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Die als Weserstein-Klasse bezeichnete Schiffsklasse ist eine Baureihe von sieben Frachtschiffen des Norddeutschen Lloyd (NDL). Die neuen Turbinenschiffe knüpften an den vor dem Zweiten Weltkrieg unterhaltenen Ostasien-Dienst der Reederei an und wurden alle 1964 in Schnellfrachter mit Dieselmotorantrieb umgebaut.
Nach der weitgehenden Lockerung der Schiffbaubeschränkungen des Potsdamer Abkommens baute der Norddeutsche Lloyd ab 1950 seine Frachtschiffsflotte erneut auf. Beginnend mit der Rheinstein-Klasse wuchs die NDL-Flotte wieder kontinuierlich. Etwa zwei Jahre darauf bestellte der Norddeutsche Lloyd sieben größere und schnelle Turbinenschiffe für den Dienst nach Fernost. Die ähnlich konzipierten aber in den Abmessungen etwas unterschiedlichen Frachtschiffe entstanden auf drei Werften. Am 31. März 1953 konnte die Reederei das erste Schiff, die Weserstein von der Werft übernehmen. Gut ein Jahr darauf, am 26. Juli 1954 war die Baureihe komplett.
Einsatz beim NDL
Wie geplant, wurde das Schiffsseptett auf der längsten Route des Lloyd, dem Ostasien-Dienst eingesetzt, parallel dazu kamen die Schwesterschiffe der Braunschweig-Klasse der HAPAG im gemeinsam betriebenen Dienst zum Einsatz. Später setzten beide Reedereien diese Schiffe auch regelmäßig im Südamerika-Westküste (SAWK) und Nordpazifik Frachtschnelldienst ein. Zu Anfang waren die ersten vier Schiffe bei der Roland-Linie Schiffahrtsgesellschaft, die letzten drei bei der Orlanda Reederei eingetragen und wurden 1959 alle direkt in den NDL eingegliedert. Die Roland-Linie und die Orlanda Reederei hatte der Lloyd wieder aufleben lassen, um in den Nachkriegsjahren einer Beschlagnahme aufgrund etwaiger Altschulden aus dem Weg zu gehen. Da die Erhöhung der Geschwindigkeit auf den langen Routen des Ostasiendienstes das einzige Mittel war, um die langen Liegezeiten der Schiffe in Asien aufzufangen, folgte der Lloyd dieser Entwicklung und ließ die Baureihe 1964 auf leistungsstärkere Dieselmotoren umbauen. Die Schiffe gingen 1970 bei der Fusion des NDL mit der HAPAG in das gemeinsame Eigentum der neuen Hapag-Lloyd über und waren dort bis 1973 in deren Dienst eingegliedert.
Spätere Karriere
In den Jahren 1973/74 veräußerte Hapag-Lloyd sechs der Schiffe an mehrere Reedereien, von denen allein die Ocean Tramping Company in Mogadischu vier Einheiten übernahm. Einzig die Moselstein verblieb nach ihrem Verkauf an die Hapag Lloyd International, Panama noch bis 1977 für das Unternehmen in Fahrt. Alle Schiffe wurden von da an nicht mehr weiterverkauft, blieben weitere Jahre in Fahrt und wurden dann zwischen 1982 und 1985 abgebrochen.
Die Schiffe
Die Frachtmotorschiffe der Weserstein-Klasse
Name
Stapellauf
Ablieferung
Bauwerft / Baunummer
Vermessung
Umbenennungen und Verbleib
Weserstein
31. März 1953
1. Juli 1953
Flenderwerke, Lübeck / 433
6794 BRT
Ab 15. Februar 1985 Abbruch in Whampoa
Werrastein
29. April 1953
16. Juli 1953
Deutsche Werft, Hamburg / 651
6737 BRT
Ab 1. Februar 1985 Abbruch in Xingang
Neckarstein
15. Juli 1953
26. September 1953
Howaldtswerke, Hamburg / 878
6969 BRT
Ab 14. Februar 1985 Abbruch in Shanghai
Moselstein
31. Oktober 1953
4. Januar 1954
Howaldtswerke, Hamburg / 879
6968 BRT
Ab 20. Februar 1982 Abbruch in Kalkutta
Travestein
2. Februar 1954
29. April 1954
Flenderwerke, Lübeck / 441
6752 BRT
Ab 25. August 1984 Abbruch in Xingang
Isarstein
2. August 1954
1. November 1954
Deutsche Werft, Hamburg / 673
6717 BRT
Ab 10. Juli 1983 Abbruch in Chittagong
Havelstein
21. Mai 1954
26. Juli 1954
Deutsche Werft, Hamburg / 669
6734 BRT
Ab 25. August 1984 Abbruch in Xingang
Literatur
Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd. 1857 bis 1970. Weltbild Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-262-3.
Witthöft, Hans Jürgen: Norddeutscher Lloyd. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 1973, ISBN 3-7822-0088-8.
Fahrpläne des Norddeutschen Lloyd Bremen und der Hamburg Amerika Linie von ca. Mitte bis Ende der Sechziger Jahre