„Álvar Núñez Cabeza de Vaca“ – Versionsunterschied

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== Weblinks ==
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* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,519297,00.html Odyssee durch Nordamerika] Nackt und verloren in der Wildnis, Spiegel Online
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* [http://www.bigoid.de/conquista/biographien/cabeza1.htm Cabeza de Vaca] - The Journey of Álvaro Núñez Cabeza de Vaca (Englisch)
* [http://www.bigoid.de/conquista/biographien/cabeza1.htm Cabeza de Vaca] - The Journey of Álvaro Núñez Cabeza de Vaca (Englisch)

Version vom 25. November 2007, 12:29 Uhr

Datei:Álvar Núñez Cabeza de Vaca.jpg
Álvar Núñez Cabeza de Vaca
Gedenkplatte zur Entdeckung der Wasserfälle von Iguaçu

Álvar Núñez Cabeza de Vaca (* um 1490 in Jerez de la Frontera (Andalusien); † um 1557 in Sevilla) war ein spanischer Seefahrer und Entdecker.

Name

Cabeza de Vaca bedeutet Kuhkopf. Im Jahre 1212 zeigte ein Vorfahre von de Vacas, Martin Alhaja, dem König von Navarra einen strategisch wichtigen Bergpass, der mit einem Kuhkopf markiert war. Dieser Pass trug wesentlich dazu bei, dass die Schlacht bei Las Navas de Tolosa gegen die Mauren gewonnen wurde.

Leben

Ab seinem 20. Lebensjahr nahm Cabeza de Vaca an den spanischen Feldzügen in Italien teil. Im Jahre 1527 beteiligte sich Cabeza de Vaca als Schatzmeister an einer Expedition, die von Pánfilo de Narváez geleitet wurde. Ziel war die Erforschung des Küstenstreifens zwischen Florida („La Florida“) und dem Rio Grande („Palmenfluss“). Die Expedition verließ Spanien mit sechs Schiffen und insgesamt 500 Mann. Bereits während der Überfahrt ging jedoch das erste Schiff in einem Hurrikan verloren. Bei einem Zwischenstopp auf der Insel Hispaniola desertierten 140 Mann.

Expedition

Am 12. April 1528 landete die Expedition an der Westküste Floridas. Hier entschied Narváez, seine ohnehin schon geschwächte Truppe aufzuteilen. Die fünf verbliebenen Schiffe sollten die Küste entlang fahren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit ihm und seinen Männern zusammentreffen. Er selbst drang mit 300 Mann in die Sumpfgebiete Floridas vor. Dort hörte er von der prächtigen Stadt Apalachen und beschloss, weiter nach Nordwesten zu marschieren. Die Spanier erreichten den Ort und eroberten ihn, fanden jedoch nur ein paar elende Hütten vor. Hier gab es weder Gold noch Nahrungsmittel. Da die Spanier kaum noch Vorräte hatten, nahmen sie von den Indianern alle Lebensmittel, die sie fanden mit und marschierten wieder nach Südwesten. An der Küste wollten sie wieder auf ihre Flotte treffen. Unterwegs wurden sie allerdings von den Indianern, die sie beraubt hatten, heftig angegriffen. Viele Spanier starben durch die Pfeile der Indianer.

Als die Narváez die Küste erreichte, musste er feststellen, dass kein Schiff zu sehen war. Die Schiffsführer waren lange Zeit die Küste auf und ab gesegelt und hatten vergeblich nach ihren Kameraden Ausschau gehalten. Schließlich hatten sie aufgegeben und waren nach Veracruz (Mexiko) gesegelt. Narváez ließ nun Schiffe bauen, mit denen er die Küste von Mexiko erreichen wollte. Es wurden fünf grob gezimmerte Fahrzeuge gebaut.

Schiffbruch

Am 22. September 1528 stach er mit seiner Truppe in See. In ihren 5 kleinen Schiffen saßen insgesamt 242 Männer eng aneinander gedrängt . Wochenlang fuhren sie entlang der Küste in Richtung Westen. Viele Männer starben an Hunger, Durst und Erschöpfung. Stürme und Strömungen trennten die Schiffe von einander. Am 6. November 1528 wurde Cabeza de Vacas Schiff auf den Strand der "Insel des Schlechten Schicksals" (Galveston) im heutigen Texas gespült. Ihr Schiff war nicht mehr seetüchtig; ein Reparaturversuch schlug fehl. Trotzdem versuchte man, mit dem angeschlagenen Schiff weiterzufahren. Der Versuch scheiterte jedoch bereits in der Brandung: Das Schiff kenterte und drei Männer verloren ihr Leben. Erneut strandeten die Spanier auf der Insel und konnten nicht weiterfahren.

Hier auf der Insel trafen sie auf die ebenfalls gestrandete Besatzung des zweiten Schiffes, unter denen sich auch Alonso del Castillo und Andres Dorantes befanden. Die indianischen Bewohner der Insel versorgten sie mit Lebensmitteln. Trotzdem hatten die Männer große Angst, dass diese Indianer sie umbringen und ihren Göttern opfern würden. Doch die Indianer behandelten sie gut.

Pánfilo de Narváez, der Anführer der Expedition, war mit dem dritten Schiff in der Nähe gelandet. Dabei traf er auf die Besatzung des vierten Schiffes. Während seine Männer an Land gingen, blieb er an Bord. In der Nacht kam ein Sturm auf, der das Schiff - unbemerkt von allen anderen - auf das Meer hinaustrieb. Von Narváez hat man seitdem nie wieder etwas gehört.

