„Salzbergwerk Khewra“ – Versionsunterschied

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<!-- Allgemeine Informationen zum Bergwerk -->
<!-- Allgemeine Informationen zum Bergwerk -->
|NAME = Khewra Salzbergwerk
|NAME = Khewra Salzbergwerk
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|BILD = Khewra Salt Mine - Crystal Deposits on the mine walls.jpg
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|BILDBESCHREIBUNG1 = Ausstellung im Hauptstollen (7. Salzgeschoss)
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|ABBAUTECHNIK = Untertagebau<br />Kammerbau
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Das '''Khewra Salzbergwerk''' liegt im Nordosten [[Pakistan]]s in der Provinz [[Punjab (Pakistan)|Punjab]] bei [[Khewra]], der zweitgrößten Stadt im [[Distrikt Jhelam]]. Dieses Salzbergwerk ist das größte und älteste in Pakistan und das zweitgrößte der Welt.<ref>[http://books.google.com.pk/books?ei=TsKBT4DeMcOZOrbZ5IoH&id=JAoMAAAAIAAJ&dq=khewra+largest+salt+producer+in+world&q=khewra#search_anchor Masudul Hasan: ''Short Encyclopaedia of Pakistan''. S. 118]</ref> Die jährliche Produktion dieser Mine beträgt 350.000 Tonnen [[Halit]] von hoher Reinheit. Die Vorräte werden auf 82 bis 600 Millionen Tonnen geschätzt.<ref>[http://www.pbs.gov.pk/content/monthly-bulletin-statistics Pakistan Bureau of Statistics]</ref> Die Legende legt die Kenntnis des Salzvorkommens auf die Entdeckung durch die Truppen von [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] im Jahre 326 v. Chr., jedoch ist die Nutzung der Vorräte im [[Salzgebirge]] wohl länger bekannt. Die kommerzielle Ausbeutung und der Handel begann in der Zeit des [[Mogulreich]]s (1524 bis 1752). Der heutige Hauptstollen wurde während der britischen Zeit 1872 durch den englischen Bergbauingenieur H. Warth erschlossen. Nach 1947 mit der Unabhängigkeit Pakistans übernahm der Staat von den Briten zunehmend die Produktion am größten Salzfundort des Landes. Die Mine ist eine Touristenattraktion mit jährlich etwa 250.000 Besuchern.
Das '''Khewra Salzbergwerk''' liegt im Nordosten [[Pakistan]]s in der Provinz [[Punjab (Pakistan)|Punjab]] bei [[Khewra]], der zweitgrößten Stadt im [[Distrikt Jhelam]]. Dieses Salzbergwerk ist das größte und älteste in Pakistan und nach den Vorräten das zweitgrößte der Welt.<ref>[http://books.google.com.pk/books?ei=TsKBT4DeMcOZOrbZ5IoH&id=JAoMAAAAIAAJ&dq=khewra+largest+salt+producer+in+world&q=khewra#search_anchor Masudul Hasan: ''Short Encyclopaedia of Pakistan''. S. 118]</ref> Die jährliche Produktion dieser Mine beträgt 350.000 Tonnen [[Halit]] von hoher Reinheit. Die Vorräte werden auf 82 bis 600 Millionen Tonnen geschätzt.<ref>[http://www.pbs.gov.pk/content/monthly-bulletin-statistics Pakistan Bureau of Statistics]</ref> Die Legende legt die Kenntnis des Salzvorkommens auf die Entdeckung durch die Truppen von [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] im Jahre 326 v. Chr., jedoch ist die Nutzung der Vorräte im [[Salzgebirge]] wohl schon länger bekannt. Die kommerzielle Ausbeutung und der Handel begann in der Zeit des [[Mogulreich]]s (1524 bis 1752). Der heutige Hauptstollen wurde während der britischen Zeit 1872 durch den englischen Bergbauingenieur H. Warth erschlossen. Nach 1947 mit der Unabhängigkeit Pakistans übernahm der Staat von den Briten zunehmend die Produktion am größten Salzfundort des Landes. Die Mine ist eine Touristenattraktion mit jährlich etwa 250.000 Besuchern.


== Geographie ==
== Geographie der pakistanischen Lagerstätten ==
Die pakistanischen Salzlagerstätten befinden sich alle im Punjab. Davon liegen drei im Salzgebirge mit weißem und eisenionengefärbten roten Halit, die westlich des Indus liegende Lagerstätte ist tertiärem Ursprungs und liefert weißes bis graues Produkt.<ref>Ein historischer Abriß findet sich unter: [https://books.google.de/books?id=0idOAgAAQBAJ&pg=PA407&dq=warcha+salt+mines&hl=de&sa=X&ei=91fTVLLPJKiu7ga2xYHQBQ&ved=0CEcQ6AEwBA#v=onepage&q=warcha%20salt%20mines&f=false Georg Watt: ''A Dictionary of the Economic Products of India, Teil 2, S.&nbsp;406&nbsp;ff.]</ref>

=== Khewra ===
[[Datei:Khewra Salt Mines Pakistan (206).jpg|mini|links|hochkant=1.5|Eingang zum Bergwerk]]
[[Datei:Khewra Salt Mines Pakistan (206).jpg|mini|links|hochkant=1.5|Eingang zum Bergwerk]]
Das Khewra Salzbergwerk befindet sich im Norden des pakistanischen Punjab, der Zugang liegt zehn Kilometer am Abhang des Salzgebirges zum [[Jhelam (Fluss)|Fluss Jhelam]]. Khewra ist etwa 160 Kilometer von [[Islamabad]] nach Süden und 260 Kilometer von [[Lahore]] nach Norden<ref>[http://books.google.com.pk/books?id=svLQOrQjPRsC&pg=PA1250&dq=khewra+40,000+visitors&hl=en&sa=X&ei=raeAT6nwLoOZOrPJsewG&ved=0CC0Q6AEwAA#v=onepage&q=khewra&f=false Om Gupta: ''Encyclopaedia of India, Pakistan and Bangladesh''. S. 1250]</ref> entfernt. Über die [[Motorway M-2 (Pakistan)|Autobahn M2]] zwischen diesen beiden Städten ist Khewra erreichbar. Von deren Abfahrt [[Pind Dadan Khan]] (Kreuz Lilla) führt die Lillafernstraße 30 Kilometer am Jhelam entlang. Durch Pind Dadan Khanh in den Bergen der Salzgebirgskette dem mineralreichen Gebirgssystem nach Khewra führt eine Straße die weiter nach Norden über das Salzgebirge zum [[Indus]]tal führt. Der Eingang zum Khewrabergwerk liegt 288 Meter über Meeresniveau. Vom Eingang gehen die Stollen bis 730 Meter Tiefe in das Gebirge hinein. Der Lagerstock bedeckt eine Fläche von 110 Quadratkilometern und besitzt eine Mächtigkeit von 150 Metern in sieben Flözen. Das Steinsalzvorkommen an der Südflanke des Gebirges ist teilweise mehrere hundert Meter mächtig. Neben den Salzvorkommen wird im diesem Mittelgebirge [[Kalkstein]], [[Steinkohle]] und [[Gips]] abgebaut. Das Steinsalz und andere Mineralien gehören zum [[Evaporit]] eines vor 800 Millionen verdunsteten Oberflächengewässers. Die aktuelle Überschiebung zwischen [[Indische Platte|Indischer]] und [[Eurasische Platte|Eurasischer Platte]] liegt im Untergrund entlang der nur wenig ansteigenden [[duktil]]en salzhaltigen Evaporitschicht aus der Billianwala-Subformation. Die lokalen Bedingungen sind Ursache der Breite der Überschiebungsfront und damit der Länge des Gebirges und führen innerhalb eines schmalen Streifens zu den Salzlagerstätten von ungewöhnlich großer Mächtigkeit.<ref name="pmdc-khewra">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=KhewraSaltMines Angaben zu KhewraSaltMines durch PMDC]</ref>
Das Khewra Salzbergwerk befindet sich im Norden des pakistanischen Punjab, der Zugang liegt zehn Kilometer am Abhang des Salzgebirges zum [[Jhelam (Fluss)|Fluss Jhelam]]. Khewra ist etwa 160 Kilometer von [[Islamabad]] nach Süden und 260 Kilometer von [[Lahore]] nach Norden<ref>[http://books.google.com.pk/books?id=svLQOrQjPRsC&pg=PA1250&dq=khewra+40,000+visitors&hl=en&sa=X&ei=raeAT6nwLoOZOrPJsewG&ved=0CC0Q6AEwAA#v=onepage&q=khewra&f=false Om Gupta: ''Encyclopaedia of India, Pakistan and Bangladesh''. S. 1250]</ref> entfernt..


Neben den Salzvorkommen wird aus anderen Minen in diesem Mittelgebirge [[Kalkstein]], [[Steinkohle]] und [[Gips]] abgebaut. Das Steinsalz und andere Mineralien gehören zum [[Evaporit]] eines vor 800 Millionen verdunsteten Oberflächengewässers. Die aktuelle Überschiebung liegt im Untergrund zwischen [[Indische Platte|Indischer]] und [[Eurasische Platte|Eurasischer Platte]] entlang der nur wenig ansteigenden [[duktil]]en salzhaltigen Evaporitschicht aus der Billianwala-Subformation. Die lokalen Bedingungen sind Ursache der Verbreiterung der Überschiebungsfront und der Länge des Gebirges. Dies führt innerhalb eines schmalen Streifens zu den (teilweise durch Tonschichten getrennten) Salzlagerstätten von ungewöhnlich großer Mächtigkeit.<ref name="pmdc-khewra">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=KhewraSaltMines Angaben zu KhewraSaltMines durch PMDC]</ref>
In einem „Geologischen Überblick für Indien“ durch Paläobiologen und Geologen aus den 1930er und 1940er Jahren fand Birbal Sahni im Inneren des Bergwerks Samen von [[Bedecktsamer|Bedeckt-]] und [[Nacktsamige Pflanzen|Nacktsamern]], sowie von Insekten aus dem [[Kambrium]].<ref>{{Literatur |Autor=Michael A. Cremo |Titel=The Forbidden Archeologist |Datum=2010-11-01 |Verlag=Torchlight Publishing |ISBN=978-0-89213-337-6 |Seiten=166 |Online=[http://books.google.com.pk/books?id=X28zNKCBD28C&pg=PA166&dq=Khewra&hl=en&sa=X&ei=az2AT_ybA8imhAfgyP3IBw&ved=0CEgQ6AEwBDgK#v=onepage&q=Khewra&f=false online] |Zugriff=7. April 2012}}</ref>


Die Entstehungszeit wurde in einem „Geologischen Überblick für Indien“ bewiesen. Dieser wurde von Paläobiologen und Geologen in den 1930er und 1940er Jahren erstellt. Birbal Sahni fand im Inneren des Bergwerks Samen von [[Bedecktsamer|Bedeckt-]] und [[Nacktsamige Pflanzen|Nacktsamern]], sowie von Insekten aus dem [[Kambrium]].<ref>{{Literatur |Autor=Michael A. Cremo |Titel=The Forbidden Archeologist |Datum=2010-11-01 |Verlag=Torchlight Publishing |ISBN=978-0-89213-337-6 |Seiten=166 |Online=[http://books.google.com.pk/books?id=X28zNKCBD28C&pg=PA166&dq=Khewra&hl=en&sa=X&ei=az2AT_ybA8imhAfgyP3IBw&ved=0CEgQ6AEwBDgK#v=onepage&q=Khewra&f=false online] |Zugriff=7. April 2012}}</ref>
Die zweitbekannteste Salzabbaustätte in Pakistan ist die südwestlicher auf den Hängen des Salzgebirges<ref name="lage">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=PMDCNetwork Lage der Salz- und Kohlebergwerke der PMDC]</ref> gelegene '''Warcha-Salzmine''' ({{Coordinate | text= Warcha Salt Mine: 32° 24' 46 N, 71° 57' 57 E | NS= 32/24/46/N | EW= 71/57/57/E | type= landmark | region= PK| name= Warcha Salzbergwerk}}) mit einer Jahresproduktion<ref name="pmdc-w">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=WarchaSaltMines pmdc.gov: WarchaSaltMines]</ref> von deutlich gesteigertem Umfang gegenüber Khewra mit einem Salzabbau von 696,979Tonnen und einem Verkauf von 665,577 Tonnen für 2013/2014.<ref>[http://www.pcq.com.pk/pakistan-mineral-development-corporation-pmdc/ Investmentpotentiale der Pakistan Mineral Development Corporation]</ref> Dieser Anlage wird das in Reinheit und Farbe beste Steinsalz der Welt zugeschrieben. Das Salz ist weiß bis rötlich mit einer durchschnittlichen Reinheit von 98 %. Das weiße Salz wird direkt als Speisesalz empfohlen, es ist transparent und kristallin.<ref name="pmdc-w1">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=WarchaSaltMines Pakistan Mineral Development Corporation: Warcha Salt Mines]</ref>


