„Kraftdreikampf“ – Versionsunterschied

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Version vom 13. Oktober 2016, 17:26 Uhr

Der Kraftdreikampf, international auch Powerlifting genannt, ist eine Wettkampfsportart der Schwerathletik bzw. des Kraftsports und setzt sich aus den drei Disziplinen Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben (offizielle Reihenfolge) zusammen.

Kraftdreikampf ist am ehesten mit dem olympischen Zweikampf beim Gewichtheben (Reißen und Stoßen) vergleichbar. Ziel ist es, größtmögliche Lasten zu bewältigen. Gleichwohl gute Technik sehr wichtig ist und dieser im Training große Aufmerksamkeit gilt, zählt im Wettkampf nur die Höhe des Gewichts.

Kraftdreikampf im Wettkampf

Die Wettkampfteilnehmer werden in Alters- und Gewichtsklassen eingeteilt. In jeder Disziplin sind ihnen jeweils drei Versuche gestattet. Ein zusätzlicher vierter Versuch konnte in Ausnahmefällen genehmigt werden, wenn es dabei um die Aufstellung eines neuen Rekordes ging. Die im vierten Versuch erbrachte Leistung ging jedoch nicht in die Wettkampfwertung ein. 2007 wurde der vierte Versuch gänzlich abgeschafft, um eine schnellere Durchführung des Wettkampfes zu ermöglichen.

Altersklassen

Es gibt folgende Altersklassen: Jugend (14–18 Jahre), Junioren (19–23 Jahre), allgemeine Klasse (24–39 Jahre), Masters (ab 40 Jahre Masters I, ab 50 Jahre Masters II, ab 60 Jahre Masters III, ab 70 Jahre Masters IV).

Im Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer (BVDK) wird seit 2010 die Altersklasse der Jugendlichen zusätzlich noch in die B-Jugend (14–15 Jahre) und die A-Jugend (16–18 Jahre) unterteilt. Der B-Jugend ist die Nutzung von unterstützender Ausrüstung, sog. Equipments (siehe unten) bei Wettkämpfen nicht gestattet. Lediglich Hebergürtel sowie Handgelenkbandagen und Kniestulpen als Schutz vor Verletzungen der in diesem Alter noch im Wachstum befindlichen Wirbelsäule und Gelenke sind erlaubt.

Gewichtsklassen

Es gab bis Ende 2010 folgende Gewichtsklassen bei der IPF:

Frauen -48 kg, -52 kg, -56 kg, -60 kg, -67,5 kg, -75 kg, -82,5 kg, -90 kg, +90 kg

Männer -56 kg, -60 kg, -67,5 kg, -75 kg -82,5 kg, -90 kg, -100 kg, -110 kg, -125 kg, +125 kg

Für die Altersklassen der Jugend und der Junioren existieren des Weiteren auch die Gewichtsklassen -44 kg (Frauen) und -52 kg (Männer), die 2007 für die anderen Altersklassen auf Grund der mangelnden Besetzung bei Wettkämpfen abgeschafft wurden.

Seit 2011 gelten folgende Gewichtsklassen:

Frauen bis 43 kg nur Jugend und Junioren, 47 kg, 52 kg, 57 kg, 63 kg, 72 kg, 84 kg, 84 kg +

Männer bis 53 kg nur Jugend und Junioren, 59 kg, 66 kg, 74 kg, 83 kg, 93 kg, 105 kg, 120 kg, 120 kg+

Zudem wurden neue Weltrekordstandards für jede Gewichtsklasse eingeführt.[1]

Die Ausführung der einzelnen Übungen unterliegt einem strengen Reglement. Pro Disziplin hat jeder Athlet drei Versuche, bei denen ein möglichst hohes Gewicht bewältigt werden muss. Von einem Versuch zum nächsten darf das Gewicht nur erhöht bzw. unverändert gelassen werden, nicht aber verringert werden. Die jeweils besten Versuche in allen Disziplinen werden addiert und als Gesamtgewicht notiert. Der Athlet mit dem höchsten Gesamtgewicht (auch Total genannt) einer Gewichtsklasse gewinnt die Klasse. Bewältigen zwei oder mehr Athleten dasselbe Gesamtgewicht, so entscheidet das beim Wiegen vor dem Wettkampf ermittelte Körpergewicht über die Platzierung: Der Sportler mit dem niedrigeren Körpergewicht wird in der Wertung vor dem schwereren Athleten platziert. Wird zusätzlich ein Gesamtsieger gekürt, so erfolgt die Kürung auf Basis der Relativpunktewertung (Leistung in Relation zum Körpergewicht nach Wilks).

