Vilkaču mantiniece

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Operndaten
Titel: Die Erbin des Hofs Vilkači
Originaltitel: Vilkaču mantiniece
Form: Oper in fünf Akten
Originalsprache: Lettisch
Musik: Bruno Skulte
Libretto: Tonija Kalve
Literarische Vorlage: Ilona Leimane
Uraufführung: 3. Juni 2011
Ort der Uraufführung: Lettische Nationaloper Riga
Personen
  • Maruta, Hoferbin von Vilkači
  • Raitis, ältester Sohn der Dievlodziņi
  • Ieva, Tochter des Grundherren
  • Pēters, Freund Raitis’
  • Dievlodziņš, Vater der Dievlodziņi
  • Grieta, Geliebte Pēters’
  • Dace, alte Dienerin
  • Bērtulis, Bettler
  • Andis, jüngster Sohn der Dievlodziņi

Vilkaču mantiniece (dt.: Die Erbin des Hofs Vilkači) ist eine Oper in fünf Akten des lettischen Komponisten Bruno Skulte mit einem Libretto von Tonija Kalve nach einem Roman von Ilona Leimane. Sie wurde am 3. Juni 2011 postum in der Lettischen Nationaloper Riga unter Anwesenheit des Staatspräsidenten uraufgeführt.[1]

Werkgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Komponist floh im Jahr 1944 vor der Roten Armee aus Lettland nach Oldenburg. Hier inspirierte ihn der Roman der ebenfalls geflohenen lettischen Schriftstellerin Ilona Leimane (1905–1989) als Stoff zu einer Oper. Er komponierte 1947 die Gesangspartien. Nach dem Klavierauszug und der Orchestrierung des ersten Akts wandte sich Skulte anderen Projekten zu.[2] Skulte war inzwischen nach New York emigriert. Die Instrumentierung blieb bis nach seinem Tod unvollendet. Zunächst wurden nur einzelne Partien aufgeführt.[3] Erst 2005 vervollständigte der Komponist und Dirigent Andrejs Jansons die Instrumentierung für die Gesamtaufführung. Bereits jetzt dirigierte Jansons die ersten konzertanten Aufführungen. Die szenische Uraufführung erfolgte 2011 an der Nationaloper in Riga.[4] Eine DVD der Aufführung erschien 2012.

Leimanes Roman erschien zunächst 1942 in den Nummern 1 bis 12 der Zeitschrift Latvju Mēnešraksts.[5] Die erste gebundene Ausgabe wurde 1943 mit Holzschnitten von Olģerts Ābelīte beim Verlag Ernests Kreismanis herausgegeben. Eine aktuelle Ausgabe erschien 2006.[6] Der Roman wurde 1990 von Gunārs Cilinskis (1931–1992) mit Musik von Pēteris Vasks verfilmt.[7]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei benachbarte Höfe in Lettland am Ende des 19. Jahrhunderts beherbergen die verfeindeten Familien „Dievlodziņi“ (Die Gottesfensterlein) und „Vilkači“ (Die Werwölfe). Während den Vilkači alles gelingt und ein Wohlstand entsteht, ist der Hof der Dievlodziņi vom Pech verfolgt. Hier argwöhnt man, dass der Erfolg der Leute von Vilkači auf Hexerei beruht.

Ähnlich den Familien der Capuletti und der Montagetti in Shakespeares Romeo und Julia entsteht eine Liebesbeziehung zwischen dem Sohn aus dem Haus Dievlodziņi mit der Hoferbin von Vilkači. Diese Beziehung muss Konflikte auslösen, die sich in deftigen Streitereien mit viel Emotion entladen.[8]

Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„[…] pflegte Skulte einen spätromantisch-üppigen Kompositionsstil, der die Tonalität auch nicht ansatzweise in Frage stellt. Erinnert der recht volkstümlich gehaltene erste Akt noch an Dvořák, so entwickelt sich das Stück in den folgenden Akten mehr und mehr zum Verismo-Reißer mit der typischen Kombination aus dramatischer Zuspitzung und melodischem Aufblühen.“

Andreas Laska: Das Opernglas 10/2012[2]

“[Skulte] was clearly conversant with the operas of both Wagner (the ‘midsummer night of love’ enjoyed by the two romantic protagonists at the end of Act III draws on Wagner’s love duets) and Dvořák, who provides the template for the incorporation of folkloristic elements into a complex operatic texture.”

„[Skulte] war eindeutig vertraut mit den Opern sowohl von Wagner (die ‚Mittsommernacht der Liebe‘ der beiden romantischen Protagonisten am Ende des dritten Aktes stützt sich auf Wagners Liebesduette) als auch von Dvořák, der die Vorlage für den Einbau von folkloristischen Elemente in eine komplexe Operntextur bietet.“

James Manheim: allmusic.com[8]

„[…] Verisms latviešu gaumē […] Ne velti Vilkaču mantiniece jau tapusi nodēvēta par operas Skroderdienām.“

„[…] Verismus nach lettischem Stil […] Nicht umsonst ist Vilkaču mantiniece bereits als Skroderdienas [Silmačos] der Oper genannt worden.[9]

Lauma Mellēna: nra.lv[10]

„Bruno Skultes operu var dēvēt par eksorcistu [...] Mani šajā gadījumā visvairāk interesēja naids un kā no tā atbrīvojamies caur mīlestību.“

„Bruno Skultes Oper kann erklärt werden als Exorzismus [...] Mein größtes Interesse in diesem Fall ist der Hass und die Befreiung davon durch Liebe.“

Inese Lūsiņa interviewt die Regisseurin Ināra Slucka: Diena.lv[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Vilkaču mantiniece“ Nacionālajā operā. Bericht über die Uraufführung (lettisch). In: Laiks. 18. Juni 2011 (online in der Lettischen Nationalbibliothek).
  2. a b Andreas Laska in Das Opernglas, Ausgabe 10/2012
  3. Besonders in Konzerten der Exil-Letten wurden Skultes Werke gepflegt. Aufführungen von Gesangspartien aus der Oper gab es z. B. 1954 in Adelaide (Austrālijas Latvietis, 23. Oktober 1954), 1960 in Minneapolis (LAIKS 13. April 1960) und 1981 in Chikago (LAIKS, 7. November 1981).
  4. liveriga.com: Die Erbin der Vilkači
  5. Ko dara mūsu rakstnieki (lettisch). In: Mana Māja. 10. April 1943 (online in der Lettischen Nationalbibliothek).
  6. Ilona Leimane: Vilkaču mantiniece. Jumava, Riga 2006, ISBN 9789984381961.
  7. Zweiteilige Fernsehproduktion nach dem gleichnamigen Buch: Vilkaču mantiniece bei IMDbVorlage:IMDb/Wartung/Unnötige Verwendung von Parameter 2
  8. a b Rezension von James Manheim auf allmusic.com (englisch)
  9. Die ländliche Komödie Skroderdienas Silmačos (Schneidertage auf dem Hof Silmači) von Rūdolfs Blaumanis ist das meistgespielte Theaterstück in Lettland. Auch zu diesem Thema hat Skulte die Musik komponiert.
  10. Lauma Mellēna in nra.lv
  11. Vilkaču mantiniece kā eksorcisms – naida izdzīšana