Der Eingang zum Khewrabergwerk liegt 288 Meter über Meeresniveau. Der Lagerstock bedeckt eine Fläche von 110 Quadratkilometern und besitzt eine Mächtigkeit von 150 Metern in sieben Flözen. An der Südflanke des Gebirges ist der gesamte Lagerbestand mehrere hundert Meter mächtig. Von der Höhe des Eingangs gehen die Stollen bis 730 Meter Tiefe in das Gebirge. Der Abbau erfolgt nach der Hohlraum-Pfeiler-Methode, wobei der Vorrat vom Unternehmen mit 6687 Milliarden Tonnen angegeben ist. Die Pachtfläche der Anlage beträgt 3398.53 [[Acre]]s, entsprechend 1375 Hektar. Das Khewra-Salz ist weiß, rötlich und rot und besitzt im Mittel eine Reinheit von 96 %.
Eine dritte Abbaustätte im Westen am Rand des Salzgebirges<ref name="lage" /> liegt bei [[Kalabagh]] mit dem Zugang {{Höhe|232|PK}} vom [[Indus]]tal ({{Coordinate | text= Kalabagh Salt Mine: 32.945 N, 71.567 | NS= 32.94525828 | EW= 71.56673291 | type= landmark | region= PK| name= Warcha Salzbergwerk}}) aus. Das Salz wird ebenfalls nach der Hohlraum-Pfeiler-Methode (Kammerbau) gewonnen. Einige Kammern sind 80 Meter hoch, wobei das Salz noch manuell gwonnen wird. In dieser Mine wird Salz in 13 Sorten unterschiedlicher Farbe abgebaut. Derzeit ist die älteste Anlage hier nahe von Wanda Kukranwala gelegen. Die Mine befindet sich 296 Kilometer von Islamabad oder 50 Kilometer von Mianwali. Die Abbaumenge für 2013/ 2014 lag bei 106,271 und wurde auch in dieser Menge verkauft.<ref name="pmdc-kala">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=KalabaghSaltMines Pakistan Mineral Development Corporation: Kalabagh Salt Mines]</ref> {{"|Zu Kara Bagh in 33° durchschneidet er [der Indus] einen Bergzug, welchen Elphinstone als Salz-Gebirge bezeichnet. Das Salz kommt darin in 1' dicken Lagern vor, welche durch dünne Thonschichten von einander getrennt sind. Mit Ausnahme dieses, von tiefen Schluchten durchschnittenen Gebirgens von etwa 1800' Seehöhe ist der Bezirk von ''Punjab'' ganz flach.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=uhkFAAAAQAAJ&pg=PA225&lpg=PA225&dq=Lahorer+Salz&source=bl&ots=YEcGlVYYQt&sig=57DW9c_QsI4JL-_E3RI58bx0WJ0&hl=de&sa=X&ei=BwPNVLm8HrCX7QbAlIH4AQ&ved=0CEgQ6AEwBzgo#v=onepage&q=Lahorer%20Salz&f=false ''Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde.''] 1836</ref>


Über die [[Motorway M-2 (Pakistan)|Autobahn M2]] zwischen diesen beiden Städten ist Khewra erreichbar. Von deren Abfahrt [[Pind Dadan Khan]] (Kreuz Lilla) führt die Lillafernstraße 30 Kilometer am Jhelam entlang. Durch Pind Dadan Khanh am Abhang in die Berge der Salzgebirgskette (dem mineralreichen Gebirgssystem) nach Khewra führt eine Straße, die weiter nach Norden über das Salzgebirge zum [[Indus]]tal führt.
Eine vierte Salzabbaustätte in Pakistan ist die „Jatta Salt Mines“,<ref name="lage" /> die sich 217 Kilometer von Islamabad und Kohat westlich vom Industal außerhalb von Punjab befindet. Diese besitzt einige Milliarden Tonnen in einem geologischen Horizont aus dem Tertiär. Hier werden auf zwei Flächen von 3,837 [[acre]]s mit einer Reinheit von 98 % Salzvorkommen abgebaut, die weiß oder hell- bis dunkelgrau sind. Ebenfalls im Kammerbau (Hohlraum-Pfeiler) wurden im Zeitraum 2013/2014 72,539 Jahrestonnen Salz gewonnen.<ref name="pmdc-j">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=JattaSaltMines PMDC: JattaSaltMines]</ref> Eine weitere Anlage der PMDC<ref name="lage" /> ist die „Bahadur Khel/Karak Salt Mines“ die sich 265 Kilometer von Islamabad und 112 Kilometer von Kohat entfernt befindet. Hier wird ebenfalls hell- bis dunkelgraues Salz mit einer mittleren Reinheit von 98 % gewonnen.<ref name="pmdc-b">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=BahadurKhel-KarakSaltMines PMDC: BahadurKhel-KarakSaltMines]</ref>

=== Warcha ===

Die zweitbekannteste Salzabbaustätte in Pakistan ist die südwestlicher auf den Hängen des Salzgebirges<ref name="lage">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=PMDCNetwork Lage der Salz- und Kohlebergwerke der PMDC]</ref> gelegene '''Warcha-Salzmine''' ({{Coordinate | text= Warcha Salt Mine: 32° 24' 46 N, 71° 57' 57 E | NS= 32/24/46/N | EW= 71/57/57/E | type= landmark | region= PK| name= Warcha Salzbergwerk}}<ref>[http://www.fallingrain.com/world/PK/04/Warchha.html Ortslage auf .fallingrain.com]</ref>) mit einer Jahresproduktion<ref name="pmdc-w">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=WarchaSaltMines pmdc.gov: WarchaSaltMines]</ref>mit einem Salzabbau von 696,979 Tonnen und einem Verkauf von 665,577 Tonnen für 2013/2014.<ref>[http://www.pcq.com.pk/pakistan-mineral-development-corporation-pmdc/ Investmentpotentiale der Pakistan Mineral Development Corporation]</ref> Aus dieser Salzmine wurde der Abbau in den letzten Jahren deutlich gesteigert gegenüber dem in Khewra. Der Warcha-Anlage wird das in Reinheit und Farbe beste Steinsalz der Welt zugeschrieben. Das Salz ist weiß bis schwach rötlich mit einer durchschnittlichen Reinheit von 98 %. Das weiße Salz wird direkt als Speisesalz empfohlen, es ist transparent und kristallin.<ref name="pmdc-w1">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=WarchaSaltMines Pakistan Mineral Development Corporation: Warcha Salt Mines]</ref> Die Abbaustätte liegt im [[Distrikt Khushab|Khushab District]] und bedeckt eine Pachtfläche von 3601 [[acre]]s (etwa 1500 Hektar). Der Abbau erfolgt nach der Hohlraum-Pfeiler-Methode, wobei der Vorrat vom Unternehmen mit über eine Milliarde Tonnen angegeben ist.

=== Kalabagh ===

Eine dritte Abbaustätte liegt am Westabhang des Salzgebirges<ref name="lage" /> bei [[Kalabagh]] mit dem Zugang {{Höhe|232|PK}} vom [[Indus]]tal ({{Coordinate | text= Kalabagh Salt Mine: 32.945 N, 71.567 | NS= 32.94525828 | EW= 71.56673291 | type= landmark | region= PK| name= Warcha Salzbergwerk}}) aus. Das Salz wird ebenfalls nach der Hohlraum-Pfeiler-Methode (Kammerbau) gewonnen. Einige Kammern sind 80 Meter hoch, wobei das Salz noch manuell gwonnen wird. In dieser Mine wird Salz in 13 Sorten unterschiedlicher Farbe abgebaut. Derzeit ist die älteste Anlage hier nahe von Wanda Kukranwala gelegen. Die Mine befindet sich 296 Kilometer von Islamabad oder 50 Kilometer von Mianwali. Die Abbaumenge für 2013/ 2014 lag bei 106,271 und wurde auch in dieser Menge verkauft.<ref name="pmdc-kala">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=KalabaghSaltMines Pakistan Mineral Development Corporation: Kalabagh Salt Mines]</ref> {{"|Zu Kara Bagh in 33° durchschneidet er [der Indus] einen Bergzug, welchen Elphinstone als Salz-Gebirge bezeichnet. Das Salz kommt darin in 1' dicken Lagern vor, welche durch dünne Thonschichten von einander getrennt sind. Mit Ausnahme dieses, von tiefen Schluchten durchschnittenen Gebirgens von etwa 1800' Seehöhe ist der Bezirk von ''Punjab'' ganz flach.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=uhkFAAAAQAAJ&pg=PA225&lpg=PA225&dq=Lahorer+Salz&source=bl&ots=YEcGlVYYQt&sig=57DW9c_QsI4JL-_E3RI58bx0WJ0&hl=de&sa=X&ei=BwPNVLm8HrCX7QbAlIH4AQ&ved=0CEgQ6AEwBzgo#v=onepage&q=Lahorer%20Salz&f=false ''Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde.''] 1836</ref> Auch hier erfolgt der Abbau nach der Kammermethode (Hohlraum und Pfeiler), wobei teilweise in 80 Meter hohen Räumen noch manuell gearbeitet wird. Die jährliche Abbaumenge ist (2001/2002) mit 33.462 Tonnen bei einem Vorrat von knapp einer Milliarde Tonnen angegeben. Für die Minenfläche sind 3837.81 Acres (1550 Hektar) genannt, zudem befinden sich einige ältere Abbaustellen am Indusabhang bei Wanda Kukranwala. Der manuelle Abbau liefert 13 Salzsorten in verschiedenen Farben zwischen Weiß und Rosa bei einer mittleren Reiheit von 96 %.

=== Jatta ===
Eine weitere Salzabbaustätte in Pakistan ist die „Jatta Salt Mines“,<ref name="lage" /> die sich 217 Kilometer von Islamabad und Kohat westlich im Westen des Industals außerhalb von Punjab befindet. Diese besitzt einige Milliarden Tonnen in einem geologischen Horizont aus dem Tertiär. Hier wird auf zwei Flächen von gesamt 8449.92 [[Acre]]s mit Salzvorkommen einer Reinheit von 92 % Natriumchlorid abgebaut. Die Farbe der hier liegenden tertiären Salzfunde ist weiß oder hell- bis dunkelgrau. Ebenfalls im Kammerbau (Hohlraum-Pfeiler) wurden 1999/2000 4472 Jahrestonnen und im Zeitraum 2013/2014 72.539 Jahrestonnen Salz gewonnen.<ref name="pmdc-j">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=JattaSaltMines PMDC: JattaSaltMines]</ref> Die zweite zugehörige Anlage der PMDC<ref name="lage" /> ist die „Bahadur Khel/Karak Salt Mines“ die sich 265 Kilometer von Islamabad und 112 Kilometer von Kohat entfernt befindet. Hier wird ebenfalls hell- bis dunkelgraues Salz mit einer mittleren Reinheit von 98 % gewonnen.<ref name="pmdc-b">[http://www.pmdc.gov.pk/?p=BahadurKhel-KarakSaltMines PMDC: BahadurKhel-KarakSaltMines]</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Die Lagerstätte des Khewrabergwerks ist Teil des Salzgebirges, das als Evaporit durch Verdunstung eines Oberflächengewässers entstand. Das Mittelgebirge liegt auf einer Breite von 30 Kilometern bei einer Länge von nahezu 300 Kilometern südwestlich vom [[Himalaya]] vor den Bergzügen zwischen Afghanistan und Pakistan. Diese Plateaus und Hochgebirge folgen dem Druck der indischen gegen die euroasische Platte. {{"|Eine vom Indus bis zum Hydaspes sich erstreckende Bergkette, die durchgehends aus Salz gebildet ist, bietet von diesem einen unerschöpflichen Vorrath dar und trägt, da das Salzmonopol streng gehandhabt wird, zur Bereicherung des Fürsten bei.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=vzFDAAAAcAAJ&pg=PA247&dq=Salz+aus+Lahore&hl=de&sa=X&ei=3Q7NVJiiLMne7Abm_oDIBA&ved=0CEUQ6AEwAw#v=onepage&q=Salz%20aus%20Lahore&f=false Reise nach und in Bokhara, von Indien aus durch Cabool, die Tartarey …, Band 2 von Alexander Burnes, S. 247]</ref>
Die Lagerstätte des Khewrabergwerks ist Teil des Salzgebirges, das als Evaporit durch Verdunstung eines Oberflächengewässers entstand. Das Mittelgebirge liegt auf einer Breite von 30 Kilometern bei einer Länge von nahezu 300 Kilometern südwestlich vom [[Himalaya]] vor den Bergzügen zwischen Afghanistan und Pakistan. Diese Plateaus und Hochgebirge folgen dem Druck der indischen gegen die euroasische Platte. {{"|Eine vom Indus bis zum Hydaspes sich erstreckende Bergkette, die durchgehends aus Salz gebildet ist, bietet von diesem einen unerschöpflichen Vorrath dar und trägt, da das Salzmonopol streng gehandhabt wird, zur Bereicherung des Fürsten bei.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=vzFDAAAAcAAJ&pg=PA247&dq=Salz+aus+Lahore&hl=de&sa=X&ei=3Q7NVJiiLMne7Abm_oDIBA&ved=0CEUQ6AEwAw#v=onepage&q=Salz%20aus%20Lahore&f=false Reise nach und in Bokhara, von Indien aus durch Cabool, die Tartarey …, Band 2 von Alexander Burnes, S. 247]</ref>


