„Spiegel, das Kätzchen“ – Versionsunterschied

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== Über das Werk ==
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Keller hatte die Novelle, wie alle Stücke dieses Bandes, nach seiner Art schon seit geraumer Zeit im Kopf "fertig gemacht", aber infolge eines Versprechens, das er seinem Verleger Vieweg geben musste, erst nach Vollendung des Romans ''[[Der grüne Heinrich]]'' im Sommer 1855, noch in [[Berlin]], niedergeschrieben. Als Beweis dafür, dass die anmutige Erzählung - sie wird von Literaturwissenschaftlern mal als [[Märchen]], mal als Novelle bezeichnet und ist eine Mischform aus beiden - alsbald unter kunstverständigen Lesern Bewunderer fand, möge die Tatsache dienen, dass 1857 [[Richard Wagner]], der damals in Zürich wohnte, ein [[Brief|Briefchen]] "an den Herrn Stadthexenmeister Gottfried Keller in [[Hottingen]]" adressierte.
Keller hatte die Novelle, wie alle Stücke dieses Bandes, nach seiner Art schon seit geraumer Zeit im Kopf "fertig gemacht", aber infolge eines Versprechens, das er seinem Verleger Vieweg geben musste, erst nach Vollendung des Romans ''[[Der grüne Heinrich]]'' im Sommer 1855, noch in [[Berlin]], niedergeschrieben. Als Beweis dafür, dass die anmutige Erzählung - sie wird von Literaturwissenschaftlern mal als [[Märchen]], mal als Novelle bezeichnet und ist eine Mischform aus beiden - alsbald unter kunstverständigen Lesern Bewunderer fand, möge die Tatsache dienen, dass 1857 [[Richard Wagner]], der damals in Zürich wohnte, ein [[Brief]]chen "an den Herrn Stadthexenmeister Gottfried Keller in [[Hottingen]]" adressierte.


Eine [[Spieloper]] von [[Paul Burkhard]] nach Kellers Novelle wurde 1956 im [[Theater am Gärtnerplatz]] München aufgeführt. Eine Neufassung von [[Mathias Spohr]] erfolgte 1990 im [[Opernhaus Zürich]].
Eine [[Spieloper]] von [[Paul Burkhard]] nach Kellers Novelle wurde 1956 im [[Theater am Gärtnerplatz]] München aufgeführt. Eine Neufassung von [[Mathias Spohr]] erfolgte 1990 im [[Opernhaus Zürich]].
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== Verweise ==
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[http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=3822&kapitel=1#gb_found| Das Märchen beim Projekt Gutenberg]
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[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Literarisches Werk]]

Version vom 8. September 2007, 04:03 Uhr

Spiegel, das Kätzchen ist eine 1855 von Gottfried Keller geschriebene Novelle. Sie erschien erstmals zu Weihnachten 1855 als letzte Erzählung des ersten Bandes von Die Leute von Seldwyla.

Über das Werk

Keller hatte die Novelle, wie alle Stücke dieses Bandes, nach seiner Art schon seit geraumer Zeit im Kopf "fertig gemacht", aber infolge eines Versprechens, das er seinem Verleger Vieweg geben musste, erst nach Vollendung des Romans Der grüne Heinrich im Sommer 1855, noch in Berlin, niedergeschrieben. Als Beweis dafür, dass die anmutige Erzählung - sie wird von Literaturwissenschaftlern mal als Märchen, mal als Novelle bezeichnet und ist eine Mischform aus beiden - alsbald unter kunstverständigen Lesern Bewunderer fand, möge die Tatsache dienen, dass 1857 Richard Wagner, der damals in Zürich wohnte, ein Briefchen "an den Herrn Stadthexenmeister Gottfried Keller in Hottingen" adressierte.

Eine Spieloper von Paul Burkhard nach Kellers Novelle wurde 1956 im Theater am Gärtnerplatz München aufgeführt. Eine Neufassung von Mathias Spohr erfolgte 1990 im Opernhaus Zürich.

Handlung

Die Novelle erzählt die Geschichte eines Katers, der aufgrund seines glänzenden Fells den Namen Spiegel trägt. Spiegel lebt bei seinem Frauchen in Seldwyla und genießt ein sorgenfreies und schönes Leben. Doch eines Tages geschieht es, dass sein Frauchen stirbt und er sich nun alleine durchkämpfen muss.

