„Matthäuskirche (Frankfurt am Main)“ – Versionsunterschied
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→Geplanter Abriss: Erwarteter Erlös, Quelle: FAZ vom 19.1.2002 |
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Gegen den Abriss wurde von verschiedener Seite Kritik geäußert. <!-- Zum einen wurde der Verkauf eines Kirchengebäudes auf Abriss an einen Investor als Kniefall der Kirche vor der Wirtschaft gewertet. (POV ohne Beleg)--> Die Hoffnungsgemeinde wollte ihr Kirchengebäude und den dortigen [[Kindergarten]] nicht aufgeben und klagte deshalb vor dem [[Kirchengericht]], das allerdings eine Entscheidung in der Sache aufschob, weil keine konkreten Verkaufsverhandlungen geführt wurden. |
Gegen den Abriss wurde von verschiedener Seite Kritik geäußert. <!-- Zum einen wurde der Verkauf eines Kirchengebäudes auf Abriss an einen Investor als Kniefall der Kirche vor der Wirtschaft gewertet. (POV ohne Beleg)--> Die Hoffnungsgemeinde wollte ihr Kirchengebäude und den dortigen [[Kindergarten]] nicht aufgeben und klagte deshalb vor dem [[Kirchengericht]], das allerdings eine Entscheidung in der Sache aufschob, weil keine konkreten Verkaufsverhandlungen geführt wurden. |
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Seit Anfang 2006 werden benachbarte Gebäude abgerissen. Im aktuellen Hochhausrahmenplan<ref>[http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~E9E06126A9C60448982B2364FFB4A15E8~ATpl~Ecommon~Scontent.html FAZ-Artikel zum Hochhausrahmenplan] </ref> vom März 2007 ist auf dem Gelände der Matthäuskirche nach wie vor der Bau eines 130 Meter hohen Hochhauses geplant. Nach dem Entwurf eines neuen Hochhausrahmenplans, der derzeit in den städtischen Gremien beraten wird, soll auf dem Areal hinter der Kirche sogar der Bau eines weiteren Hochhauses gestattet werden.<ref>Frankfurter Rundschau vom 6. September 2007, S. F1.</ref> |
Seit Anfang 2006 werden benachbarte Gebäude abgerissen. Im aktuellen Hochhausrahmenplan<ref>[http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~E9E06126A9C60448982B2364FFB4A15E8~ATpl~Ecommon~Scontent.html FAZ-Artikel zum Hochhausrahmenplan] </ref> vom März 2007 ist auf dem Gelände der Matthäuskirche nach wie vor der Bau eines 130 Meter hohen Hochhauses geplant. Nach dem Entwurf eines neuen Hochhausrahmenplans, der derzeit in den städtischen Gremien beraten wird, soll auf dem Areal hinter der Kirche sogar der Bau eines weiteren Hochhauses gestattet werden. In jüngster Zeit zeigen Investoren deshalb wieder mehr Interesse für das 3,3 Hektar große Kirchengrundstück.<ref>Frankfurter Rundschau vom 6. September 2007, S. F1. Siehe auch [http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/frankfurt/?em_cnt=1204904&sid=3177ed80b49de0eba8aaf40aac8ac485 Hochhaus mit Gottesportal].</ref> |
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Um einen Kompromiss zwischen Gegnern und Befürwortern einer Neunutzung des Grundstücks zu erzielen, wurde zuletzt von dem Architekten und Stadtplaner [[Jochem Jourdan]] ins Gespräch gebracht, einen erheblichen Teil des Kirchengebäudes zu erhalten und in eine neue Hochhausbebauung zu integrieren.<ref>Frankfurter Rundschau vom 6. September 2007, S. F1.</ref> |
Um einen Kompromiss zwischen Gegnern und Befürwortern einer Neunutzung des Grundstücks zu erzielen, wurde zuletzt von dem Architekten und Stadtplaner [[Jochem Jourdan]] ins Gespräch gebracht, einen erheblichen Teil des Kirchengebäudes zu erhalten und in eine neue Hochhausbebauung zu integrieren.<ref>Frankfurter Rundschau vom 6. September 2007, S. F1.</ref> |
Version vom 9. September 2007, 19:51 Uhr
Die Matthäuskirche (oder St.-Matthäus-Kirche) ist eine evangelische Kirche in Frankfurt am Main. Sie befindet sich im Stadtteil Gallus zwischen Messegelände und Hauptbahnhof an der Westseite der Friedrich-Ebert-Anlage.
Das Kirchengebäude wird von der evangelischen Hoffnungsgemeinde der EKHN genutzt.