Die Legende schreibt die Entdeckung des [[Salzgebirge#Geschichte|Salzvorrats in Khewra]] dem Indienfeldzug von [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] im Jahre 326 v. Chr. zu. Die Armee wartete am [[Jhelam (Fluss)|Jehlam-Fluss]] etwa 35-40 Kilometer von Khewra auf den Kampf mit Radscha Porus. Dabei leckten die Armeepferde des Heeres an den Felsen des Salzgebirges, um ihren Bedarf zu decken,und kränkelnde und matte Pferde erholten sich dadurch. Die Kenntnisse der Salzvorkommen dürfte jedoch älter sein, archäologische Hinweise deuten auf einen Abbau bereits seit Jahrhunderten vorchristlicher Zeit. Im Salzgebirge gibt es einige Tempel, die auf das 6. Jahrhundert zurückgehen.
Die Legende schreibt die Entdeckung des [[Salzgebirge#Geschichte|Salzvorrats in Khewra]] dem Indienfeldzug von [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] im Jahre 326 v. Chr. zu. Die Armee wartete am [[Jhelam (Fluss)|Jehlam-Fluss]] etwa 35-40 Kilometer von Khewra auf den Kampf mit Radscha Porus. Dabei leckten die Armeepferde des Heeres an den Felsen des Salzgebirges, um ihren Bedarf zu decken,und kränkelnde und matte Pferde erholten sich dadurch. Die Kenntnisse der Salzvorkommen dürfte jedoch älter sein, archäologische Hinweise deuten auf einen Abbau bereits seit Jahrhunderten vorchristlicher Zeit. Im Salzgebirge gibt es einige Tempel, die auf das 6. Jahrhundert zurückgehen. Schon seit Jahrhunderten wurden die oberflächlichen Salzaustritte zur Gewinnung der lebensnotwendigen Salze genutzt.
[[Datei:Khewra Salt Mine - Mined area from Mughal Times.jpg|mini|Salzabbau aus der Mogulzeit]]
[[Datei:Khewra Salt Mine - Mined area from Mughal Times.jpg|mini|Salzabbau aus der Mogulzeit]]
Der kommerzielle Abbau und Handel erstarkte zur Zeit des [[Mogulreich]]s, das zwischen 1526 und 1858 bestand. Das Salz wurde zu verschiedene Märkten bis nach Zentralasien vertrieben, Salz war zu dieser Zeit besonders für das Reiskochen, ein rares und kostbares Lebensmittel in der Umgegend, während es im Punjab selbst zugänglich war.<ref>[https://books.google.de/books?id=l89FAQAAMAAJ&pg=PA479&lpg=PA479&dq=Lahorer+Salz&source=bl&ots=fLhxbluSol&sig=ZVz4Yma9-ir-8oe3T6guYY94mp4&hl=de&sa=X&ei=gwvNVNnwDqPm7gaKrIBA&ved=0CCgQ6AEwATgy#v=onepage&q=Lahorer%20Salz&f=false ''Allgemeine encyklopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer Folge'', S. 479]: {{"|[…] denn das wenige Gold, welches der Indus und der Tschinab mitführen, kann hier nicht in Erwägung kommen; das Pendschab kann diese Bedürfnisse vorzüglich mit Salz und den WErzeugnissen des Bodens erkaufen.}}</ref> Mit dem Vorkommen um Khewra war somit ein gutes Geschäft zu erreichen.<ref>Annemarie Schimmel: [https://books.google.de/books?id=C38NdzkduOEC&pg=PA116&lpg=PA116&dq=Lahorer+Salz&source=bl&ots=MohySnqGsw&sig=bUTCrhbtXxESj7gYNki-fQtIR0U&hl=de&sa=X&ei=EwDNVODXEqLQ7Abw8YDwBg&ved=0CDEQ6AEwAzgU#v=onepage&q=Lahorer%20Salz&f=false ''Im Reiche des Großmoguls'' S. 116], C.H.Beck, München 2000, ISBN 3406464866</ref> Mit dem Niedergang des Mogulreichs übernahmen die [[Sikhs]] (Königreich Lahore) den Abbau und den Handel des Salzes. Hari Singh Nalwa (1791-1837), Heerführer der Sikhs und Statthalter in [[Kaschmir]], [[Peschawar]] und [[Hazara (Division)|Hazara]] teilte den Besitz des Salzgebirges mit Gulab Singh (1792–1857), dem Radscha von [[Jammu]]. Letzterer kontrollierte das Warchabergwerk, während dem anderen Khewra unterstand. Schon während der [[Sikhismus|Sikhherrschaft]] wurde der Austrag direkt als Speisesalz, aber auch Zahlungsmittel und Einkommensquelle genutzt. {{"|Nach Capitaen Murray betragen die Einnahmen des Staates der Sikhs (oder des Königreichs Lahore) 25,809,500 Rupien.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=ZIxaAAAAQAAJ&pg=PA996&dq=Salz+aus+Lahore&hl=de&sa=X&ei=GA_NVLK7NYGt7Abt0oDQCw&ved=0CDgQ6AEwATgK#v=onepage&q=Salz%20aus%20Lahore&f=false Handbuch der Geographie und Statistik für die gebildeten Stände, Band 3 von Christian Gottfried Daniel Stein, Ferdinand Hörschelmann, S. 24]</ref>
Der kommerzielle Abbau und Handel erstarkte zur Zeit des [[Mogulreich]]s, das zwischen 1526 und 1858 bestand. Das Salz wurde zu verschiedene Märkten bis nach Zentralasien vertrieben, Salz war zu dieser Zeit besonders für das Reiskochen, ein rares und kostbares Lebensmittel in der Umgegend, während es im Punjab selbst zugänglich war.<ref>[https://books.google.de/books?id=l89FAQAAMAAJ&pg=PA479&lpg=PA479&dq=Lahorer+Salz&source=bl&ots=fLhxbluSol&sig=ZVz4Yma9-ir-8oe3T6guYY94mp4&hl=de&sa=X&ei=gwvNVNnwDqPm7gaKrIBA&ved=0CCgQ6AEwATgy#v=onepage&q=Lahorer%20Salz&f=false ''Allgemeine encyklopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer Folge'', S. 479]: {{"|[…] denn das wenige Gold, welches der Indus und der Tschinab mitführen, kann hier nicht in Erwägung kommen; das Pendschab kann diese Bedürfnisse vorzüglich mit Salz und den WErzeugnissen des Bodens erkaufen.}}</ref> Mit dem Vorkommen um Khewra war somit ein gutes Geschäft zu erreichen.<ref>Annemarie Schimmel: [https://books.google.de/books?id=C38NdzkduOEC&pg=PA116&lpg=PA116&dq=Lahorer+Salz&source=bl&ots=MohySnqGsw&sig=bUTCrhbtXxESj7gYNki-fQtIR0U&hl=de&sa=X&ei=EwDNVODXEqLQ7Abw8YDwBg&ved=0CDEQ6AEwAzgU#v=onepage&q=Lahorer%20Salz&f=false ''Im Reiche des Großmoguls'' S. 116], C.H.Beck, München 2000, ISBN 3406464866</ref> Mit dem Niedergang des Mogulreichs übernahmen die [[Sikhs]] (Königreich Lahore) den Abbau und den Handel des Salzes. Hari Singh Nalwa (1791-1837), Heerführer der Sikhs und Statthalter in [[Kaschmir]], [[Peschawar]] und [[Hazara (Division)|Hazara]] teilte den Besitz des Salzgebirges mit Gulab Singh (1792–1857), dem Radscha von [[Jammu]]. Letzterer kontrollierte das Warchabergwerk, während dem anderen Khewra unterstand. Schon während der [[Sikhismus|Sikhherrschaft]] wurde der Austrag direkt als Speisesalz, aber auch Zahlungsmittel und Einkommensquelle genutzt. {{"|Nach Capitaen Murray betragen die Einnahmen des Staates der Sikhs (oder des Königreichs Lahore) 25,809,500 Rupien.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=ZIxaAAAAQAAJ&pg=PA996&dq=Salz+aus+Lahore&hl=de&sa=X&ei=GA_NVLK7NYGt7Abt0oDQCw&ved=0CDgQ6AEwATgK#v=onepage&q=Salz%20aus%20Lahore&f=false Handbuch der Geographie und Statistik für die gebildeten Stände, Band 3 von Christian Gottfried Daniel Stein, Ferdinand Hörschelmann, S. 24]</ref>


Nach der britischen Übernahme des Sikhterritoriums wegen Streitigkeiten in der Familie des Maharadschas begannen die Briten 1872 die Salzmine auszubeuten. Lord Mayo, der [[Generalgouverneur und Vizekönig von Indien#Generalgouverneure und Vizekönige von Indien (1858–1947)|Vizekönig von Indien]] in den Jahren 1869–1872 besuchte das Bergwerk. Zu seinen Ehren wird das Khewra Salzbergwerk auch „'''Mayo Salt Mine'''“ benannt.<ref>[http://books.google.com.pk/books?ei=2LqKT9epA_H54QTe26iJCg&id=GVgmAQAAIAAJ&dq=Khewra+Salt+mine&q=Mayo#search_anchor The Society: ''Journal of the Society of Arts''. Band 43, 1895, S. 258]</ref> Zu diesem Zeitpunkt erfolgte der Salzabbau vorzugsweise von oberflächlich anstehenden Salzschichten in Gängen, diese unregelmäßige und engen Stollen waren unwirtschaftlich. Die zugehörigen Eingänge erschwerten und gefährdeten die Fortbewegung und die Abbauarbeiten der Salzarbeiter. Die einzige Straße zum Bergwerk führte zudem über schwieriges felsiges Gelände und es gab keine Lagermöglichkeiten für abgebautes Salz. Der Wassereintrag in der Mine war schlecht.
Nach der britischen Übernahme des Sikhterritoriums wegen Streitigkeiten in der Familie des Maharadschas begannen die Briten 1872 die Salzmine auszubeuten. Lord Mayo, der [[Generalgouverneur und Vizekönig von Indien#Generalgouverneure und Vizekönige von Indien (1858–1947)|Vizekönig von Indien]] in den Jahren 1869–1872 besuchte das Bergwerk. Zu seinen Ehren wird das Khewra Salzbergwerk auch „'''Mayo Salt Mine'''“ benannt.<ref>[http://books.google.com.pk/books?ei=2LqKT9epA_H54QTe26iJCg&id=GVgmAQAAIAAJ&dq=Khewra+Salt+mine&q=Mayo#search_anchor The Society: ''Journal of the Society of Arts''. Band 43, 1895, S. 258]</ref> Zu diesem Zeitpunkt erfolgte der Salzabbau vorzugsweise von oberflächlich anstehenden Salzschichten in Gängen, die unregelmäßig in engen Stollen verliefen und deren Ausbau unwirtschaftlich war. Die Eingänge erschwerten und gefährdeten die Fortbewegung und die Arbeit der Salzarbeiter. Der einzige Weg zum Bergwerk führte über schwieriges felsiges Gelände und es gab keine Lagermöglichkeiten für abgebautes Salz. Der Wassereintrag in der Mine war schlecht.


