Wintarnaht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juni 2016 um 23:43 Uhr durch Einsidilo (Diskussion | Beiträge) (Homepagelink hinzugefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wintarnaht
Datei:Wintarnaht Bandlogo 2014.jpg

Datei:Wintarnaht Live 2016.jpg
Wintarnaht Live 2016 in Esslingen
Allgemeine Informationen
Genre(s) Pagan Metal
Gründung 1997
Website http://wintar.de
Gründungsmitglieder
Grimwald
Aktuelle Besetzung
Gesang, E-Gitarren, Akustische Gitarren, E-Bass, Keyboard, germanische Leier, Maultrommel, Schamanentrommel, Tin Whistle
Grimwald
Schlagzeug
Goatruler (ab 1998)
E-Bass, Produzent
ArdathBey (ab 2014)
Ehemalige Mitglieder
E-Gitarre
Muzgash (1998–2000)
E-Bass
Thule (1999–2001)

Wintarnaht ist eine 1997 bei Stuttgart gegründete Pagan-Metal-Band. Bis 2012 war die Gruppe unter dem englischen Bandnamen Winternight bekannt. Wintarnaht ist die erste und einzige Pagan-Black-Metal-Band, welche ihre selbstverfassten Texte in der althochdeutschen Sprache vortragen.

Geschichte

Wintarnaht wurde 1997[1][2] von Grimwald (Gitarre und Gesang) gegründet. Im Frühjahr 1998 wurde die Rhythmusgitarre mit Muzgash besetzt und kurz darauf fand man in Goatruler einen passenden Schlagzeuger. 1999 wurde das Lineup mit Thule am Bass vervollständigt. Der damals eingeschlagene Stil sollte in Richtung Falkenbach, Isengard, frühe Darkthrone und Helheim tendieren und heidnische Themen behandeln. Der ehemalige Bandname Winternight stammt laut Grimwald von einem Falkenbach Lied genannt Winternight, sowie dem heidnischen Opferfest Winternacht (siehe Vetrnóttablót). Kurz vor den geplanten Aufnahmen zum ersten Demo verließ Gitarrist Muzgash die Band. 2001 wurde in der übrig gebliebenen Dreierbesetzung ein einziges Konzert[3] in Plüderhausen bestritten, nach welchem Grimwald die Band aufgrund mangelhaftem Vorankommen derselben auflöste.

Im Jahr 2004 wurde die Band von Grimwald (Gitarren, Gesang) und Goatruler (Schlagzeug) wiederbelebt. Zunächst plante man die alten Lieder aufzunehmen und als Demo zu veröffentlichen, bevor man sich mit neuen Werken beschäftigen wollte. 2007 erschien das Demo Rache... als handnummerierte CD-R (auf 96 Stück limitiert) und als Split-Tape mit Trollzorn. Das Demo enthielt Lieder von 1997 bis 2004. Die CD-Version enthielt ein Bonuslied, genannt Der Thron aus Eis. Hierbei handelte es sich um ein Proberaumaufnahme aus dem Jahr 2007.

2010 erschien das erste Album Pestilenz als CD. Veröffentlicht wurde Pestilenz über das Plattenlabel Obscure Abhorrence Productions und in einer Erstauflage von 1000 Einheiten gepresst. Da es mehrere Metalbands unter dem Namen Winternight gab, entschied sich Grimwald 2012 dafür, Winternight in das gleichbedeutende althochdeutsche Wintarnaht umzubenennen. Zudem wurde beschlossen, alle Texte nur noch in der althochdeutschen Sprache zu halten, um sich von anderen Bands abzusetzen. Die Texte Wintarnahts sind laut Grimwald nicht überliefert, sondern selbst verfasst, womit sich Wintarnaht von allen anderen Metal-Bands unterscheiden dürfte.

2013 wurde das althochdeutsche Album Tôdhên Uoþal als CD veröffentlicht. Tôdhên Uoþal bedeutet "Sterbende Heimat/Natur". Dieses Album wurde in einer Erstauflage von 500 Stück abermals über Obscure Abhorrence Productions veröffentlicht. Im Jahr 2014 wurden befreundete Gastmusiker (Saiteninstrumente) eingelernt. In dieser nun vollständigen Livebesetzung treten Wintarnaht seitdem europaweit[4] zu verschiedenen Konzerten auf.

Im April 2015 veröffentlichten Wintarnaht die digitale EP þiu Sunnawenti[5] (Die Sonnenwende). Diese EP war zum kostenlosen Download auf der Bandcampseite der Band erhältlich. Zum Titelsong þiu Sunnawenti wurde auch ein selbstproduziertes Amateurvideo auf dem bandeigenen Youtubekanal veröffentlicht.[6]

Wintarnaht unterschrieben Ende 2015 einen Vertrag mit der österreichischen Plattenfirma Talheim Records. Kurze Zeit darauf wurde im März 2016 die Compilation Germinôd – Archaische Verse als Kassette über Narbentage Produktionen sowie als Download veröffentlicht. Die Kassette wurde auf 121 Stück limitiert und handnummeriert.

