Wasserschloss Menningen

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Das Wasserschloss Menningen (Südostansicht)

Das Wasserschloss Menningen befindet sich bei Menningen, einem Stadtteil von Meßkirch im Landkreis Sigmaringen, Baden-Württemberg.

Lage

Das ehemalige Wasserschloss befindet sich zwischen den beiden ehemals selbständigen, unmittelbar benachbarten Dörfern Menningen im Norden und Leitishofen im Süden auf unweit des Flusses Ablach.

Geschichte

Im 12. Jahrhundert im Hochmittelalter entsteht die erste Burganlage durch die Herren von Menningen. Die Quellen geben keine Auskunft, ob es sich damals um eine Wasserburg gehandelt hat, jedoch ist von dieser Tatsache auszugehen, da sich das Schloss inmitten des flachen Ablachtals befindet und es ansonsten keinen nennenswerten Schutz geboten hätte. Im Jahr 1175 wurde die heutige Ortschaft Menningen erstmals als Manningen erwähnt.

1391 erwarb die Familie Gremlich von Jungingen die Burg und das Dorf Menningen von den Herren von Zimmern.

Im Jahr 1348 ist das Schloss im Besitz der Truchsessen von Rohrdorf. 1437 wird Ulrich Gremlich als neuer Besitzer genannt.

1627 ging Menningen und somit auch das Schloss an die Fürsten von Fürstenberg über.

Im Jahr 1732 kam es zu einem Neubau (daran erinnert das Relief mit dem Allianzwappen des Froben Ferdinand von Fürstenberg und seiner Ehefrau Maria Theresia Felicitas von Sulz über dem Portal), 1855 wurde der Turm abgebrochen.

Im Jahr 1852 erfolgte der Verkauf des Besitzes vom Fürstenhaus Fürstenberg in Donaueschingen an die örtliche Pfarrgemeinde, als Teil der so genannten Pfarrpfründe. Seit dieser Zeit gab es keine Besitzerwechsel und die Pfarrgemeinde nutzte das Schloss bis 1974 zur Unterbringung des Dorfpfarrers als Pfarrhaus. Nach dem Weggang des Pfarrers 1974 war das Gebäude bis 2002 an Privatpersonen vermietet.[1][2][3][4]

Anlage

Den von den Gremlichen gerne als „Villa“ bezeichnete dreigeschossigen Bau zierten ehemals drei Türme, dessen letzter 1855 abgebrochen wurde. Nur über eine Zugbrücke konnte man in den Innenhof des früher von einem aus der Ablach gespeisten Wassergraben umgebenen Gebäudes gelangen.[5]

Unmittelbar nach dem Kauf durch die Kirchengemeinde erfolgte in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine erste Sanierung mit fragwürdigen Maßnahmen, so wurde der damals bereits baufällige Treppenturm abgebrochen und dafür das heutige Treppenhaus im Inneren eingebaut. Von den ehemals zwei Kutscheneinfahrten wurde eine zugemauert, die andere stand später als Garage zur Verfügung. Die damaligen Stuckdecken wurden abgenommen und die Wassergräben zugeschüttet.

Die letzte größere Baumaßnahme an dem Gebäude wurde 1964/65 vorgenommen, als unter dem damaligen Pfarrer die Heizungsanlage sowie ein kleiner Begegnungssaal und eine Garage eingebaut wurden. Bei diesen Sanierungsmaßnahmen blieb zwar die barocke Dachkonstruktion erhalten, jedoch wurde wenig denkmalgerecht ein Firstbalken eingebaut, der nicht zur ursprünglichen Konstruktion gehört hatte. Vom Schlosscharakter blieben im ersten und zweiten Geschoss nur noch die großzügige Raumhöhe und Raumeinteilung sowie der mächtige Gewölbekeller zurück. Im dritten Stockwerk, welches in den nur zur Hälfte saniert wurde, vermittelt der zweigeschossige Speicher mit dessen Holzkonstruktion die architektonische Wucht des einstigen Repräsentationsbauwerks.[6]

Der Schlossplatz misst circa 70 mal 70 m.[7]

Anmerkungen

  1. Armin Heim: Verborgene Schätze in Menningen. Südkurier vom 26. August 2005
  2. Karl Mägerle: Neue Nutzung für Schloss gesucht. Südkurier vom 28. Juni 2005
  3. Karl Mägerle: "Soll niemand über Nacht Kessler behalten". Südkurier vom 23. Juni 2005
  4. Karl Mägerle: Vom Wasserschloss zum Pfarrhaus. Südkurier vom 22. Juni 2005
  5. Karl Mägerle: Ja so waren die alten Rittersleut. Südkurier vom 7. April 2007
  6. Jede Menge Arbeit. Die Pfarrgemeinde Menningen lässt den Baubestand des ehemaligen Gremlich-Wasserschlosses erfassen. Das Baudenkmal soll künftig für die kirchliche Gemeindearbeit genutzt werden.. Südkurier vom 16. Januar 2003
  7. Hans-Wilhelm Heine: Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem Bodensee. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg. Band 5. Stuttgart 1978. ISSN 0178-3262

Koordinaten: 48° 0′ 23,8″ N, 9° 9′ 33,2″ O