Durch den englischen Bergbauingenieur H. Warth wurden 1872 Vorschläge zur Verbesserung des Abbaus erarbeitet. Um die bestehenden Schwierigkeiten zu beheben ließ die neue Leitung die Zugangsstraße planieren und es wurden Lagerhallen errichtet, um das gewonnene Salz zwischenzulagern und aufzubereiten. Maßnahmen für eine ausreichende Wasserzufuhr wurden unternommen, ebenso wurde der Zugang in den Stollen neu strukturiert. Der heute noch betriebene Hauptstollen in der Methode des [[Kammerbau]]s aus Kammern mit Pfeilern wurde von Warth angelegt.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/khewra_salt_mines_punjab.html Geschichte der khewra_salt_mines]</ref> Darüber hinaus wurde auch neue Technik zum Abbau des Salzes eingeführt. Warth führte handbetriebene Bohrmaschinen ein, wie sie ihm bereits aus dem Gipsabbau bekannt waren und die wegen ähnlicher Charakteristik beider Rohstoffe genutzt werden konnten. Darüber hinaus wurden Strafen gegen den Salzschmuggel erlassen, um den illegalen Handel und Abbau zu kontrollieren.<ref name="Edwin Arnold">{{Literatur |Autor=Sir Edwin Arnold |Titel=The Marquis of Dalhousie’s Administration of British India |Jahr=1862 |Verlag=Saunders, Otley, and Co. |Band=1 |ISBN=978-1-290-28762-3 |Seiten=166 |Online=[http://books.google.com.pk/books?id=T8kNAAAAQAAJ&pg=PA296&dq=Khewra&hl=en&sa=X&ei=az2AT_ybA8imhAfgyP3IBw&ved=0CE0Q6AEwBTgK#v=onepage&q=Khewra&f=false online] |Zugriff=7. April 2012}}</ref>Auch wurde der Abbau ansässigen Familien übertragen, um deren Fertigkeiten zu nutzen und die Abbaumenge zu beherrschen.
Durch den englischen Bergbauingenieur H. Warth wurden 1872 Vorschläge zur Verbesserung des Abbaus erarbeitet. Um die bestehenden Schwierigkeiten zu beheben ließ die neue Leitung eine Zugangsstraße planieren und es wurden Lagerhallen errichtet, um das gewonnene Salz zwischenzulagern und aufzubereiten. Maßnahmen für eine ausreichende Wasserzufuhr wurden unternommen. Und wesentlich war die neue Struktur des Zugangs in die Stollen über einen Hauptstollen. Der noch heute betriebene Hauptstollen in der Methode des [[Kammerbau]]s aus Kammern mit Pfeilern wurde von Warth angelegt.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/khewra_salt_mines_punjab.html Geschichte der khewra_salt_mines]</ref> Darüber hinaus wurde auch neue Technik zum Abbau des Salzes eingeführt. Warth führte handbetriebene Bohrmaschinen ein, wie sie ihm bereits aus dem Gipsabbau bekannt waren und die wegen ähnlicher Charakteristik beider Rohstoffe genutzt werden konnten. Darüber hinaus wurden Strafen gegen den Salzschmuggel erlassen, um den illegalen Handel und Abbau zu kontrollieren.<ref name="Edwin Arnold">{{Literatur |Autor=Sir Edwin Arnold |Titel=The Marquis of Dalhousie’s Administration of British India |Jahr=1862 |Verlag=Saunders, Otley, and Co. |Band=1 |ISBN=978-1-290-28762-3 |Seiten=166 |Online=[http://books.google.com.pk/books?id=T8kNAAAAQAAJ&pg=PA296&dq=Khewra&hl=en&sa=X&ei=az2AT_ybA8imhAfgyP3IBw&ved=0CE0Q6AEwBTgK#v=onepage&q=Khewra&f=false online] |Zugriff=7. April 2012}}</ref> Der Abbau wurde einer begrenzten Anzahl ansässiger Familien übertragen, die traditionell den Salzabbau betrieben. Diese Lizenzen wurden vergeben, um deren Fertigkeiten zu nutzen und die Abbaumenge zu beherrschen. Diese Vorrechte wurden von der pakistanischen Minenleitung übernommen und bestätigt.


== Produktion ==
== Produktion ==
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Der komplette Lagervorrat an [[Halit]] wird je nach Quelle auf 82 Millionen Tonnen<ref name="natres" /><ref name="natres">{{Literatur|Titel=Natural Resources of Humid Tropical Asia (Natural Resources Research)|Datum=April 1974|Verlag=UNESCO|ISBN=978-92-3-101056-9|Online=[http://books.google.com.pk/books?id=iKkvAAAAMAAJ&q=Khewra#search_anchor online]|Auflage=1st|Zugriff=14. Mai 2012|Seite=101}}</ref> bis 600 Millionen Tonnen geschätzt.<ref name="U.S. Geological Survey">{{Literatur|Autor=Frank C. Whitmore, Mary Ellen Williams |Titel=Resources for the twenty-first century |Jahr=1982 |Verlag=U.S. Geological Survey |Ort=Washington D.C |OCLC=623259129 |Seite=175 |Online=[http://books.google.com.pk/books?id=LP5RNv1tGYAC&pg=PA175&dq=Khewra&hl=en&sa=X&ei=HH6AT_XHEsfIhAftmoDCBw&ved=0CEcQ6AEwBDhG#v=onepage&q=Khewra&f=false online]|Zugriffe=7. April 2012}}</ref> Die Lagerstätte besitzt im Gegensatz zu anderen Salzminen einen hohen Reinheitsgrad des Abbauprodukts. Die gesamte Länge aller Stollen wird mit 40 Kilometer angegeben (teilweise nennen Quellen auch 140 Kilometer).<ref>[http://books.google.com.pk/books?id=ZlwOAQAAMAAJ&q=khewra+largest+salt+producer+in+world&dq=khewra+largest+salt+producer+in+world&hl=en&sa=X&ei=TsKBT4DeMcOZOrbZ5IoH&ved=0CEUQ6AEwBQ Camerapix: Spectrum Giude to Pakistan. S. 150]</ref>
Der komplette Lagervorrat an [[Halit]] wird je nach Quelle auf 82 Millionen Tonnen<ref name="natres" /><ref name="natres">{{Literatur|Titel=Natural Resources of Humid Tropical Asia (Natural Resources Research)|Datum=April 1974|Verlag=UNESCO|ISBN=978-92-3-101056-9|Online=[http://books.google.com.pk/books?id=iKkvAAAAMAAJ&q=Khewra#search_anchor online]|Auflage=1st|Zugriff=14. Mai 2012|Seite=101}}</ref> bis 600 Millionen Tonnen geschätzt.<ref name="U.S. Geological Survey">{{Literatur|Autor=Frank C. Whitmore, Mary Ellen Williams |Titel=Resources for the twenty-first century |Jahr=1982 |Verlag=U.S. Geological Survey |Ort=Washington D.C |OCLC=623259129 |Seite=175 |Online=[http://books.google.com.pk/books?id=LP5RNv1tGYAC&pg=PA175&dq=Khewra&hl=en&sa=X&ei=HH6AT_XHEsfIhAftmoDCBw&ved=0CEcQ6AEwBDhG#v=onepage&q=Khewra&f=false online]|Zugriffe=7. April 2012}}</ref> Die Lagerstätte besitzt im Gegensatz zu anderen Salzminen einen hohen Reinheitsgrad des Abbauprodukts. Die gesamte Länge aller Stollen wird mit 40 Kilometer angegeben (teilweise nennen Quellen auch 140 Kilometer).<ref>[http://books.google.com.pk/books?id=ZlwOAQAAMAAJ&q=khewra+largest+salt+producer+in+world&dq=khewra+largest+salt+producer+in+world&hl=en&sa=X&ei=TsKBT4DeMcOZOrbZ5IoH&ved=0CEUQ6AEwBQ Camerapix: Spectrum Giude to Pakistan. S. 150]</ref>


Das Steinsalz von Khewra und den beiden anderen Abbaustellen im Salzgebirge gilt als sehr reines Produkt. Die Werte sind etwas vom Lagerort unterschiedlich. Neben dem Rohstoffgehalt zwischen 90 % bis 99 % an [[Natriumchlorid]] gibt es im Rohprodukt außer Feuchtigkeit, [[Calciumsulfat]], [[Magnesiumsulfat]] und [[Kaliumsulfat]], in Spuren finden sich das farbgebende [[Eisen]] und die Schwermetalle, [[Zink]], [[Kupfer]], [[Mangan]], [[Chrom]] und [[Blei]].<ref name="pennsylvania">[http://files.dep.state.pa.us/water/Wastewater%20Management/WastewaterPortalFiles/Rock%20Salt%20Paper%20final%20052711.pdf Robert V. Titler, Environmental Chemist and Paul Curry, Water Program Specialist am Pennsylvania Department of Environmental Protection Bureau of Water Standards and Facility Regulation: ''Chemische Analyse der Hauptkomponenten und Spurkontaminationen in Steinsalz''. S. 17]</ref> Teilweise wird das „Khewra-Salz“ weltweit unter dem Namen [[Himalayasalz]] gehandelt. Je nach Einschlüssen und Lagerorten ist das gewonnene Salz durch Eisenionen rot (95,96 % NaCl) bis rosa (98,86 %) oder weißgrau (98,65 % NaCl) gefärbt, es gibt jedoch auch transparente Kristallblöcke.<ref>Gehalt an Natriumchlorid nach einer Analyse von 1964 laut [http://books.google.com.pk/books?id=Db87AAAAMAAJ&q=Khewra+Salt+Mines&dq=Khewra+Salt+Mines&hl=en&sa=X&ei=CCx7T5eNNtCeOtu8neEC&ved=0CDQQ6AEwAA Stanley J. Lefond: ''Handbook of world salt resources''. Plenum Press, 1969, S.348]</ref>
Das Steinsalz von Khewra und den beiden anderen Abbaustellen im Salzgebirge gilt als sehr reines Produkt. Die Werte sind etwas vom Lagerort und dem betriebenen Stollen unterschiedlich. Neben dem Rohstoffgehalt zwischen 90 % bis 99 % an [[Natriumchlorid]] gibt es im Rohprodukt außer Feuchtigkeit, [[Calciumsulfat]], [[Magnesiumsulfat]] und [[Kaliumsulfat]], in Spuren findet sich das farbgebende [[Eisen]] und hinzukommen die Verbindungen (als Chloride und Sulfate) der Schwermetalle [[Zink]], [[Kupfer]], [[Mangan]], [[Chrom]] und [[Blei]].<ref name="pennsylvania">[http://files.dep.state.pa.us/water/Wastewater%20Management/WastewaterPortalFiles/Rock%20Salt%20Paper%20final%20052711.pdf Robert V. Titler, Environmental Chemist and Paul Curry, Water Program Specialist am Pennsylvania Department of Environmental Protection Bureau of Water Standards and Facility Regulation: ''Chemische Analyse der Hauptkomponenten und Spurkontaminationen in Steinsalz''. S. 17]</ref> Teilweise wird das „Khewra-Salz“ weltweit unter dem Namen [[Himalayasalz]] gehandelt. Je nach Einschlüssen und Lagerorten ist das gewonnene Salz durch Eisenionen rot (95,96 % NaCl) bis rosa (98,86 %) oder weißgrau (98,65 % NaCl) gefärbt, es gibt jedoch auch transparente Kristallblöcke.<ref>Gehalt an Natriumchlorid nach einer Analyse von 1964 laut [http://books.google.com.pk/books?id=Db87AAAAMAAJ&q=Khewra+Salt+Mines&dq=Khewra+Salt+Mines&hl=en&sa=X&ei=CCx7T5eNNtCeOtu8neEC&ved=0CDQQ6AEwAA Stanley J. Lefond: ''Handbook of world salt resources''. Plenum Press, 1969, S.348]</ref>