Stil

Musik

Wintarnaht bezeichnen ihre Musik heute als „Archaischen Black Metal“, mit althochdeutsch paganer Lyrik. Als rein dem Pagan Metal Genre zugehörig bezeichnet sich die Band selbst nicht. Der Musikstil des Demos Rache… kann laut verschiedenen Rezensionen als urtöniges Werk des frühen Pagan Metals bezeichnet werden, mit heroischen Männerchören, akustischen Gitarren, Maultrommel; das Ganze vermischt mit Einflüssen aus dem primitiven Black Metal.

Datei:Wintarnaht Live 2014 Austria.jpeg
Wintarnaht, Speckjaga 2014

Verglichen wurde dieses Demo mit Isengard und Storm.[7] Die erste professionelle Veröffentlichung Pestilenz hatte einen weitaus stärkeren Hang zum traditionellen norwegischen Black Metal der zweiten Welle. Die Chöre wurden minimiert, die Geschwindigkeit angehoben. Die vormalig verwendeten akustischen Gitarren kamen nur noch am Rande zum Einsatz. Auf dieser CD war bereits ein erstes Lied vorhanden, welches in der althochdeutschen Sprache gesungen wurde. Dieses Lied trägt den Namen Siohhi, was man mit „Siechtum“ übersetzt. Eine germanische Leier kam bei dem Lied Fahler Frost-Untergang zum ersten mal zum Einsatz. Das besondere hierbei war, dass die Band eine der beiden germanischen Leiern wie eine E-Gitarre über einen Verzerrer einspielte.

Das folgende Album Tôdhên Uoþal[8] wurde nun konsequent weiterentwickelt. Bis auf einen Liedtext wurden alles in Althochdeutsch gesungen. Musikalisch vermischte die Band abermals nordischen Black Metal mit Pagan Metal und akustischen Instrumenten. Der Gesang ist auf dieser CD sehr abwechslungsreich gehalten. Hauptsächlich verwendet der Sänger Black-Metal-Screams in allen möglichen Ausprägungen, dazu normalen, leicht heroischer Gesang und auch Death-Metal-Growls.[9] Ein Lied wurde mit akustischen Gitarren und eines mit mehreren Leiern eingespielt, auch die Maultrommel ist wieder zu hören. Die hierbei verwendeten germanischen Leiern baut die Band selbst.[10] Auf diesem Album verwendete die Band zum ersten Mal ein Keyboard zur Unterstreichung der Musik. Auf der Compilation-Kassette Germinôd – Archaische Verse veröffentlichte Wintarnaht die bisher lediglich digital erhältliche EP þiu Sunnawenti. Diese EP wurde mit einem Intro und Outro versehen und bildet die Seite „Nacht“. Die Seite „Tag“ der enthält rare, unveröffentlichte Akustikstücke. Dabei handelt es sich zum Großteil um Lieder, welche mit den von Grimwald selbst hergestellten Leiern eingespielt wurden.

Texte

Mit den Texten der Band soll laut Wintarnaht der Versuch unternommen werden, eine frühe, unnormierte Form des Althochdeutschen zu kreieren, welche noch leichte Ansätze aus den westgermanischen Sprachen enthält. Die Texte wurden alle in den CD-Booklets abgedruckt, doch wurden bisher lediglich die Liedtitel in das heutige Deutsch übersetzt. Laut Grimwald wird es vermutlich keinerlei Übersetzungen geben, da es ihm wichtig sei, dass niemand dieselben falsch interpretiere. Für einige Stücke der 2016 erschienen Compilation Germinôd – Archaische Verse wurde das erste Mal die neudeutsche Übersetzung der Texte angegeben.

Hier ein Textauszug des Liedes Tôdhên Uoþal (Sterbende Heimat):[11]

„niouuiht scato fliogan ubar þin grunt
ioana sin lant þer scato
ana aro fart ein spel eban, lango alt
tôdhên geist, sioh sêl
bistumbalôn lant, tôdhên uoþal…“

Wintarnaht: Tôdhên Uoþal

Die Texte handeln über die Natur, über antitheistisches Heidentum bzw. Naturreligion, Geschichte und Misanthropie. Allgemein überwiegt meist der dunkle Aspekt aller hier verwendeten Themen. Die Band gibt an, völlig apolitisch zu sein und dass sie Politik im Metal, speziell in der eigenen Musik, strikt ablehne.[12]

Diskografie

Alben

  • 2010: Pestilenz
  • 2013: Tôdhên Uoþal

Sonstiges

  • 2007: Rache… (Demo, CD-R)
  • 2007: Rache… (Splittape mit Trollzorn)
  • 2015: þiu Sunnawenti (Digitale EP)
  • 2016: Germinôd – Archaische Verse (Compilation-Tape)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schattenweihe Zine 2007
  2. Interview "Mortuus Litterae" auf Wintarnaht Facebook
  3. Konzert 20.04.2001 mit Chant of Blasphemy, Creature u.a.
  4. (Speckjaga, Austria)
  5. http://www.discogs.com/Wintarnaht-%C3%BEiu-Sunnawenti-/release/6929597
  6. https://www.youtube.com/watch?v=qTsVZFX-qO0
  7. Review Schwermetall
  8. Review Legacy
  9. Review Hateful Metal
  10. Bau verschiedener Leiern
  11. Offizielle Bandcampseite
  12. http://sturmglanz.de/bands123.php