 wurde Mattel zum Haupt-Lizenznehmer der Harry-Potter-Spielzeugserie.

2006 gab Mattel die Übernahme des auf Elektronik-Spielzeug spezialisierten Herstellers Radica Games Ltd. bekannt.

Mitte 2008 verklagte Mattel den Konkurrenzkonzern MGA, bekannt durch die Bratz-Puppen, auf mehrere Millionen Dollar Entschädigung, wegen einer Urheberrechtsverletzung. Ein Barbie-Designer hatte dem Puppenhersteller Entwürfe verkauft, obwohl er noch bei Mattel unter Vertrag war. Ob der Konzern die bereits gefertigten Puppen weiterhin verkaufen darf, ist noch unklar.

2009 wurde die französische Spielefirma Sekkoia, die durch Blokus bekannt geworden ist, von Mattel übernommen.[10]

Mattel GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mattel GmbH wurde 1966 gegründet und bezog die ehemaligen Betriebsräume der Puppenfirma Celba, Schoeberl & Co. in Babenhausen. 1987 wechselte der Firmensitz nach Dreieich, 2014 nach Frankfurt am Main.[11]

Mattel AG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bis Ende 2023 zuletzt im schweizerischen Liebefeld ansässige und 1985 ins Handelsregister eingetragene Mattel AG wird derzeit liquidiert. Die Großkunden aus der Schweiz werden nun vom europäischen Hauptsitz in Amstelveen bedient.[12][13]

Rückrufaktionen und Strafe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anfang August 2007 rief Mattel weltweit 1,5 Millionen in China hergestellte Spielzeuge zurück, weil sie mit einer Farbe bemalt waren, die einen zu hohen Bleigehalt aufwies. Der Chef des chinesischen Subunternehmens beging daraufhin Suizid. Die Gewinnbelastung bezifferte der Konzern auf 30 Millionen US-Dollar.
  • Knapp zwei Wochen später, am 14. August 2007, startete der Spielwaren-Hersteller die größte Rückruf-Aktion der Firmengeschichte. Er nahm mehr als 18 Millionen Puppen, Spielzeugautos und andere wiederum in China produzierte Spielwaren vom Markt. An den Produkten, so etwa an Teilen des Spielsets Barbie & Hund Tanner waren nach Aussage der Firmenleitung kleine Magneten angebracht, die von Kindern verschluckt werden könnten. Mattel-Aktien verloren kurz nach dem New Yorker Börsenbeginn mehr als 3,3 Prozent ihres Wertes.
  • Im Juni 2009 wurde gegen Mattel und dessen Tochterunternehmen Fisher-Price eine Strafe von der amerikanischen Verbraucherschutzkommission CPSC in Höhe von 2,3 Millionen US-Dollar verhängt. Die Unternehmen hatten wissentlich Spielzeug aus China mit zu hohem Bleigehalt importiert und vermarktet.[14]
  • Im September 2010 rief Mattel weltweit rund 11 Millionen Artikel zurück. Nach Angaben des Unternehmens konnten sich von zwei in Deutschland und Österreich vertriebenen Spielzeugen Kleinteile lösen und eine Erstickungsgefahr für Kleinkinder darstellen; bestimmte Kinderhochstühle würden eine Verletzungsgefahr bergen.[15][16]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne wird dem Konzern die Ausbeutung seiner Lieferanten vorgeworfen, z. B. Stundenlöhne von nur 11 Cent bei 16-Stunden-Arbeitstagen und ohne Gewerkschaftsrechte in China.[17]

Zur Herstellung der Umverpackungen aus Pappe verwendet Mattel Holz aus indonesischen Regenwäldern, in denen die letzten 400 Sumatra-Tiger leben.[18]

Im Jahr 2015 wurde Mattel in Österreich der Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie Kommunikation und Marketing verliehen, für Kinderspielzeug, das den Spieler via Mikrofon aufnimmt und die Aufnahme den Eltern zur Verfügung stellt.[19]

Kooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2011 besteht eine Kooperation mit dem argentinischen Unternehmen Dimare, welches das einst in Deutschland entwickelte Bausteinsystem Rasti wiederbelebte. Mit dem Markennamen Hot Wheels werden hier vier Fahrzeug-Modelle aus den typischen Bausteinen als Kit angeboten.[20]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mattel-Electronics-Handheld-Konsole aus den 1980er Jahren

In diesem Abschnitt werden Produkte und Spiele der Firma gelistet. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Spielzeug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mattel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mattel, Inc. In: MarketScreener. Abgerufen am 12. März 2024.
  2. Mattel, Inc. In: MarketScreener. Abgerufen am 12. März 2024.
  3. Mattel Hot Wheels 1971 TV ad (ab 0:00:49) auf YouTube
  4. Mattel Tommy Burst TV commercial 1960s! (ab 0:00:57) auf YouTube
  5. Masters of the Universe TV Werbung 1983/84 von Mattel (ab 0:00:42) auf YouTube
  6. WERBUNG MATTEL (ab 0:00:16) auf YouTube
  7. Charlotte Dietz: Der Kult um die Klötzchen bringt Milliarden. In: welt.de. WeltN24 GmbH, 4. September 2014, abgerufen am 7. März 2015.
  8. Mattel, Inc. – Company Profile, Information, Business Description, History, Background Information. Bei: Reference for Business (englisch)
  9. Vgl. N.N.:Mattel schluckt The Learning Company. In: Heise online vom 14. Dezember 1998; Robert F. Bruner: Deals from Hell. M & A Lessons that Rise Above the Ashes. John Wiley & Sons, New Jersey, USA 2005, S. 246–254 (Kapitel Mattel´s Acquisition of The Learning Company).
  10. Winning Moves Pressemappe (Memento vom 29. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 416 kB) vom 5. Februar 2009
  11. Mattel Deutschland - MATTEL DEUTSCHLAND. 21. August 2017, archiviert vom Original am 21. August 2017; abgerufen am 1. April 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mattel.de
  12. Adrian Hopf-Sulc: Barbie-Hersteller verlässt Bern: Mattel schliesst Schweizer Büro. In: thunertagblatt.ch. 12. März 2024, abgerufen am 12. März 2024.
  13. Mattel AG in Liquidation. In: Handelsregisteramt des Kantons Bern. Abgerufen am 12. März 2024.
  14. Giftiges Spielzeug: Millionenstrafe für Mattel. In: Der Spiegel. 6. Juni 2009, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. April 2023]).
  15. «Barbie» bewahrt Mattel vor Absturz. In: Online-Ausgabe der Basler Zeitung. 15. Oktober 2010, abgerufen am 2. November 2010.
  16. Mattel gibt Erklärung zu Produktrückrufen bekannt. Mattel, 30. September 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2010; abgerufen am 2. November 2010 (Presseerklärung).
  17. „Das neue Schwarzbuch Markenfirmen“, Seite 326f
  18. Archive-It Wayback Machine. Abgerufen am 1. April 2023.
  19. derStandard.at. Abgerufen am 1. April 2023.
  20. Mattel exportará Rastis para poder traer Barbies. 24. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2011; abgerufen am 1. April 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ieco.clarin.com