Wettergott von Zippalanda

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Der Wettergott von Zippalanda ist eine hethitische Wettergottheit, die ihren Hauptverehrungsort in der hethitischen Stadt Zippalanda hatte.

Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als sein Name wird meist Wašezzil[1] angenommen, das auch als Wašezzili[2] belegt ist. Daneben hat der Wettergott von Zippalanda mehrere Beinamen, etwa Ziplantil[3], das den hattischen Maskulinmarker -il enthält und als „der aus Zippalanda“ gedeutet werden kann, und Wašezzašu[4].

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettergötter waren im alten Anatolien die Herren des Himmels und der Berge.[5] Sie schickten Donner, Blitz, Wolken und Regen ebenso wie Stürme.[6] Auch der Wettergott von Zippalanda wurde als Regenspender verehrt.[7] Er war ein Wettergott der jüngeren Generation,[8] der auch als Vegetationsgottheit diente.[9] Zudem galt Wašezzili als „Löwe“ unter den Göttern, also als göttlicher Held.[10]

Ein in Kayalıpınar, dem hethitischen Šamuḫa, gefundener Keilschrifttext (Kp 15/45a) beschreibt die Statue des Wettergottes als ein auf zwei Bergen stehender Stier.[11]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im offiziellen Staatspantheon galt der Wettergott von Zippalanda als Sohn des Wettergottes von Ḫatti und der Sonnengöttin von Arinna.[12] Als Sohn der Sonnengöttin von Arinna konnte er als göttlicher Fürsprecher bei seiner Mutter wirken.[13] Allerdings galt er in seiner Kultstadt Zippalanda nicht als Sohn des obersten hethitischen Götterpaares, sondern als Sohn des Wettergottes des Himmels und der Sonnengöttin der Erde.[14] Gemeinsam mit dem Wettergott des Himmels bildete der Wettergott von Zippalanda dort eine Dyade.[15] Auch galt Wašezzili als untrennbarer Gefährte des Wettergottes.[16] Als Gefährtin des Wettergottes von Zippalanda galt die Göttin Anzili oder Enzili,[17] die in hethitischen Geburtsritualen eine Rolle spielte.[18] Allerdings galt sie auch als Gefährtin des Wettergottes von Šarišša.[19]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Göttingen 2011, S. 236.
  2. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 55.
  3. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 44.
  4. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 55.
  5. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Göttingen 2011, S. 228.
  6. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Göttingen 2011, S. 228.
  7. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 54.
  8. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 54.
  9. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Göttingen 2011, S. 224.
  10. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 55.
  11. Michele Cammarosano: Kultinventare aus Kayalıpınar (Šamuḫa). In: Elisabeth Rieken (Hrsg.): Keilschrifttafeln aus Kayalıpınar 1. Textfunde aus den Jahren 1999–2017. Harrassowitz Verlag, 2019, ISBN 978-3-447-11220-8, S. 93f.
  12. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 91.
  13. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Göttingen 2011, S. 241.
  14. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Göttingen 2011, S. 236.
  15. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Oakville 2011, S. 236.
  16. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 42, 55.
  17. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 56.
  18. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 156.
  19. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 56.