Der Abbau der Lagerstätte erfolgt in Stollen auf 17 Geschossen, davon liegen elf unterhalb {{Höhe|0.0|PK}} (Nullniveau). Vom Mineneingang geht der Salzabbau bis zu einer Tiefe von 730 Meter in das Gebirge hinein, für die totale Länge aller Stollen werden über 40<!-- XXX 140 --> Kilometer genannt. Die Steinsalzgewinnung erfolgt im [[Salzbergwerk|Trockenabbau]] nach der „Hohlraum-und-Pfeiler-Methode“. Dadurch wird lediglich die Hälfte des Rohsalzes als Hohlraum abgebaut. Neben dem abgebauten Salz bleiben Salz-Pfeiler der anderen Hälfte stehen, die das Gewicht des darüberliegende Materials und die Berge tragen. Die Temperatur innerhalb des Bergwerks liegt ganzjährig bei konstanten 18°C–20 °C. Das Salz wird in [[Güterlore|Loren]] aus der Mine gebracht. Die vorhandene Gleisanlage wurde in der Zeit der britischen Herrschaft mit einer Schmalspurbahn der [[Liste der Spurweiten#Spurweiten 600 bis 699 mm|Spurweite 610 mm]] angelegt.<ref>[http://www.dawn.com/news/590455/khewra-above-the-salt ''Khewra: Above the salt.'' In: ''InPaperMagazine'' vom 11. Dezember 2010]</ref>
Der Abbau der Lagerstätte erfolgt in Stollen auf 19 regulären Gallerien, davon liegen elf unterhalb {{Höhe|0.0|PK}} (Nullniveau). Vom Mineneingang geht der Salzabbau bis zu einer Tiefe von 730 Meter in das Gebirge hinein, für die totale Länge aller 19 Stollen werden über 40<!-- XXX 140 --> Kilometer genannt. Die Steinsalzgewinnung erfolgt im [[Salzbergwerk|Trockenabbau]] nach der „Hohlraum-und-Pfeiler-Methode“. Dadurch wird lediglich die Hälfte des Rohsalzes als Hohlraum abgebaut. Neben dem abgebauten Salz bleiben Salz-Pfeiler aus der anderen Hälfte stehen, die das Gewicht des darüberliegende Materials und die Berge tragen. Die Temperatur innerhalb des Bergwerks liegt ganzjährig bei konstanten 18°C–20 °C. Das Salz wird in [[Güterlore|Loren]] aus der Mine gebracht. Die vorhandene Gleisanlage wurde in der Zeit der britischen Herrschaft mit einer Schmalspurbahn der [[Liste der Spurweiten#Spurweiten 600 bis 699 mm|Spurweite 610 mm]] angelegt.<ref>[http://www.dawn.com/news/590455/khewra-above-the-salt ''Khewra: Above the salt.'' In: ''InPaperMagazine'' vom 11. Dezember 2010]</ref>
[[Datei:Visit To Hari Pur, Khewra And Kallar Kahar (67).JPG|mini|Tafel zur täglichen Salzproduktion]]
[[Datei:Visit To Hari Pur, Khewra And Kallar Kahar (67).JPG|mini|Tafel zur täglichen Salzproduktion]]
In den frühen Jahren der britischen Herrschaft im 19. Jahrhundert wurden im Jahr 28.000 bis 30.000 Tonnen abgebaut. Diese Menge erhöhte sich auf 187.400 Tonnen je Jahr in dem 1946/1947 endenden Fünfjahreszeitraum und für den Zweijahreszeitraum 1949/1950 sind 136.824 Tonnen je Jahr angegeben. Die Steigerung der Produktion beruhte auf der Umsetzung der systematischen Arbeiten von H. Warth. Für 2003 wird ein Ausstoß von jährlich 385.000 Tonnen Salz berichtet. Damit kommt aus Khewra mehr als die Hälfte der pakistanischen Steinsalzproduktion. Bei gleichbleibendem Abbau würde die Lagerstätte für weitere 350 Jahre ausreichen.[9]
In den frühen Jahren der britischen Herrschaft im 19. Jahrhundert wurden im Jahr 28.000 bis 30.000 Tonnen abgebaut. Diese Menge erhöhte sich auf 187.400 Tonnen je Jahr in dem 1946/1947 endenden Fünfjahreszeitraum und für den Zweijahreszeitraum 1949/1950 sind 136.824 Tonnen je Jahr angegeben. Die Steigerung der Produktion beruhte auf der Umsetzung der systematischen Arbeiten von H. Warth. Für 2003 wird ein Ausstoß von jährlich 385.000 Tonnen Salz berichtet. Damit kommt aus Khewra mehr als die Hälfte der pakistanischen Steinsalzproduktion. Bei gleichbleibendem Abbau würde die Lagerstätte für weitere 350 Jahre ausreichen.[9]
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Die Belegschaft besteht aus 685 Bergarbeitern die aus 14 von den Briten privilegierten Familien stammen. Diese Tradition wurde vom pakistanischen Staatsunternehmen beibehalten, um das Bergwerk zu managen. Die Mine ist ein „Irrgarten“ von glitzernden Kammern der Stollen auf 17 Ebenen. Die Räume werden durch kontrollierte Explosionen vergrößert. Kleine Gruppen der Arbeitern bohren fünf Fuß tiefe Löcher in die Salzwände und füllen diese mit Gewehrpulver wie beim Laden von Musketen. Mit Zündern versehen, die Bohrlöcher werden festgestopft und gezündet. Wenn sich der Staub gelegt hat werden die Salzbrocken eingesammelt.<ref>The Seattle Times: [http://seattletimes.com/html/nationworld/2002159747_saltmine25.html ''Pakistan salt mined old-fashioned way''], Artikel vom 25. Januar 2005.</ref>
Die Belegschaft besteht aus 685 Bergarbeitern die aus 14 von den Briten privilegierten Familien stammen. Diese Tradition wurde vom pakistanischen Staatsunternehmen beibehalten, um das Bergwerk zu managen. Die Mine ist ein „Irrgarten“ von glitzernden Kammern der Stollen auf 17 Ebenen. Die Räume werden durch kontrollierte Explosionen vergrößert. Kleine Gruppen der Arbeitern bohren fünf Fuß tiefe Löcher in die Salzwände und füllen diese mit Gewehrpulver wie beim Laden von Musketen. Mit Zündern versehen, die Bohrlöcher werden festgestopft und gezündet. Wenn sich der Staub gelegt hat werden die Salzbrocken eingesammelt.<ref>The Seattle Times: [http://seattletimes.com/html/nationworld/2002159747_saltmine25.html ''Pakistan salt mined old-fashioned way''], Artikel vom 25. Januar 2005.</ref>


Das geförderte Steinsalz, als Himalayasalz gehandelt, ist wohl Pakistans bekanntestes Produkt. Die Nutzung des Steinsalzes erfolgt als [[Speisesalz|Kochsalz]], [[Badesalz]] und Salzlauge, das Abbauprodukt dient verschiedenen Industrien als Rohstoff. Beispielsweise wurde 1940 von [[AkzoNobel]] nebenan eine Werksanlage für [[Natriumkarbonat|wasserfreie Soda]] angelegt, weitere Projekte der Verarbeitung vor Ort sind geplant.
Das geförderte Steinsalz wird als [[Speisesalz|Kochsalz]], [[Badesalz]] und [[Viehsalz]] angeboten. Unter dem (umstrittenen) Namen [[Himalayasalz]] gehandelt, ist es wohl Pakistans bekanntestes Produkt. Die industrielle Nutzung des Steinsalzes erfolgt als Salzlauge und das Abbauprodukt dient verschiedenen Industrien als Rohstoff. Bereits 1938 wurde von [[AkzoNobel]] nebenan eine Werksanlage für [[Natriumkarbonat|wasserfreie Soda]] angelegt. Diese „ICI Soda ash plant“ verbraucht einen großen Anteil des Khewra-Salzes. Es sind weitere Projekte industrieller Weiterverarbeitung vor Ort geplant. Die Bergsalzprodukte der ICI werden an andere industrielle Anlagen weitergegeben, wie Gerbereien und die „Ittehad Chemical Limited Kala Shah Kaku“.


Aus den Kristallblöcken werden zudem dekorative Dinge wie Lampen, Vasen, Aschenbecher und Statuen gefertigt, die in die USA, nach Indien und in viele Staaten Europas exportiert werden. Die Herstellung künstlerischer und dekorativer Salzartikel geht auf die Mogulzeit zurück, als viele Künstler Tafelgerät und -dekorationen fertigten. {{"|Das Salz, welches diese Kette liefert, ist theils klar und durchsichtig wie Krystall, und dabei so hart, daß man Schüsseln zum Essen und anderes Geräth daraus verfertigt, weshalb es auch starken Absatz in Kaschmir findet, theils ist es, und zwar ostwärts von bräunlicher Farbe und wird in Ostindien unter dem Namen Lahoresalz verkauft.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=kMdFAQAAMAAJ&pg=RA1-PA295&dq=Salz+aus+Lahore&hl=de&sa=X&ei=NxXNVLj2N8mj7AbHoYCYCA&ved=0CEQQ6AEwAzgU#v=onepage&q=Salz%20aus%20Lahore&f=false Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste], herausgegeben von J.S.Ersch und J.G.Gruber, Dritte Section, Siebzehnter Theil, F.A. Brockhaus, Leipzig 1842, Stichwort Peshawer, S. 295</ref>
Ein wesentlicher Anteil des in Khewra abgebauten Salzes wird exportiert, insbesondere nach Indien, auch nach Europa und in die USA. Aus Kristallblöcken werden zudem dekorative Dinge wie Lampen, Vasen, Aschenbecher und Statuen gefertigt, die in die USA, nach Indien und in viele Staaten Europas exportiert werden. Die Herstellung künstlerischer und dekorativer Salzartikel geht auf die Mogulzeit zurück, als viele Künstler Tafelgerät und -dekorationen fertigten. {{"|Das Salz, welches diese Kette liefert, ist theils klar und durchsichtig wie Krystall, und dabei so hart, daß man Schüsseln zum Essen und anderes Geräth daraus verfertigt, weshalb es auch starken Absatz in Kaschmir findet, theils ist es, und zwar ostwärts von bräunlicher Farbe und wird in Ostindien unter dem Namen Lahoresalz verkauft.}}<ref>[https://books.google.de/books?id=kMdFAQAAMAAJ&pg=RA1-PA295&dq=Salz+aus+Lahore&hl=de&sa=X&ei=NxXNVLj2N8mj7AbHoYCYCA&ved=0CEQQ6AEwAzgU#v=onepage&q=Salz%20aus%20Lahore&f=false Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste], herausgegeben von J.S.Ersch und J.G.Gruber, Dritte Section, Siebzehnter Theil, F.A. Brockhaus, Leipzig 1842, Stichwort Peshawer, S. 295</ref>


Im Jahre 2008 beschloss die Regierung Pakistans 17 ertragreiche Unternehmen, darunter die „Khewra salt mines“, zu verkaufen, der Plan wurde jedoch zurückgestellt. Das Bergwergwerk wird von der 1974 gegründeten „Pakistan Mineral Development Corporation“, einem der Regierungsdienststelle unterstellten staatlichen Unternehmen, betrieben. Die PMDC ist eine selbständige Kooperation des „Ministry of Petroleum and Natural Resources“ Pakistans und besitzt insgesamt ein Kapital von einer Milliarde Rupien, um bei Aktivitäten der Mineralidustrie zu helfen und diese Industrie zu erweitern.
Im Jahre 2008 beschloss die Regierung Pakistans 17 ertragreiche Unternehmen, darunter die „Khewra salt mines“, zu verkaufen, der Plan wurde jedoch zurückgestellt. Das Bergwergwerk wird von der 1974 gegründeten „Pakistan Mineral Development Corporation“, einem der Regierungsdienststelle unterstellten staatlichen Unternehmen, betrieben. Die PMDC ist eine selbständige Kooperation des „Ministry of Petroleum and Natural Resources“ Pakistans und besitzt insgesamt ein Kapital von einer Milliarde Rupien, um bei Aktivitäten der Mineralidustrie zu helfen und diese Industrie zu erweitern.
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[[Datei:SaltMosque.JPG|mini|Kleine Salzmoschee aus Salzziegeln innerhalb des Bergwerkskomplexes]]
[[Datei:SaltMosque.JPG|mini|Kleine Salzmoschee aus Salzziegeln innerhalb des Bergwerkskomplexes]]
[[Datei:Visit To Hari Pur, Khewra And Kallar Kahar (55).JPG|mini|Aus Salzziegeln geformte und durch Lampen effektvoll ausgestaltetes Modell des „Minar-e-Pakistan“]]
[[Datei:Visit To Hari Pur, Khewra And Kallar Kahar (55).JPG|mini|Aus Salzziegeln geformte und durch Lampen effektvoll ausgestaltetes Modell des „Minar-e-Pakistan“]]
Die „Khewra Salt Mine“ ist eine bedeutsame Touristenattraktion<ref>[http://books.google.com.pk/books?id=zn8I4qEew9oC&pg=PA138#v=onepage&q&f=false Lindsay Brown,Paul Clammer,Rodney Cocks: Pakistan and the Karakoram Highway]</ref> mit jährlich 250.000 Besuchern, die einen großen Anteil am Gesamtergebnis der Mine bringen.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/khewra_salt_mines_punjab.html Pakistan Tourist Development Corporation: Khewra Salt Mines]</ref> Besucher werden mit einem Zug ins Bergwerk gefahren. Es gibt in der Grube mehrere Schwimmbecken mit Salzsole für die Besucher. In den künstlichen Hohlräumen wurden verschiedene Sehenswürdigkeiten errichte: die „[[Badshahi-Moschee]]“ wurde vor 50 Jahren im Bergwerksstollen aus verschiedenen farbigen Salzziegeln nachgebaut. Weitere Attraktionen sind der Nachbau des „[[Minar-e-Pakistan]]“, eine Statue von [[Muhammad Iqbal|Allama Iqba]]l und eine Kristallskulptur mit dem Namen [[Mohammed|Muhammads]] in der Urdu-Schrift, es bestehen Modelle der [[Große Chinesische Mauer|Großen Chinesischen Mauer]] und der [[Murree|„Mall Road“ von Murree]].
Die „Khewra Salt Mine“ ist eine bedeutsame Touristenattraktion<ref>[http://books.google.com.pk/books?id=zn8I4qEew9oC&pg=PA138#v=onepage&q&f=false Lindsay Brown,Paul Clammer,Rodney Cocks: Pakistan and the Karakoram Highway]</ref> mit jährlich 250.000 Besuchern, die einen großen Anteil am Gesamtergebnis der Mine bringen.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/khewra_salt_mines_punjab.html Pakistan Tourist Development Corporation: Khewra Salt Mines]</ref> Im Hauptstollen wurde ein Anteil für die Touristen reserviert und gestaltet und von unerwünschtem Material bereinigt. Die Besucher werden mit einem elektrischen Zug („Trolley-Train“) ins Bergwerk gefahren. Es gibt in der Grube mehrere Schwimmbecken mit Salzsole für Besucher. Mehrere Salzbrücken führen Touristen über Soleseen. In den künstlichen Hohlräumen wurden verschiedene Sehenswürdigkeiten errichtet: die „[[Badshahi-Moschee]]“ wurde vor 50 Jahren im Bergwerksstollen aus verschiedenen farbigen Salzziegeln nachgebaut. Weitere Attraktionen sind der Nachbau des „[[Minar-e-Pakistan]]“, eine Statue von [[Muhammad Iqbal|Allama Iqba]]l und eine Kristallskulptur mit dem Namen [[Mohammed|Muhammads]] in der Urdu-Schrift, es bestehen Modelle der [[Große Chinesische Mauer|Großen Chinesischen Mauer]] und der [[Murree|„Mall Road“ von Murree]]. Als Tourführer durch die Mine stehen weibliche Guides bereit.