Er lebt einige Zeit auf der Straße, magert ab und verliert sein gepflegtes Aussehen. Eines Tages begegnet er dem Stadthexenmeister von Seldwyla, der ihm als abgemagertes Kätzchen den Schmer (schweiz. für "Bauchfett") abkaufen will. Da Spiegel keinen Schmer besitzt, sieht der vollständige Handel so aus, dass Spiegel bei dem Hexenmeister Herr Pineiß leben wird und dort gefüttert wird, bis er dick genug ist. Aus Hunger willigt Spiegel ein.

Er schläft bei Herrn Pineiß und gewinnt seine Lebenslust zurück. Doch damit auch seine Intelligenz und so langsam missfällt ihm der Gedanke, dass er bald sterben müsse sehr. Daher fängt er sich sein Futter, dass ihm der Meister vorher immer zubereitete nun selbst und bleibt schlank. Erbost über dieses Ärgernis sperrt Herr Pineiß ihn in einen Gänsestall und füttert ihn dort durch, bis er dick genug sein würde.

Am Tag der Hinrichtung wird Spiegel nach seinen letzten Worten gefragt und erzählt von einer Bürde, die ihm sein Frauchen damals auferlegte. Dieser Bürde nach solle er, Spiegel, eine nette Frau und einen ihr angemessenen Mann finden, den sie dann mit den 10000 Goldmünzen beschenken soll, die sein Frauchen einst in den Brunnen hinter ihrem Haus geworfen hatte. Also würden für den Hexenmeister eine Frau und 10000 Goldmünzen herausspringen, wenn er mit Spiegel einen Handel eingehen würde, bei dem er Spiegel freilässt im Gegenzug zu der Belohnung.

Spiegel führt ihn zu dem Brunnen und Herr Pineiß vergewissert sich, dass Spiegel nicht lügt. Er geht den Handel ein und lässt Spiegel vorerst frei. Auf der Suche nach einer geeigneten Frau trifft Spiegel auf seinen Freund, eine Eule, die von einer Hexe gefangengehalten wird. Diese Hexe ist tagsüber getarnt als eine Begine. Diese Begine hasst den Hexenmeister abgrundtief und daher beruht dies auf Gegenseitigkeit.

Um die Hexe, welche viel hübscher als die Begine ist, zu fangen, holen die beiden Tiere ein Netz herbei und fangen die Hexe darin ein. Um der Scham, so vor den Leuten präsentiert zu werden zu entgehen, lässt sie nicht nur die Eule frei, sondern geht auch auf den Handel mit dem Gold und dem Hexenmeister ein.

Am Tag der Hochzeit der beiden also kommt Spiegel offiziell frei und der Hexenmeister erhält die Münzen und die Hexe zur Frau. Doch als er zu ihr nach Hause zurückkehrt, findet er sie als Begine zurückverwandelt und verdammt seine Dämlichkeit.

Die Pointe besteht darin, dass das Sprichwort "Er hat der Katze den Schmer abgekauft!" mit dieser Geschichte begründet wird und zwar mit dem Ergebnis, dass es in Seldwyla vor allem dann oft verwendet wird, wenn sich ein Mann ein besonders hässliches und widerwärtiges Weib erhandelt hat.

Nacherzählung

Walter Moers hat das Märchen von Spiegel, dem Kätzchen, unter dem Titel "Der Schrecksenmeister" neu aufgegriffen und nacherzählt. Gottfried Keller selbst tritt hier als "Gofid Letterkerl" (Anagramm) auf, aus Seldwyla wird Sledwaya und der Hexer Pineiß zum Schrecksenmeister Eißpin. Das Werk wird als "Echo, das Krätzchen" referiert und die Titeländerung damit begründet, der Kellerschen Erzählung "frische Popularität zu verschaffen" - denn der Stil Letterkerls wirke "sperrig wie ein Kleiderschrank" auf vor allem junge Leute.

Textausgaben

  • Spiegel, das Kätzchen. Reclam, Ditzingen 1986, ISBN 978-3150077092. Broschiert.
  • Spiegel, das Kätzchen. Ein Märchen. Insel, Frankfurt 2001, ISBN 978-3458344681. Broschiert.
  • Spiegel, das Kätzchen. Ein Märchen aus Seldwyla. Books on Demand, Norderstedt 2007, ISBN 978-3837002430. Broschiert.

Verweise

Das Märchen beim Projekt Gutenberg