Für die Bewertung der Übungen sind drei Kampfrichter (ein Hauptkampfrichter, zwei Seitenkampfrichter) um die Wettkampfplattform angeordnet. Der Hauptkampfrichter ist unter anderem für die Kommandos ("Beugen"/"Ablegen", "Start"/"Press"/"Ablegen", "Ab") zuständig. Eine Nichtbeachtung dieser Kommandos führt dazu, dass ein Versuch ungültig gewertet wird.

Relativpunkte nach Wilks

Die Wilks-Formel – nach dem Australier Robert Wilks – bewertet die Leistung des Athleten in Abhängigkeit seines Körpergewichts und Geschlechtes, aber ohne Alters-Berücksichtigung. Sieger ist derjenige, der die höchste Punktzahl erreicht. Die Punktzahl ist gleich dem Produkt aus Gewicht und dem Wilks-Koeffizienten. Das Gewicht ist die bewegte Last im Wettkampf, der Wilks-Koeffizient ergibt sich aus der sogenannten Wilks-Tabelle, welche eine Auflistung von Koeffizienten für unterschiedliche Körpergewichte (ab 40,0 kg in Stufen von 100 Gramm) ist. Männer und Frauen haben unterschiedliche Wilks-Koeffizienten. Die IPF veröffentlicht Wilks-Koeffizienten für Körpergewichte ab 40,0 kg bis 150,9 kg bei den Frauen und bis 205,9 kg bei den Männern [2]. Der BVDK hat in seinen 'Technischen Regeln im Kraftdreikampf gemäß IPF' (gültig ab Juni 2011, [3] im Kapitel '12.5 Die Wilks-Punkte' diese Wilks-Koeffizienten übernommen, dort sind sie als 'Punktfaktoren' bezeichnet. Danach gilt: "Die Tabelle ist in zehntel Kilogramm Schritten aufgebaut, so muss unter Umständen interpoliert (gemittelt) werden."

National und international

Der BVDK ist der deutsche Kraftdreikampfverband, der dem DOSB angehört, in Österreich ist es der Österreichische Verband für Kraftdreikampf (ÖVK). Hierneben gibt es weitere kleinere Verbände.

Dachverband für das Powerlifting ist die International Powerlifting Federation (IPF).

Im Gegensatz zum Gewichtheben ist der Kraftdreikampf keine olympische Disziplin, jedoch ist das Bankdrücken paralympisch (siehe auch Paralympics). Als olympische Alternative für eine Vielzahl von Sportarten, die keinen Platz bei Olympia haben, haben sich die ebenfalls in einem 4-Jahres-Rhythmus stattfindenden World Games etabliert, zu deren Programm auch das Powerlifting gehört, allerdings mit veränderten Gewichtsklassen. Außerdem erfolgt die Ermittlung der Platzierungen bei den World Games anhand der erzielten Relativpunkte.

Weiterhin gibt es natürlich auch Landes-, Deutsche/Österreichische, Europa- und Weltmeisterschaften, zudem gibt es in Deutschland Bundesligen und in Österreich den Austria Cup.

Frauen haben sich in dem von Männern dominierten Sport inzwischen durchgesetzt und nehmen selbst an internationalen Vergleichen teil.