Im Jahr 2003 wurden in zwei Entwicklungsphasen touristische Einrichtungen und Attraktionen geschaffen, deren Gesamtkosten von neun Millionen [[Pakistanische Rupie|Rupien]] investiert wurden. Zur Behandlung von Allergien wurde eine Klinikstation mit 20 Betten für zehn Millionen Rupiene 2007 geschaffen. Darin können [[Asthma]] und andere Erkrankungen der Luftwege mit Salztherapie behandelt werden. Das Projekt „Visit Pakistan Year 2007“ schloss die Veranstaltung einer Eisenbahnsafari zur „Khewra Salt Mine“ ein. Im Februar 2011 begann die pakistanische Eisenbahn Sonderzüge von Lahore und Rawalpindi nach Khewra zu betreiben, wofür die Bahnstation in Khewra mit Unterstützung einer Privatfirma ausgebaut wurde.
Im Jahr 2003 wurden für die „Khewra Salt Mines Torist Resort“ in zwei Entwicklungsphasen touristische Einrichtungen und Attraktionen geschaffen, wozu Gesamtkosten von neun Millionen [[Pakistanische Rupie|Rupien]] investiert wurden. Zur Behandlung von Allergien wurde eine Klinikstation mit 20 Betten für zehn Millionen Rupiene 2007 geschaffen. Darin können [[Asthma]] und andere Erkrankungen der Luftwege mit Salztherapie behandelt werden. Das Projekt „Visit Pakistan Year 2007“ schloss die Veranstaltung einer Eisenbahnsafari zur „Khewra Salt Mine“ ein. Im Februar 2011 begann die pakistanische Eisenbahn Sonderzüge von Lahore und Rawalpindi nach Khewra zu betreiben, wofür die Bahnstation in Khewra mit Unterstützung einer Privatfirma ausgebaut wurde.


Weitere Besuchermagnete im Bergwerksinnern sind die in der Mine vorhandenen Salzkristallmodelle und -kammern.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/tourist_attraction_khewra_punjab.htm ''Khewra Salt Mines as a Tourist Attraction'']</ref>
Weitere Besuchermagnete im Bergwerksinnern sind die in der Mine vorhandenen Salzkristallmodelle und -kammern.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/tourist_attraction_khewra_punjab.htm ''Khewra Salt Mines as a Tourist Attraction'']</ref>
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* „Pul-Saraat“ ist eine pfeilerlose Salzbrücke über einen 25 Meter tiefen Salzwasserteich im Inneren der Anlage.
* „Pul-Saraat“ ist eine pfeilerlose Salzbrücke über einen 25 Meter tiefen Salzwasserteich im Inneren der Anlage.
* Der „Sheesh Mahal“ ist ein Nachbau des Kristallpalastes im Fort von Lahore (Amber Fort) aus Salzkristallblöcken in hellem Rosaton.
* Der „Sheesh Mahal“ ist ein Nachbau des Kristallpalastes im Fort von Lahore (Amber Fort) aus Salzkristallblöcken in hellem Rosaton.
Für die Touristen wurde eine Rezeption mit Ticketverkauf, Aufenthaltsraum mit Toilette und Garderobe gebait, außerhalb der Mine gibt es die Parkfläche mit einem Restaurant und dem Souvenirladen, weiterhin wurde ein Fußweg von der Rezeption zum Minenmund konstruiert und Minenführer gibt es ebenfalls. Innerhalb der Mine werden die Besucher mit einem elektrisch betriebenen „Trolleytrain“ befördert und innerhalb bestehen gastronomische Einrichtungen, wie das Café, gegenüber dem „Sheesh Mahal“.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/tourist_facilities_khewra_punjab.htm Tourist Facilities of Khewra Salt Mines]</ref>
Für die Touristen wurde eine Rezeption mit Ticketverkauf, Aufenthaltsraum mit Toilette und Garderobe gebaut, außerhalb der Mine gibt es nun eine Parkfläche mit einem Restaurant und dem Souvenirladen, weiterhin wurde ein Fußweg von der Rezeption zum Minenmund neu konstruiert und Minenführer gibt es ebenfalls. Innerhalb der Mine werden die Besucher mit dem elektrisch betriebenen „Trolleytrain“ befördert und es bestehen gastronomische Einrichtungen, wie das Café, gegenüber dem „Sheesh Mahal“.<ref>[http://www.tourism.gov.pk/tourist_facilities_khewra_punjab.htm Tourist Facilities of Khewra Salt Mines]</ref>

== Weitere Vorhaben der PMDC ==


Von der „Pakistan Mineral Development Corporation“ wurde 1971 ein Bergbauforschungsinstitut in Khewra eingerichtet. Das Institut führt Gutachten und Befragungen durch, organisiert bergbaurelevante Kurse für die Bergarbeiter und betreibt die „Khewra Model High School“ und das „Khewra Women College“.<ref>[http://schools.result.pk/pmdc-model-girls-high-school-salt-mines-warcha-khushab-37263/ Das PMDC Mädchenhochschul-Modell an der Warcha-Salzmine]</ref><ref>[http://www.pmdc.gov.pk/?p=CommunityServices Gemeinschaftsprojekte der PMDC]</ref>
== Weitere Vorhaben ==
Von der „Pakistan Mineral Development Corporation“ wurde 1971 ein Bergbauforschungsinstitut in Khewra eingerichtet. Das Institut führt Gutachten und Befragungen durch, organisiert bergbaurelevante Kurse für die Bergarbeiter und betreibt die „Khewra Model High School“ und das „Khewra Women College“.<ref>[http://www.pmdc.gov.pk/?p=CommunityServices Gemeinschaftsprojekte der PMDC]</ref>


Kürzlich gewannen die Arbeiter einen wichtigen Umweltfall gegen die Bergbaugesellschaft. Es ging um die Bereitstellung von sauberen Trinkwasser, zuvor war das für die Bewohner von Khewra verfügbare Wasser durch Salz, Kohle und andere nahegelegene Bergbauaktivitäten verunreinigt. Dieser Sieg der Bewohner fand internationale Aufmerksamkeit in seiner Bedeutung für die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt.
Kürzlich gewannen die Arbeiter einen wichtigen Umweltfall gegen die Bergbaugesellschaft. Es ging um die Bereitstellung von sauberen Trinkwasser, zuvor war das für die Bewohner von Khewra verfügbare Wasser durch Salz, Kohle und andere nahegelegene Bergbauaktivitäten verunreinigt. Dieser Sieg der Bewohner fand internationale Aufmerksamkeit in seiner Bedeutung für die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt.

Version vom 5. Februar 2015, 14:06 Uhr

Khewra Salzbergwerk
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Ausstellung im Hauptstollen (7. Salzgeschoss)
Andere Namen Mayo salt mine
Abbautechnik Untertagebau
Kammerbau
Abraum 0 t
Förderung/Jahr 350.000 t
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft Pakistan Mineral Development Corporation
Beschäftigte 865
Betriebsbeginn 1872
Betriebsende ca. 2350
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Halit (Steinsalz)
Halit (Steinsalz)

Stockname

Salzstock
Mächtigkeit 150 Meter
Rohstoffgehalt 99 %
Größte Teufe 730 Meter
Gesamtlänge 40 Kilometer (total)
Geographische Lage
Koordinaten 32° 38′ 52,6″ N, 73° 0′ 30,2″ OKoordinaten: 32° 38′ 52,6″ N, 73° 0′ 30,2″ O
Khewra Salzbergwerk (Pakistan)
Khewra Salzbergwerk (Pakistan)
Lage Khewra Salzbergwerk
Standort Salzgebirge
Gemeinde Khewra
Provinz (NUTS3) Punjab
Distrikt Jhelam
Bundesrepublik Islamische Republik Pakistan
Staat Pakistan

Das Khewra Salzbergwerk liegt im Nordosten Pakistans in der Provinz Punjab bei Khewra, der zweitgrößten Stadt im Distrikt Jhelam. Dieses Salzbergwerk ist das größte und älteste in Pakistan und nach den Vorräten das zweitgrößte der Welt.[1] Die jährliche Produktion dieser Mine beträgt 350.000 Tonnen Halit von hoher Reinheit. Die Vorräte werden auf 82 bis 600 Millionen Tonnen geschätzt.[2] Die Legende legt die Kenntnis des Salzvorkommens auf die Entdeckung durch die Truppen von Alexander dem Großen im Jahre 326 v. Chr., jedoch ist die Nutzung der Vorräte im Salzgebirge wohl schon länger bekannt. Die kommerzielle Ausbeutung und der Handel begann in der Zeit des Mogulreichs (1524 bis 1752). Der heutige Hauptstollen wurde während der britischen Zeit 1872 durch den englischen Bergbauingenieur H. Warth erschlossen. Nach 1947 mit der Unabhängigkeit Pakistans übernahm der Staat von den Briten zunehmend die Produktion am größten Salzfundort des Landes. Die Mine ist eine Touristenattraktion mit jährlich etwa 250.000 Besuchern.

Geographie der pakistanischen Lagerstätten

Die pakistanischen Salzlagerstätten befinden sich alle im Punjab. Davon liegen drei im Salzgebirge mit weißem und eisenionengefärbten roten Halit, die westlich des Indus liegende Lagerstätte ist tertiärem Ursprungs und liefert weißes bis graues Produkt.[3]

Khewra

Eingang zum Bergwerk

Das Khewra Salzbergwerk befindet sich im Norden des pakistanischen Punjab, der Zugang liegt zehn Kilometer am Abhang des Salzgebirges zum Fluss Jhelam. Khewra ist etwa 160 Kilometer von Islamabad nach Süden und 260 Kilometer von Lahore nach Norden[4] entfernt..

Neben den Salzvorkommen wird aus anderen Minen in diesem Mittelgebirge Kalkstein, Steinkohle und Gips abgebaut. Das Steinsalz und andere Mineralien gehören zum Evaporit eines vor 800 Millionen verdunsteten Oberflächengewässers. Die aktuelle Überschiebung liegt im Untergrund zwischen Indischer und Eurasischer Platte entlang der nur wenig ansteigenden duktilen salzhaltigen Evaporitschicht aus der Billianwala-Subformation. Die lokalen Bedingungen sind Ursache der Verbreiterung der Überschiebungsfront und der Länge des Gebirges. Dies führt innerhalb eines schmalen Streifens zu den (teilweise durch Tonschichten getrennten) Salzlagerstätten von ungewöhnlich großer Mächtigkeit.[5]

Die Entstehungszeit wurde in einem „Geologischen Überblick für Indien“ bewiesen. Dieser wurde von Paläobiologen und Geologen in den 1930er und 1940er Jahren erstellt. Birbal Sahni fand im Inneren des Bergwerks Samen von Bedeckt- und Nacktsamern, sowie von Insekten aus dem Kambrium.[6]

Der Eingang zum Khewrabergwerk liegt 288 Meter über Meeresniveau. Der Lagerstock bedeckt eine Fläche von 110 Quadratkilometern und besitzt eine Mächtigkeit von 150 Metern in sieben Flözen. An der Südflanke des Gebirges ist der gesamte Lagerbestand mehrere hundert Meter mächtig. Von der Höhe des Eingangs gehen die Stollen bis 730 Meter Tiefe in das Gebirge. Der Abbau erfolgt nach der Hohlraum-Pfeiler-Methode, wobei der Vorrat vom Unternehmen mit 6687 Milliarden Tonnen angegeben ist. Die Pachtfläche der Anlage beträgt 3398.53 Acres, entsprechend 1375 Hektar. Das Khewra-Salz ist weiß, rötlich und rot und besitzt im Mittel eine Reinheit von 96 %.

Über die Autobahn M2 zwischen diesen beiden Städten ist Khewra erreichbar. Von deren Abfahrt Pind Dadan Khan (Kreuz Lilla) führt die Lillafernstraße 30 Kilometer am Jhelam entlang. Durch Pind Dadan Khanh am Abhang in die Berge der Salzgebirgskette (dem mineralreichen Gebirgssystem) nach Khewra führt eine Straße, die weiter nach Norden über das Salzgebirge zum Industal führt.

