Wenzelsdom

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Wenzelsdom, Olmütz
Inneres nach Osten

Der Wenzelsdom (tschech. Katedrála svatého Václava) in der mährischen Universitätsstadt Olmütz (Olomouc) ist die Kathedrale des römisch-katholischen Erzbistums Olmütz. Das dem heiligen Wenzel von Böhmen gewidmete Gotteshaus wurde Anfang des 12. Jahrhunderts gegründet und erhielt Ende des 19. Jahrhunderts sein heutiges vorwiegend neugotisches Erscheinungsbild.

Geschichte und Architektur

Gründer der Kirche in den Mauern der Olmützer Burg war Fürst Svatopluk († 1109). Die romanische Basilika wurde am 30. Juni 1131 geweiht; bis zur Fertigstellung dauerte es weitere zehn Jahre. Unter Bischof Heinrich Zdik († 1150) wurde der Bischofssitz von der Peterskirche hierher verlegt. Vom Ursprungsbau sind Teile der Langhausmauern und der Turmfundamente erhalten.

1265 vernichtete ein Brand den romanischen Dom. Der Neubau als gotische Hallenkirche erfolgte unter Bischof Bruno von Schauenburg († 1281). Der Kreuzgang war im 14. Jahrhundert vollendet. Im Jahre 1306 wurde der in Olmütz ermordete König Wenzel III. in der Kathedrale beigesetzt, 1326 erfolgte die Überführung seines Leichnams in die Grablege der Přemysliden in der Stiftskirche Königsaal.

Von den Umbauten der folgenden Jahrhunderte war die Errichtung eines neuen Chors der bedeutendste. Er entstand 1616–1618 unter Bischof Franz Seraph von Dietrichstein im manieristischen Stil. Mit seinen Fensterformen und seinen 23 Metern Höhe ist er im Außenbau bis heute deutlich erkennbar.

1803 zerstörte ein Blitzschlag mit anschließendem Feuer die gotische Doppelturmfassade und den Südturm. Die Fassade wurde im klassizistischen Stil erneuert.

Ab 1883 erfolgte unter Bischof Friedrich Egon von Fürstenberg die Neugestaltung des Doms im Geschmack der Zeit. Architekten waren Gustav Meretta († 1888) und Richard Völkel. Sie schufen die repräsentative neugotische Westfassade mit den beiden zierratreichen Türmen sowie den über 100 m hohen, im Obergeschoss oktogonalen neuen Südturm. Vollständig regotisiert wurde das Innere.

Auch die Ausstattung stammt, außer einigen barocken Kapellen, vom Ende des 19. Jahrhunderts. Hohe Verehrung genießt der Reliquienschrein des heiligen Johannes Sarkander.

Weblinks

Commons: Wenzelsdom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 35′ 52″ N, 17° 15′ 45″ O