Zettelbank

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Bei einer Zettel- oder Wechselbank handelte sich um Vorläufer von Notenbanken.

Überblick

Diese Kreditinstitute, bei denen der Umsatz durch Ein- und Ausgabe von Zetteln, Wechsel oder Kassenanweisungen erfolgte, waren Emittent von Währungen. Damit waren Zettelbanken also keine mit der reinen Ab- und Zurechnung beschäftigte Girobanken.

Auf Verlangen sollte der Zettel den Kunden und Benutzern in Bargeld umgetauscht werden können. Historisch waren die Zettel also Urkunden für im Depot gehaltene Edelmetalle. Dieses System setzte sich auch später als Goldstandard fort. Trotzdem kamen im 18. Jahrhundert in Deutschland auch Institute auf, die Kassenanweisungen ohne Edelmetalleinlage ausgaben, also nur auf Kredit.

Europäische Geschichte

Im 16. Jahrhundert nahmen Goldschmiede in England erstmals Einlagen in Gold von reichen Kunden entgegen und stellten im Gegenzug dafür Schuldscheine aus. Dies waren zunächst überwiegend Wechsel. Die Goldschmiede in England gaben ihre Wechsel zunehmend ohne Indossament und Zinsversprechen aus, wodurch diese den Charakter von Banknoten annahmen. Mit dem Vertrauen der Kunden in die Bonität der Goldschmiede, die durch die Gilde der Worshipful Company of Goldsmiths überwacht wurde, wurde es möglich auch über die Höhe der Einlagen hinaus Wechsel herauszugeben. Einige Goldschmiede wurden so zu frühen Notenbanken. Von diesen Banken besteht heute jedoch nur noch die 1672 durch Sir Richard Hoare gegründete Bank C. Hoare & Co.

1609 wurde die Amsterdamer Wechselbank gegründet, die erste Notenbank.[1]

In England erteilte König William 1694 dem schottischen Kaufmann Paterson als Gegenleistung für einen Großkredit die Genehmigung zur Gründung der Bank of England und das Recht zur Ausgabe von, anfangs handgeschriebenen, und nun faktischen Banknoten.

Auch Deutschland folgte dieser Entwicklung. In Deutschland machten die Bancozettel den Umlauf.

Mit der Entwicklung von Notenbanken wurden die Zettel durch Banknoten ersetzt.

Literatur

  • Heinz Fengler: Geschichte der deutschen Notenbanken vor Einführung der Mark-Währung. Gietl, Regenstauf 1992, ISBN 3-924861-05-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sina Rauschenbach: Judentum für Christen: Vermittlung und Selbstbehauptung Menasseh ben Israels in den gelehrten Debatten des 17. Jahrhunderts. De Gruyter, ISBN 978-3-11-916363-7, S. 24.