Warcha

Die zweitbekannteste Salzabbaustätte in Pakistan ist die südwestlicher auf den Hängen des Salzgebirges[7] gelegene Warcha-Salzmine (Warcha Salt Mine: 32° 24' 46 N, 71° 57' 57 E[8]) mit einer Jahresproduktion[9]mit einem Salzabbau von 696,979 Tonnen und einem Verkauf von 665,577 Tonnen für 2013/2014.[10] Aus dieser Salzmine wurde der Abbau in den letzten Jahren deutlich gesteigert gegenüber dem in Khewra. Der Warcha-Anlage wird das in Reinheit und Farbe beste Steinsalz der Welt zugeschrieben. Das Salz ist weiß bis schwach rötlich mit einer durchschnittlichen Reinheit von 98 %. Das weiße Salz wird direkt als Speisesalz empfohlen, es ist transparent und kristallin.[11] Die Abbaustätte liegt im Khushab District und bedeckt eine Pachtfläche von 3601 acres (etwa 1500 Hektar). Der Abbau erfolgt nach der Hohlraum-Pfeiler-Methode, wobei der Vorrat vom Unternehmen mit über eine Milliarde Tonnen angegeben ist.

Kalabagh

Eine dritte Abbaustätte liegt am Westabhang des Salzgebirges[7] bei Kalabagh mit dem Zugang 232 m vom Industal (Kalabagh Salt Mine: 32.945 N, 71.567) aus. Das Salz wird ebenfalls nach der Hohlraum-Pfeiler-Methode (Kammerbau) gewonnen. Einige Kammern sind 80 Meter hoch, wobei das Salz noch manuell gwonnen wird. In dieser Mine wird Salz in 13 Sorten unterschiedlicher Farbe abgebaut. Derzeit ist die älteste Anlage hier nahe von Wanda Kukranwala gelegen. Die Mine befindet sich 296 Kilometer von Islamabad oder 50 Kilometer von Mianwali. Die Abbaumenge für 2013/ 2014 lag bei 106,271 und wurde auch in dieser Menge verkauft.[12] „Zu Kara Bagh in 33° durchschneidet er [der Indus] einen Bergzug, welchen Elphinstone als Salz-Gebirge bezeichnet. Das Salz kommt darin in 1' dicken Lagern vor, welche durch dünne Thonschichten von einander getrennt sind. Mit Ausnahme dieses, von tiefen Schluchten durchschnittenen Gebirgens von etwa 1800' Seehöhe ist der Bezirk von Punjab ganz flach.“[13] Auch hier erfolgt der Abbau nach der Kammermethode (Hohlraum und Pfeiler), wobei teilweise in 80 Meter hohen Räumen noch manuell gearbeitet wird. Die jährliche Abbaumenge ist (2001/2002) mit 33.462 Tonnen bei einem Vorrat von knapp einer Milliarde Tonnen angegeben. Für die Minenfläche sind 3837.81 Acres (1550 Hektar) genannt, zudem befinden sich einige ältere Abbaustellen am Indusabhang bei Wanda Kukranwala. Der manuelle Abbau liefert 13 Salzsorten in verschiedenen Farben zwischen Weiß und Rosa bei einer mittleren Reiheit von 96 %.

Jatta

Eine weitere Salzabbaustätte in Pakistan ist die „Jatta Salt Mines“,[7] die sich 217 Kilometer von Islamabad und Kohat westlich im Westen des Industals außerhalb von Punjab befindet. Diese besitzt einige Milliarden Tonnen in einem geologischen Horizont aus dem Tertiär. Hier wird auf zwei Flächen von gesamt 8449.92 Acres mit Salzvorkommen einer Reinheit von 92 % Natriumchlorid abgebaut. Die Farbe der hier liegenden tertiären Salzfunde ist weiß oder hell- bis dunkelgrau. Ebenfalls im Kammerbau (Hohlraum-Pfeiler) wurden 1999/2000 4472 Jahrestonnen und im Zeitraum 2013/2014 72.539 Jahrestonnen Salz gewonnen.[14] Die zweite zugehörige Anlage der PMDC[7] ist die „Bahadur Khel/Karak Salt Mines“ die sich 265 Kilometer von Islamabad und 112 Kilometer von Kohat entfernt befindet. Hier wird ebenfalls hell- bis dunkelgraues Salz mit einer mittleren Reinheit von 98 % gewonnen.[15]

Geschichte

Die Lagerstätte des Khewrabergwerks ist Teil des Salzgebirges, das als Evaporit durch Verdunstung eines Oberflächengewässers entstand. Das Mittelgebirge liegt auf einer Breite von 30 Kilometern bei einer Länge von nahezu 300 Kilometern südwestlich vom Himalaya vor den Bergzügen zwischen Afghanistan und Pakistan. Diese Plateaus und Hochgebirge folgen dem Druck der indischen gegen die euroasische Platte. „Eine vom Indus bis zum Hydaspes sich erstreckende Bergkette, die durchgehends aus Salz gebildet ist, bietet von diesem einen unerschöpflichen Vorrath dar und trägt, da das Salzmonopol streng gehandhabt wird, zur Bereicherung des Fürsten bei.“[16]

Die Legende schreibt die Entdeckung des Salzvorrats in Khewra dem Indienfeldzug von Alexander dem Großen im Jahre 326 v. Chr. zu. Die Armee wartete am Jehlam-Fluss etwa 35-40 Kilometer von Khewra auf den Kampf mit Radscha Porus. Dabei leckten die Armeepferde des Heeres an den Felsen des Salzgebirges, um ihren Bedarf zu decken,und kränkelnde und matte Pferde erholten sich dadurch. Die Kenntnisse der Salzvorkommen dürfte jedoch älter sein, archäologische Hinweise deuten auf einen Abbau bereits seit Jahrhunderten vorchristlicher Zeit. Im Salzgebirge gibt es einige Tempel, die auf das 6. Jahrhundert zurückgehen. Schon seit Jahrhunderten wurden die oberflächlichen Salzaustritte zur Gewinnung der lebensnotwendigen Salze genutzt.

Salzabbau aus der Mogulzeit

Der kommerzielle Abbau und Handel erstarkte zur Zeit des Mogulreichs, das zwischen 1526 und 1858 bestand. Das Salz wurde zu verschiedene Märkten bis nach Zentralasien vertrieben, Salz war zu dieser Zeit besonders für das Reiskochen, ein rares und kostbares Lebensmittel in der Umgegend, während es im Punjab selbst zugänglich war.[17] Mit dem Vorkommen um Khewra war somit ein gutes Geschäft zu erreichen.[18] Mit dem Niedergang des Mogulreichs übernahmen die Sikhs (Königreich Lahore) den Abbau und den Handel des Salzes. Hari Singh Nalwa (1791-1837), Heerführer der Sikhs und Statthalter in Kaschmir, Peschawar und Hazara teilte den Besitz des Salzgebirges mit Gulab Singh (1792–1857), dem Radscha von Jammu. Letzterer kontrollierte das Warchabergwerk, während dem anderen Khewra unterstand. Schon während der Sikhherrschaft wurde der Austrag direkt als Speisesalz, aber auch Zahlungsmittel und Einkommensquelle genutzt. „Nach Capitaen Murray betragen die Einnahmen des Staates der Sikhs (oder des Königreichs Lahore) 25,809,500 Rupien.“[19]

Nach der britischen Übernahme des Sikhterritoriums wegen Streitigkeiten in der Familie des Maharadschas begannen die Briten 1872 die Salzmine auszubeuten. Lord Mayo, der Vizekönig von Indien in den Jahren 1869–1872 besuchte das Bergwerk. Zu seinen Ehren wird das Khewra Salzbergwerk auch „Mayo Salt Mine“ benannt.[20] Zu diesem Zeitpunkt erfolgte der Salzabbau vorzugsweise von oberflächlich anstehenden Salzschichten in Gängen, die unregelmäßig in engen Stollen verliefen und deren Ausbau unwirtschaftlich war. Die Eingänge erschwerten und gefährdeten die Fortbewegung und die Arbeit der Salzarbeiter. Der einzige Weg zum Bergwerk führte über schwieriges felsiges Gelände und es gab keine Lagermöglichkeiten für abgebautes Salz. Der Wassereintrag in der Mine war schlecht.

Durch den englischen Bergbauingenieur H. Warth wurden 1872 Vorschläge zur Verbesserung des Abbaus erarbeitet. Um die bestehenden Schwierigkeiten zu beheben ließ die neue Leitung eine Zugangsstraße planieren und es wurden Lagerhallen errichtet, um das gewonnene Salz zwischenzulagern und aufzubereiten. Maßnahmen für eine ausreichende Wasserzufuhr wurden unternommen. Und wesentlich war die neue Struktur des Zugangs in die Stollen über einen Hauptstollen. Der noch heute betriebene Hauptstollen in der Methode des Kammerbaus aus Kammern mit Pfeilern wurde von Warth angelegt.[21] Darüber hinaus wurde auch neue Technik zum Abbau des Salzes eingeführt. Warth führte handbetriebene Bohrmaschinen ein, wie sie ihm bereits aus dem Gipsabbau bekannt waren und die wegen ähnlicher Charakteristik beider Rohstoffe genutzt werden konnten. Darüber hinaus wurden Strafen gegen den Salzschmuggel erlassen, um den illegalen Handel und Abbau zu kontrollieren.[22] Der Abbau wurde einer begrenzten Anzahl ansässiger Familien übertragen, die traditionell den Salzabbau betrieben. Diese Lizenzen wurden vergeben, um deren Fertigkeiten zu nutzen und die Abbaumenge zu beherrschen. Diese Vorrechte wurden von der pakistanischen Minenleitung übernommen und bestätigt.

Produktion

Salzkristalle unterschiedlicher Farbtiefe

Der komplette Lagervorrat an Halit wird je nach Quelle auf 82 Millionen Tonnen[23][23] bis 600 Millionen Tonnen geschätzt.[24] Die Lagerstätte besitzt im Gegensatz zu anderen Salzminen einen hohen Reinheitsgrad des Abbauprodukts. Die gesamte Länge aller Stollen wird mit 40 Kilometer angegeben (teilweise nennen Quellen auch 140 Kilometer).[25]

Das Steinsalz von Khewra und den beiden anderen Abbaustellen im Salzgebirge gilt als sehr reines Produkt. Die Werte sind etwas vom Lagerort und dem betriebenen Stollen unterschiedlich. Neben dem Rohstoffgehalt zwischen 90 % bis 99 % an Natriumchlorid gibt es im Rohprodukt außer Feuchtigkeit, Calciumsulfat, Magnesiumsulfat und Kaliumsulfat, in Spuren findet sich das farbgebende Eisen und hinzukommen die Verbindungen (als Chloride und Sulfate) der Schwermetalle Zink, Kupfer, Mangan, Chrom und Blei.[26] Teilweise wird das „Khewra-Salz“ weltweit unter dem Namen Himalayasalz gehandelt. Je nach Einschlüssen und Lagerorten ist das gewonnene Salz durch Eisenionen rot (95,96 % NaCl) bis rosa (98,86 %) oder weißgrau (98,65 % NaCl) gefärbt, es gibt jedoch auch transparente Kristallblöcke.[27]

Der Abbau der Lagerstätte erfolgt in Stollen auf 19 regulären Gallerien, davon liegen elf unterhalb m (Nullniveau). Vom Mineneingang geht der Salzabbau bis zu einer Tiefe von 730 Meter in das Gebirge hinein, für die totale Länge aller 19 Stollen werden über 40 Kilometer genannt. Die Steinsalzgewinnung erfolgt im Trockenabbau nach der „Hohlraum-und-Pfeiler-Methode“. Dadurch wird lediglich die Hälfte des Rohsalzes als Hohlraum abgebaut. Neben dem abgebauten Salz bleiben Salz-Pfeiler aus der anderen Hälfte stehen, die das Gewicht des darüberliegende Materials und die Berge tragen. Die Temperatur innerhalb des Bergwerks liegt ganzjährig bei konstanten 18°C–20 °C. Das Salz wird in Loren aus der Mine gebracht. Die vorhandene Gleisanlage wurde in der Zeit der britischen Herrschaft mit einer Schmalspurbahn der Spurweite 610 mm angelegt.[28]

Tafel zur täglichen Salzproduktion

In den frühen Jahren der britischen Herrschaft im 19. Jahrhundert wurden im Jahr 28.000 bis 30.000 Tonnen abgebaut. Diese Menge erhöhte sich auf 187.400 Tonnen je Jahr in dem 1946/1947 endenden Fünfjahreszeitraum und für den Zweijahreszeitraum 1949/1950 sind 136.824 Tonnen je Jahr angegeben. Die Steigerung der Produktion beruhte auf der Umsetzung der systematischen Arbeiten von H. Warth. Für 2003 wird ein Ausstoß von jährlich 385.000 Tonnen Salz berichtet. Damit kommt aus Khewra mehr als die Hälfte der pakistanischen Steinsalzproduktion. Bei gleichbleibendem Abbau würde die Lagerstätte für weitere 350 Jahre ausreichen.[9]

Die Belegschaft besteht aus 685 Bergarbeitern die aus 14 von den Briten privilegierten Familien stammen. Diese Tradition wurde vom pakistanischen Staatsunternehmen beibehalten, um das Bergwerk zu managen. Die Mine ist ein „Irrgarten“ von glitzernden Kammern der Stollen auf 17 Ebenen. Die Räume werden durch kontrollierte Explosionen vergrößert. Kleine Gruppen der Arbeitern bohren fünf Fuß tiefe Löcher in die Salzwände und füllen diese mit Gewehrpulver wie beim Laden von Musketen. Mit Zündern versehen, die Bohrlöcher werden festgestopft und gezündet. Wenn sich der Staub gelegt hat werden die Salzbrocken eingesammelt.[29]

Das geförderte Steinsalz wird als Kochsalz, Badesalz und Viehsalz angeboten. Unter dem (umstrittenen) Namen Himalayasalz gehandelt, ist es wohl Pakistans bekanntestes Produkt. Die industrielle Nutzung des Steinsalzes erfolgt als Salzlauge und das Abbauprodukt dient verschiedenen Industrien als Rohstoff. Bereits 1938 wurde von AkzoNobel nebenan eine Werksanlage für wasserfreie Soda angelegt. Diese „ICI Soda ash plant“ verbraucht einen großen Anteil des Khewra-Salzes. Es sind weitere Projekte industrieller Weiterverarbeitung vor Ort geplant. Die Bergsalzprodukte der ICI werden an andere industrielle Anlagen weitergegeben, wie Gerbereien und die „Ittehad Chemical Limited Kala Shah Kaku“.

