Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen

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Weihnachtsbaum mit Kerzen

Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen ist ein deutsches Weihnachtslied.

Geschichte

Den Text zu diesem Lied verfasste der Lyriker Hermann Kletke um 1841.[1][2][3] Die Melodie stammt ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert,[2][3] die genaue Entstehungszeit und der Komponist sind jedoch nicht überliefert.[4]

Inhalt

Weihnachten 1892

Einer Entwicklung der Weihnachtslieder im frühen 19. Jahrhundert nach der Säkularisation folgend, wird der historische Inhalt des Weihnachtsfests, die Geburt Jesu, in dem Liedtext gar nicht erwähnt.[5] Stattdessen legt der Autor den Schwerpunkt auf die Beschreibung der Stimmung bei der Feier des Weihnachtsfests zu seiner Zeit. Um den festlich geschmückten und mit Kerzen erleuchteten Weihnachtsbaum herum ist die ganze Familie versammelt, jung und alt. Unsichtbar und unhörbar bringen zwei Engel „den guten Menschen, die sich lieben,“ Gottes Segen.

Dem Weihnachtsbaum war 1824, also 17 Jahre vor der Entstehung dieses Liedes, mit O Tannenbaum zum ersten Mal ein Weihnachtslied gewidmet worden.[2][6] Dort wie hier wird der Baum als Symbol der Hoffnung bezeichnet. Während sich O Tannenbaum aber auf die immergrünen „Blätter“ des Weihnachtsbaums bezieht, besingt Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen den geschmückte Baum im Lichterglanz. Die Gewohnheit des mit Kerzen erleuchteten Weihnachtsbaums war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als das Lied entstand, noch nicht weit verbreitet,[1][3] und nur begüterte Familien konnten sich einen solchen Baum leisten.

Text

1. Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen,
Wie glänzt er festlich, lieb und mild,
Als spräch’ er: „Wollt in mir erkennen
Getreuer Hoffnung stilles Bild.“

2. Die Kinder stehn mit hellen Blicken,
Das Auge lacht, es lacht das Herz,
O fröhlich, seliges Entzücken,
Die Alten schauen himmelwärts.

3. Zwei Engel sind hereingetreten,
Kein Auge hat sie kommen sehn,
Sie gehn zum Weihnachtsbaum und beten
Und wenden wieder sich und gehn.

4. „Gesegnet seid ihr alten Leute,
Gesegnet sei, du kleine Schar!
Wir bringen Gottes Gaben heute
Dem braunen wie dem weißen Haar!“

5. „Zu guten Menschen, die sich lieben,
Schickt uns der Herr als Boten aus,
Und seid ihr treu und fromm geblieben,
Wir treten wieder in dies Haus!“

6. Kein Ohr hat ihren Spruch vernommen
Unsichtbar jedes Menschen Blick
Sind sie gegangen wie gekommen,
Doch Gottes Segen bleibt zurück.

Varianten

Um die Überbindung zweier Noten auf einer Silbe wie z.B. „-baum“, „wollt“, „steh'n“ usw. zu vermeiden, werden diese in manchen Versionen durch zwei Silben ersetzt, z.B. „-baume“, „wollt ihr“, „stehen“ usw.

Noten

Wiedergegeben nach „Singen im Advent“[7] (Der Liedtext folgt hier der nicht Originalversion, sondern einer Variante mit auseinandergezogenen Silben, siehe Bemerkung am Ende des vorigen Abschnitts.)

Literatur

Weblinks

  • Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen. Gesungen vom Doppelquartett des Berliner Lehrer-Gesang-Vereins. In: www.ingeb.org. Abgerufen am 29. November 2011 (Text auf Deutsch und Englisch, Melodie als midi-Datei, Gesang als mp3-Datei).
  • Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen (Memento vom 9. August 2010 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. a b Weber-Kellermann 2008, S.258
  2. a b c Deutsche Lieder, S.857
  3. a b c Wir singen die schönsten Weihnachtslieder, S.60
  4. Einige Notenblätter und Webseiten haben für die Melodie die Angabe "Volkslied (1866)", aber immer ohne Quellenangabe.
  5. Gerhard Blail: O du fröhliche. Die Geschichte unserer schönsten Weihnachtslieder. 1. Auflage. Quell Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-7918-2801-0, S. 10.
  6. Wir singen die schönsten Weihnachtslieder, S.62
  7. Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen. (pdf 2,6MB) In: Singen im Advent. S. 5, abgerufen am 1. Dezember 2011.