Geschichte
Die Matthäuskirche wurde in den Jahren 1903 bis 1905 von dem an der TH Darmstadt lehrenden Architekten Prof. Friedrich Pützer im neugotischen Stil errichtet. Sie war der zweite evangelische Kirchenneubau außerhalb der historischen Frankfurter Innenstadt – nach der Lutherkirche im Nordend – und die erste Kirche, die außer dem Gottesdienstraum auch Nebenräume der Gemeinde sowie Pfarrwohnungen unter einem Dach erhielt. Das Gemeindegebiet der Matthäuskirche umfasste das großbürgerliche südliche Westend sowie das kleinbürgerliche Gallusviertel. Von 1939 bis zur Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg 1944 war Karl Veidt Pfarrer der Matthäusgemeinde.
Der 1952 bis 1955 nach Plänen von Oberbaurat Ernst Görcke aufgeführte Neubau orientierte sich am Konzept der alten Matthäuskirche, folgte aber der schlichten Formensprache der Nachkriegszeit. Vom Vorgängerbau blieben lediglich einige Teile des Erdgeschosses erhalten, die in den Neubau einbezogen wurden. Der weitgehend unversehrte Turm wurde etwa bis zur Hälfte abgetragen und die charakteristische Welsche Haube durch einen quaderförmischen Glockenstuhl ersetzt. Bei ihrer Einweihung 1955 war die Matthäuskirche mit 1250 Sitzplätzen die größte evangelische Kirche Frankfurts[1]
Als Folge des Strukturwandels in Wohnvierteln um die Innenstadt sank die Zahl der Gemeindeglieder seit Mitte der 1960er Jahre von ehemals über 12.000 auf weniger als 2.000 in den 1990er Jahren. Bereits in den 1970er Jahren wurde deshalb der Kirchenraum durch Umbauten etwa halbiert. Das südliche Seitenschiff und die Empore wurden in einen Kinderhort umgewandelt. 2002 schloss sich die Matthäusgemeinde mit der Evangelischen Gemeinde am Hauptbahnhof zusammen, die ihrerseits 1997 durch den Zusammenschluss der Weißfrauengemeinde und der Gutleutgemeinde entstanden war. Das Gemeindegebiet umfasst seitdem die Frankfurter Stadtteile Bahnhofsviertel, Gutleut, Gallus und das südliche Westend. Von den vier Gottesdienststätten der Gemeinde wurde nur die Weißfrauenkirche aufgegeben und in eine Diakoniekirche umgewandelt, die Gutleutkirche sowie die sogenannte Hirtenkirche blieben neben der Matthäuskirche bestehen.
Geplanter Abriss
1997 strich der Evangelische Regionalverband, ein verwaltungstechnischer Zusammenschluss der Frankfurter Gemeinden, der u.a. für den Unterhalt der Kirchengebäude zuständig ist, die Matthäuskirche von der Liste der dauerhaft zu unterhaltenden Kirchengebäude. Die für 600 Personen ausgelegte Kirche besuchten zuletzt pro Gottesdienst nur noch um die 30 Gläubige. Im April 2002 beschloss deshalb die Regionalversammlung den Abriss des Gebäudes und den Verkauf des Grundstücks. Aufgrund der Schwäche des Frankfurter Immobilienmarktes fand sich bislang allerdings kein Interessent, der die Kirche zum erwarteten Preis von 35 Millionen übernehmen wollte. Auch das benachbarte ehemalige Polizeipräsidium steht seit langem zum Verkauf.
Gegen den Abriss wurde von verschiedener Seite Kritik geäußert. Die Hoffnungsgemeinde wollte ihr Kirchengebäude und den dortigen Kindergarten nicht aufgeben und klagte deshalb vor dem Kirchengericht, das allerdings eine Entscheidung in der Sache aufschob, weil keine konkreten Verkaufsverhandlungen geführt wurden.
Seit Anfang 2006 werden benachbarte Gebäude abgerissen. Im aktuellen Hochhausrahmenplan[2] vom März 2007 ist auf dem Gelände der Matthäuskirche nach wie vor der Bau eines 130 Meter hohen Hochhauses geplant. Nach dem Entwurf eines neuen Hochhausrahmenplans, der derzeit in den städtischen Gremien beraten wird, soll auf dem Areal hinter der Kirche sogar der Bau eines weiteren Hochhauses gestattet werden. In jüngster Zeit zeigen Investoren deshalb wieder mehr Interesse für das 3,3 Hektar große Kirchengrundstück.[3]
Um einen Kompromiss zwischen Gegnern und Befürwortern einer Neunutzung des Grundstücks zu erzielen, wurde zuletzt von dem Architekten und Stadtplaner Jochem Jourdan ins Gespräch gebracht, einen erheblichen Teil des Kirchengebäudes zu erhalten und in eine neue Hochhausbebauung zu integrieren.[4]
Siehe auch
Quellen
- ↑ Artikel im Magazin für Theologie und Ästhetik Nr. 42
- ↑ FAZ-Artikel zum Hochhausrahmenplan
- ↑ Frankfurter Rundschau vom 6. September 2007, S. F1. Siehe auch Hochhaus mit Gottesportal.
- ↑ Frankfurter Rundschau vom 6. September 2007, S. F1.