Ein wesentlicher Anteil des in Khewra abgebauten Salzes wird exportiert, insbesondere nach Indien, auch nach Europa und in die USA. Aus Kristallblöcken werden zudem dekorative Dinge wie Lampen, Vasen, Aschenbecher und Statuen gefertigt, die in die USA, nach Indien und in viele Staaten Europas exportiert werden. Die Herstellung künstlerischer und dekorativer Salzartikel geht auf die Mogulzeit zurück, als viele Künstler Tafelgerät und -dekorationen fertigten. „Das Salz, welches diese Kette liefert, ist theils klar und durchsichtig wie Krystall, und dabei so hart, daß man Schüsseln zum Essen und anderes Geräth daraus verfertigt, weshalb es auch starken Absatz in Kaschmir findet, theils ist es, und zwar ostwärts von bräunlicher Farbe und wird in Ostindien unter dem Namen Lahoresalz verkauft.“[30]

Im Jahre 2008 beschloss die Regierung Pakistans 17 ertragreiche Unternehmen, darunter die „Khewra salt mines“, zu verkaufen, der Plan wurde jedoch zurückgestellt. Das Bergwergwerk wird von der 1974 gegründeten „Pakistan Mineral Development Corporation“, einem der Regierungsdienststelle unterstellten staatlichen Unternehmen, betrieben. Die PMDC ist eine selbständige Kooperation des „Ministry of Petroleum and Natural Resources“ Pakistans und besitzt insgesamt ein Kapital von einer Milliarde Rupien, um bei Aktivitäten der Mineralidustrie zu helfen und diese Industrie zu erweitern.

Tourismus

Kleine Salzmoschee aus Salzziegeln innerhalb des Bergwerkskomplexes
Aus Salzziegeln geformte und durch Lampen effektvoll ausgestaltetes Modell des „Minar-e-Pakistan“

Die „Khewra Salt Mine“ ist eine bedeutsame Touristenattraktion[31] mit jährlich 250.000 Besuchern, die einen großen Anteil am Gesamtergebnis der Mine bringen.[32] Im Hauptstollen wurde ein Anteil für die Touristen reserviert und gestaltet und von unerwünschtem Material bereinigt. Die Besucher werden mit einem elektrischen Zug („Trolley-Train“) ins Bergwerk gefahren. Es gibt in der Grube mehrere Schwimmbecken mit Salzsole für Besucher. Mehrere Salzbrücken führen Touristen über Soleseen. In den künstlichen Hohlräumen wurden verschiedene Sehenswürdigkeiten errichtet: die „Badshahi-Moschee“ wurde vor 50 Jahren im Bergwerksstollen aus verschiedenen farbigen Salzziegeln nachgebaut. Weitere Attraktionen sind der Nachbau des „Minar-e-Pakistan“, eine Statue von Allama Iqbal und eine Kristallskulptur mit dem Namen Muhammads in der Urdu-Schrift, es bestehen Modelle der Großen Chinesischen Mauer und der „Mall Road“ von Murree. Als Tourführer durch die Mine stehen weibliche Guides bereit.

Im Jahr 2003 wurden für die „Khewra Salt Mines Torist Resort“ in zwei Entwicklungsphasen touristische Einrichtungen und Attraktionen geschaffen, wozu Gesamtkosten von neun Millionen Rupien investiert wurden. Zur Behandlung von Allergien wurde eine Klinikstation mit 20 Betten für zehn Millionen Rupiene 2007 geschaffen. Darin können Asthma und andere Erkrankungen der Luftwege mit Salztherapie behandelt werden. Das Projekt „Visit Pakistan Year 2007“ schloss die Veranstaltung einer Eisenbahnsafari zur „Khewra Salt Mine“ ein. Im Februar 2011 begann die pakistanische Eisenbahn Sonderzüge von Lahore und Rawalpindi nach Khewra zu betreiben, wofür die Bahnstation in Khewra mit Unterstützung einer Privatfirma ausgebaut wurde.

Weitere Besuchermagnete im Bergwerksinnern sind die in der Mine vorhandenen Salzkristallmodelle und -kammern.[33]

  • Eine großräumige Abbaukammer wird als “Assembly Hall” (Versammlungshalle) genannt und hat eine innere Höhe von über 73 Metern measuring over 73 meters in height.
  • „Pul-Saraat“ ist eine pfeilerlose Salzbrücke über einen 25 Meter tiefen Salzwasserteich im Inneren der Anlage.
  • Der „Sheesh Mahal“ ist ein Nachbau des Kristallpalastes im Fort von Lahore (Amber Fort) aus Salzkristallblöcken in hellem Rosaton.

Für die Touristen wurde eine Rezeption mit Ticketverkauf, Aufenthaltsraum mit Toilette und Garderobe gebaut, außerhalb der Mine gibt es nun eine Parkfläche mit einem Restaurant und dem Souvenirladen, weiterhin wurde ein Fußweg von der Rezeption zum Minenmund neu konstruiert und Minenführer gibt es ebenfalls. Innerhalb der Mine werden die Besucher mit dem elektrisch betriebenen „Trolleytrain“ befördert und es bestehen gastronomische Einrichtungen, wie das Café, gegenüber dem „Sheesh Mahal“.[34]

Weitere Vorhaben der PMDC

Von der „Pakistan Mineral Development Corporation“ wurde 1971 ein Bergbauforschungsinstitut in Khewra eingerichtet. Das Institut führt Gutachten und Befragungen durch, organisiert bergbaurelevante Kurse für die Bergarbeiter und betreibt die „Khewra Model High School“ und das „Khewra Women College“.[35][36]

Kürzlich gewannen die Arbeiter einen wichtigen Umweltfall gegen die Bergbaugesellschaft. Es ging um die Bereitstellung von sauberen Trinkwasser, zuvor war das für die Bewohner von Khewra verfügbare Wasser durch Salz, Kohle und andere nahegelegene Bergbauaktivitäten verunreinigt. Dieser Sieg der Bewohner fand internationale Aufmerksamkeit in seiner Bedeutung für die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt.

Als die Regierung in Pakistan 2003 nach Wegen suchte um die strategische Lagerreserve für Erdöl auf 90 Tage zu erhöhen, legte die PMDC einen Vorschlag zur Nutzung der Khewraminen als strategische Öllagerstätte vor. Der wissenschaftliche Bericht unterstützte die Ausführbarkeit dieses Vorschlages, der Plan wurde bislang nicht umgesetzt.(siehe dazu Kaschmir-Konflikt)

Flut von 2010

Während des sintflutartigen Regens im Jahre 2010 über Pakistan drang Wasser aus einem nahegelegenen Nullah (ein enges durchströmtes Tal) in die Mine, so dass das Wasser in einer Tiefe von 60 Zentimetern die Ausgänge blockierte. Daraufhin wurde die Mine geschlossen, ist aber wieder saniert und geöffnet worden und bleibt geöffnet.[37]

Literatur

  • G. Sarwar Alam, Asrarullah: Potash deposits of salt mine, Khewra, Jhelum District, Punjab, Pakistan. (= Records of the Geological Survey of Pakistan. v. 21, pt. 2, report no. 4.) Director General, Geological Survey of Pakistan, Quetta 1973, OCLC 4498255.
  • E Rodger: The salt deposits of khewra, in the punjab. In: Journal of the Society of Chemical Industry. v9 n1 (31. Januar 1890), S. 34–35. doi:10.1002/jctb.5000090114.
Commons: Khewra Salt Mine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise

  1. Masudul Hasan: Short Encyclopaedia of Pakistan. S. 118
  2. Pakistan Bureau of Statistics
  3. Ein historischer Abriß findet sich unter: Georg Watt: A Dictionary of the Economic Products of India, Teil 2, S. 406 ff.
  4. Om Gupta: Encyclopaedia of India, Pakistan and Bangladesh. S. 1250
  5. Angaben zu KhewraSaltMines durch PMDC
  6. Michael A. Cremo: The Forbidden Archeologist. Torchlight Publishing, 2010, ISBN 978-0-89213-337-6, S. 166 (online [abgerufen am 7. April 2012]).
  7. a b c d Lage der Salz- und Kohlebergwerke der PMDC
  8. Ortslage auf .fallingrain.com
  9. pmdc.gov: WarchaSaltMines
  10. Investmentpotentiale der Pakistan Mineral Development Corporation
  11. Pakistan Mineral Development Corporation: Warcha Salt Mines
  12. Pakistan Mineral Development Corporation: Kalabagh Salt Mines
  13. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde. 1836
  14. PMDC: JattaSaltMines
  15. PMDC: BahadurKhel-KarakSaltMines
  16. Reise nach und in Bokhara, von Indien aus durch Cabool, die Tartarey …, Band 2 von Alexander Burnes, S. 247
  17. Allgemeine encyklopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer Folge, S. 479: „[…] denn das wenige Gold, welches der Indus und der Tschinab mitführen, kann hier nicht in Erwägung kommen; das Pendschab kann diese Bedürfnisse vorzüglich mit Salz und den WErzeugnissen des Bodens erkaufen.“
  18. Annemarie Schimmel: Im Reiche des Großmoguls S. 116, C.H.Beck, München 2000, ISBN 3406464866
  19. Handbuch der Geographie und Statistik für die gebildeten Stände, Band 3 von Christian Gottfried Daniel Stein, Ferdinand Hörschelmann, S. 24
  20. The Society: Journal of the Society of Arts. Band 43, 1895, S. 258
  21. Geschichte der khewra_salt_mines
  22. Sir Edwin Arnold: The Marquis of Dalhousie’s Administration of British India. Band 1. Saunders, Otley, and Co., 1862, ISBN 978-1-290-28762-3, S. 166 (online [abgerufen am 7. April 2012]).
  23. a b Natural Resources of Humid Tropical Asia (Natural Resources Research). 1st Auflage. UNESCO, 1974, ISBN 978-92-3101056-9 (online [abgerufen am 14. Mai 2012]).
  24. Frank C. Whitmore, Mary Ellen Williams: Resources for the twenty-first century. U.S. Geological Survey, Washington D.C 1982, OCLC 623259129 (online).
  25. Camerapix: Spectrum Giude to Pakistan. S. 150
  26. Robert V. Titler, Environmental Chemist and Paul Curry, Water Program Specialist am Pennsylvania Department of Environmental Protection Bureau of Water Standards and Facility Regulation: Chemische Analyse der Hauptkomponenten und Spurkontaminationen in Steinsalz. S. 17
  27. Gehalt an Natriumchlorid nach einer Analyse von 1964 laut Stanley J. Lefond: Handbook of world salt resources. Plenum Press, 1969, S.348
  28. Khewra: Above the salt. In: InPaperMagazine vom 11. Dezember 2010
  29. The Seattle Times: Pakistan salt mined old-fashioned way, Artikel vom 25. Januar 2005.
  30. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, herausgegeben von J.S.Ersch und J.G.Gruber, Dritte Section, Siebzehnter Theil, F.A. Brockhaus, Leipzig 1842, Stichwort Peshawer, S. 295
  31. Lindsay Brown,Paul Clammer,Rodney Cocks: Pakistan and the Karakoram Highway
  32. Pakistan Tourist Development Corporation: Khewra Salt Mines
  33. Khewra Salt Mines as a Tourist Attraction
  34. Tourist Facilities of Khewra Salt Mines
  35. Das PMDC Mädchenhochschul-Modell an der Warcha-Salzmine
  36. Gemeinschaftsprojekte der PMDC
  37. Pete Heiden: Pakistan. Seite 30