Zackenstil

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Der Zackenstil, auch „zackbrüchiger Stil“ genannt, ist ein Übergangsstil zwischen Romanik und Gotik in Buch-, Wand- und Glasmalerei.

Évangile de Mayence (Codex aureus)

Das charakteristische Merkmal des Zackenstils ist das zickzackförmig scharfbrüchige Linienspiel von Gewandfalten und Konturen unter weitgehender Beibehaltung des überlieferten romanischen Formenguts. Die Spätphase zeigt einen verspielten Linearismus. Die Zacken sollen Bewegung und Emotionalität in die Bilder bringen.

Er entwickelte sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts aus byzantinischen und westlich-deutschen Wurzeln. Vorstufen finden sich in Thüringen, am Mittelrhein und in der Regensburger Buchmalerei. Der Zackenstil erreichte nach der Jahrhundertmitte in Österreich seine volle Entfaltung. Bedeutende Werke dieser Stilrichtung haben sich in Wien, Niederösterreich und insbesondere im kärntnerisch-steirischen Raum erhalten.

Von der entstehenden gotischen Architektur in Frankreich beeinflusst, entwickelte sich der Zackenstil in der deutschen Buchmalerei. Charakteristische Beispiele hierfür sind das Brandenburger Evangelistar, der Elisabethpsalter in Cividale del Friuli und das Mainzer Evangeliar von 1250.

Die prunkvollen Initialen einer Handschrift der Moralia in Job Gregors des Großen sind im Kurzinventar der illuminierten Handschriften des Augustiner-Chorherrenstiftes Herzogenburg beschrieben und abgebildet.[1]

Einzelnachweise

  1. Kurzinventar der illuminierten Handschriften bis 1600 auf www.univie.ac.at