Zuismus

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Zuismus (Zuism) ist eine isländische Bewegung, die als Glaubensgemeinschaft zur Ausübung der sumerischen Religion auftritt, damit jedoch ihren Protest gegen die isländische Form einer Kirchensteuer, das sogenannte sóknargjald, zum Ausdruck bringen möchte. Der Zuism wird in der Berichterstattung als Zuismus ins Deutsche übersetzt;[1] seine Anhänger bezeichnen sich als Zúistar.[2]

Geschichte

Zuism wurde 2013 als religiöse Gemeinschaft in Island registriert.[3] Das isländische statistische Amt Hagstofa Íslands verzeichnete für 2014 nur zwei Mitglieder, mit Stand April 2015 vier.[4] Zuism war damit in Gefahr, die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft aufgrund von Inaktivität zu verlieren.[3] Ende 2015 erlebten die Zuisten innerhalb weniger Tage einen so starken Mitgliederzuwachs, dass sie nun zu den größten Religionsgemeinschaften Islands gehören. Am 30. November 2015 waren 1124 Zuisten registriert, womit Zuism bereits die achtgrößte Religionsgemeinschaft Islands[1] war und mit ihren Mitgliedern unter anderem die Anzahl registrierter Muslime (etwa 800) deutlich übertraf.[5] Einen Tag später hatte sich die Anzahl der Mitglieder schon fast verdreifacht und lag bei knapp 3000, womit Zuism auch die Mitgliederzahl der seit 1972 bestehenden neuheidnischen Ásatrúarfélagið übertrifft, die mit Stand vom April 2015 die sechstgrößte isländische Religionsgemeinschaft war.[6]

Die Zúistar bezeichnen sich als „Plattform für ihre Mitglieder, eine Religion der alten Sumerer zu praktizieren“,[7] bekennen sich aber dabei dazu, dass das eigentliche Ziel ihrer Organisation die Abschaffung von Gesetzen sei, die religiösen Organisationen Privilegien finanzieller oder anderer Art zukommen lassen.[8] Sie wollen ihren Mitgliedern das sóknargjald, das den Zúistar als staatlich anerkannter Glaubensgemeinschaft zusteht, vollumfänglich erstatten, wobei die isländischen Steuerbehörden darauf bereits mit der Ankündigung reagiert haben, dass in diesem Falle Einkommenssteuer auf die Rückerstattung zu entrichten sei.[9] Eine weitere Forderung der Zúistar besteht darin, das staatliche Register der Religionszugehörigkeit der Isländer abzuschaffen.[8] Wenn ihre Ziele erfüllt sind, soll die Organisation aufgelöst werden.[7] Der Guardian berichtete, dass diese Ausrichtung auf eine «Übernahme» der zuistischen Bewegung durch eine Gruppe von Bürgern zurückzuführen sei.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Dagmar Trodler: Kontroverse um Zuismus. In: Iceland Review. 3. Dezember 2015, abgerufen am 7. Dezember 2015.
  2. Zúistar á Íslandi. Abgerufen am 7. Dezember 2015 (isländisch).
  3. a b c Harriet Sherwood: Icelanders flock to religion revering Sumerian gods and tax rebates. In: The Guardian. 8. Dezember 2015, abgerufen am 20. Dezember 2015 (englisch).
  4. Datenbankabfrage auf hagstofa.is. Abgerufen am 19. Januar 2016.
  5. Zúistar orðnir fleiri en múslimar á Íslandi. In: Vísir. 30. November 2015, abgerufen am 7. Dezember 2015 (isländisch).
  6. Fjöldi zúista hefur þrefaldast síðasta sólarhring. In: Vísir. 1. Dezember 2015, abgerufen am 7. Dezember 2015 (isländisch).
  7. a b Zúistar á Íslandi: The religious organization Zuism. Abgerufen am 7. Dezember 2015 (englisch).
  8. a b Paul Fontaine: New (Old) Promises Parish Fee Refund. In: The Reykjavík Grapevine. 25. November 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015 (englisch).
  9. Adam Boult: Why are atheists flocking to join Iceland's fastest-growing religion? In: The Telegraph. 7. Dezember 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015 (englisch).