Wohnpark West

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Das Hauptgebäude der früheren Kaserne in der August-Bebel-Straße

Der Wohnpark West in der Stadt Frankfurt (Oder) ist eine in den 2010er Jahren durch zwei Privatinvestoren entwickelte Wohnanlage. Sie entsteht auf dem Gelände und unter Nutzung der hier um 1880 errichteten Kaserne für das preußische Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12. Das gesamte ehemalige Militärgelände im Stadtgebiet an der August-Bebel-Straße umfasst rund 190 Hektar Fläche. Einige Kasernengebäude werden inzwischen unter anderem als Landesbehördenzentrum, als Sprachenzentrum der Europa-Universität Viadrina oder als Stadthaus genutzt.

Wegen der Verwendung unverputzter Backsteine trug der Baukomplex die Bezeichnung „Rote Kaserne“[1], nach dem Stadtteil auch Nuhnen-Kaserne[2].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die preußische Armee benötigte im gesamten Land Unterkünfte für ihre Soldaten. So entstanden am westlichen Rand der Stadt Frankfurt große Gebäude als Unterkünfte für Reiter, Ställe für Pferde, eine Krankenstation, alles in schlichter Backsteinarchitektur. Die Kaserne diente auch nach dem Ende Preußens weiterhin als Unterkunft für Militäreinheiten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zogen in den Komplex Einheiten der Sowjetarmee ein. Sie nutzten alle Gebäude weiterhin, bis nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1994 das Gelände leer gezogen wurde. Bis zum Jahr 2010 war es der Stadtverwaltung nicht gelungen, eine neue Nutzung zu initiieren – einige Investoren hatten sich an die Sanierung und Umnutzung herangewagt, dies jedoch bald wieder aufgegeben. Danach erwarben die Frankfurterinnen Carola Leschke und Michael Schönherr die gesamte Immobilie und begannen, sie in einen Wohnpark umzuwandeln. Die Bauarbeiten des zweiten Abschnitts sollen bis zum Ende des Jahres 2014 abgeschlossen sein und dann Wohnungen für 300 Personen bieten. Die Wohnflächen betragen um die 80 m², deren Warmmiete mit rund 650 Euro kalkuliert ist. Die Finanzierung für die Umbauarbeiten konnten die neuen Eigentümer mithilfe von Krediten und Fördergeldern sichern. Die ersten 52 Wohnungen im früheren Hauptunterkunftshaus der Soldaten sind per Juli 2014 fertig und bereits bezogen. Das Gebäude erhielt neue Balkone, offene Laubengänge und Loggien, die Wände im Inneren sind vollkommen neu gesetzt. Türen und Schwellen sind barrierefrei gestaltet worden. Den neuen Bewohnern, eine Mischung aus Mietern und Wohnungseigentümern, stehen Gärten zur freien Gestaltung ebenso zur Verfügung wie demnächst Arztpraxen, eine Apotheke und eine Sozialstation.[1]

Die anderen Gebäude auf dem Kasernengelände, wie die Pferdeapotheke und Ställe, sind im ersten Abschnitt von einem sächsischen Investor (Fritsch) zusammen mit Michael Schönherr umgebaut und als Reihenhäuser vermarktet worden. Die Wohnunterkunft der Offiziere wurde in ein Wohnheim für psychisch Kranke umgestaltet und ist bereits bezogen. In eine 80 Meter lange Reithalle ließen sie ein transparentes Gewerbegebäude einfügen. Der vom Architekten Brettschneider konzipierte, inzwischen denkmalgeschützte, Dachstuhl der Halle wurde saniert und dient als Markenzeichen für den erfolgreichen Umbau der Kaserne.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09110085 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
  • Hausbesuch Rote Kaserne (Memento vom 4. April 2014 im Internet Archive) in rbb-aktuell vom 23. November 2013

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Torsten Müller: Zu Hause in der Pferdeapotheke. In Frankfurt (Oder) wird eine frühere Kavalleriekaserne in einen Wohnpark verwandelt – mit Reihenhäusern, Mietwohnungen und sozialen Projekten. In: Berliner Zeitung vom 15. August 2014, Seite 20.
  2. Reihenhäuser im Kasernenhof. In: Märkische Oderzeitung. 17. März 2011 (moz.de).

Koordinaten: 52° 20′ 47,4″ N, 14° 31′ 12,4″ O