Doping

Maximale Kraftleistungen lassen sich durch die Verwendung von anabolen Steroiden beeinflussen.[4] Während der BVDK Dopingkontrollen der NADA und des DOSB praktiziert, lehnt der World Powerlifting Congress Dopingkontrollen im Berufssportteil des Verbandes ab, praktiziert diese aber im Amateursport. Da es weder im Tanz, dem Zirkus oder dem Wrestling (oder in anderen Berufen) Dopingkontrollen gibt, fordert der Verband für den Berufssport, auf diese zu verzichten. Der Verband war 2014 in 51 Ländern vertreten, darunter Deutschland, Österreich und der Schweiz.[5][6][7]

Varianten, Ausrüstung und Hilfsmittel

Zwei Formen des Kraftdreikampfes werden unterschieden:

Kraftdreikampf mit unterstützender Ausrüstung (Equipment)

Das Equipment besteht aus den folgenden Komponenten (Eine maximale Leistungssteigerung durch die Ausrüstung zu bestimmen ist sehr schwierig da dies für jeden Athleten individuell ist und vom Hersteller, richtiger Größe, angepasster Technik, etc. abhängt):

  • Beugeanzug
  • Bankdrückhemd
  • Kniebandagen
  • Kreuzhebeanzug
  • Swingrack

Diese Variante ist in den USA viel stärker verbreitet als außerhalb. Neben der Maximalkraft kommt es für Spitzenleistungen auf gute Ausnutzung der unterstützenden Ausrüstung an, was nicht alle Athleten gleich gut beherrschen. Die Vergleichbarkeit der Leistungen ist dadurch erschwert, dass viele verschiedene Verbände – vor allem in den USA – eigene, voneinander abweichende Ausrüstungsregeln haben; diese können sogar Vorschriften darüber enthalten, wer die Ausrüstung hergestellt hat ("Fabrikatsbindung").

Powerlifting ohne unterstützendes Equipment – Raw Powerlifting

Bei dieser Variante sind als Ausrüstung nur ein Gürtel, Handgelenks- und Kniebandagen erlaubt.

Prinzipiell sind alle Varianten und deren Regelungen bezüglich erlaubter und verbotener Techniken und der Ausrüstung und Hilfsmaterialien (z. B. Zughilfen) verbandsabhängig in Regelbüchern behandelt und bei Verbands-Wettkämpfen obligatorisch, ansonsten kann der Veranstalter eines Wettbewerbs in seiner Ausschreibung Regeln festlegen.

Weltrekorde

Mit Equipment

Disziplin Athlet Gewicht Jahr
Kniebeugen (Squat) Jonas Rantanen (FIN) 575,00 kg 2011
Bankdrücken (Bench press) Ryan Kennelly (USA) 487,61 kg (1075 lbs) 2008[8]
Kreuzheben (Deadlift) Andy Bolton (UK) 457,5 kg (1008,6 lbs) 2009[9]
Kreuzheben (Deadlift) (mit Zughilfe) Eddie Hall (UK) 500 kg (1102,31 lbs) 2016

Ohne Equipment (auch bezeichnet als raw (dt. roh))

Disziplin Athlet Gewicht Jahr
Kniebeugen (Squat) Andrej Malanichev (RUS) 470 kg 2015
Bankdrücken (Bench press) Sarychev Kirill 335 kg (738,5 lbs) 2015
Kreuzheben (Deadlift) Benedikt Magnússon (IS) 460 kg (1015 lbs) 2009
Kreuzheben (Deadlift) (mit Zughilfe) Eddie Hall (UK) 465 kg (1025 lbs) 2016

Siehe auch

Commons: Kraftdreikampf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Quelle IPF (PDF; 178 kB)
  2. [1] (PDF; 49 kB)
  3. [2]; PDF; 7,3 MB)
  4. Juan Manuel Garcia Manso: La Fueza. Findamentatcion, Valoracion y Entrenamiento. Gymnos, Madrid 1999, S. 139. vgl. Arnd Krüger: Spanische Doping-Dokumentation vom "Feinsten". NZZ 9. Februar 2000. http://www.svl.ch/cms2/index.php/doping-archiv/206-spanische-doping-dokumentation-vom-feinsten-9122000
  5. http://www.worldpowerliftingcongress.com/
  6. http://www.upc-germany.com/
  7. http://www.powerlifting.ch/home/
  8. Pride Strength Wars Results. Pride Powerlifting, 8. November 2008, abgerufen am 11. November 2008.
  9. Soong, Michael: "Men's All-Time World Records" (PDF; 129 kB), "Powerlifting Watch", Abgerufen am 30. Dezember 2011