Die Besatzung des fünften Schiffes, das in einiger Entfernung von der Insel strandete, wurde von anderen Indianern getötet.

Sklaven der Indianer

Viele der überlebenden Männer starben an Krankheiten. Sie waren sehr geschwächt und die Nahrung wurde knapp. Die Indianer konnten so viele Männer während des Winters nicht versorgen. Nach kurzer Zeit waren von 80 Männern nur noch 15 am Leben. Der Hunger trieb einige Spanier sogar dazu, ihre verhungernden Kameraden zu essen. Die Krankheiten der weißen Männer griffen auf die Indianer über und viele von ihnen starben. Die freundliche Stimmung der Indianer schlug um: Die restlichen weißen Männer wurden als Sklaven aufgeteilt und mussten für die Indianer arbeiten. Einige von ihnen wurden von den Indianern jetzt sehr schlecht behandelt und sogar getötet. Cabeza de Vaca wurde zu einem Medizinmann gegeben, der ihn zwang, Kranke zu heilen. Auch er wurde sehr schlecht behandelt und floh zu einem anderen Stamm. Sechs Jahre lang führte er dort das Leben eines Händlers.

Flucht

Während Cabeza sich als Händler durchschlug ,traf er Alonso del Castillo, Andres Dorantes und den Mauren Estevanico wieder. Gemeinsam beschlossen die vier Männer, aus der Sklaverei zu fliehen und sich nach Neuspanien (Mexiko) durchzuschlagen. Als Heiler zogen sie durch das Land und ertrugen unglaubliche Leiden, Hunger und Durst. Da sie es tatsächlich schafften, einige Menschen zu kurieren, wurden sie schon bald von Indianern begleitet. Diese verehrten sie als heilige Männer. Sie trafen auf viele verschiedene Stämme, Sprachen und Lebensweisen. Sie hörten Legenden von "wilden Kühen", welche in großer Zahl auf den Ebenen leben sollten. Schließlich bekamen sie die Büffel auch zu sehen. Cabeza de Vaca schreibt in seinem Buch:

Bison

Überall in diesem Land gibt es sehr viele Rehe, Geflügel und andere Tiere, die ich vorher aufgezählt habe. Hier jagen sie auch Kühe. Ich habe sie dreimal gesehen und habe ihr Fleisch gegessen. Sie scheinen mir etwa von der Größe der Kühe, die in Spanien leben. Ihre Hörner sind wie diejenigen des Maurischen Viehs, klein. Das Haar ist wie feine Wolle und wie ein Schafspelz, sehr lang. Einige sind bräunlich und andere schwarz und für meinem Geschmack haben sie besseres und mehr Fleisch als diejenigen hier. Die Indianer machen aus den Häuten feine Decken, um sich damit zu wärmen. Sie machen auch Schuhe und andere Sachen daraus. Diese Kühe kommen aus dem Norden. Von der Küste Floridas findet man sie überall im Land, bis in eine Entfernung von mehr als vierhundert Leguas. Überall leben die Leute vom Fleisch dieser Kühe. Weiter landeinwärts sollen sie noch viel häufiger vorkommen.

Damit war Cabeza de Vaca der erste Europäer, der die amerikanischen Bison beschrieb.

Die Indianer, welche sie auf ihrer Reise begleiteten, besaßen als Nomaden nur sehr wenig. Sie ernährten sich von der Jagd und dem Sammeln von Pflanzen und Wurzeln. Im Land der Pueblos trafen sie auf die ersten festen Häuser. Hier bauten die Indianer Mais an. Mittlerweile wurden sie von etwa 4000 Menschen begleitet.

Rückkehr

In der Nähe des Meeres, am Golf von Kalifornien, trafen sie endlich auf Spanier. Es waren Sklavenjäger, die Indianer fingen, um sie an die Silberminen des Landes zu verkaufen. Cabeza und seine Freunde ließen nicht zu, dass ihre indianischen Begleiter versklavt wurden. Sie schickten die Indianer zurück in ihre Heimat und gingen nach Mexiko-Stadt, um dem Vizekönig Antonio de Mendoza von ihrer Reise zu berichten.

Am 24. Juli 1536 kamen sie dort an und wurden gefeiert wie Helden. Erst am 9. August 1537 traf Cabeza de Vaca in Spanien ein. Dort schrieb er einen Bericht über seine Reise, „Naufragio de Alvar Núñez Cabeza de Vaca“ (dt.: Der Schiffbruch von A.N.C. de V.). Im Jahre 1540 wurde er Gouverneur der spanischen Kolonie am Río de la Plata im heutigen Paraguay. Hier entdeckte er als erster Europäer die Wasserfälle von Iguaçu. Bei einem Staatsstreich wurde er jedoch gestürzt und nach Spanien geschickt. Die letzten Lebensjahre verbrachte er als armer Mann in Sevilla, wo er ca. 1556 starb.

Film

  • Die Abenteuer des Cabeza de Vaca /Spanisch, Mexikanischer Film 1990, Regie: Nicolas Echevarria. Der Film wurde im Wettbewerb der Berlinale 1991 gezeigt.

Literatur

  • A. N. Cabeza de Vaca: Schiffbrüche. Bericht über die Unglücksfahrt der Narváez-Expedition nach der Südküste Nordamerikas 1527-1536. Stuttgart 1925.
  • Haniel Long: Die Schiffbrüche des Cabeza de Vaca. Tanner + Staehelin, Zürich 1980. ISBN 3859310453
  • Alfredo Rodriguez: Life and Times of Álvar Núñez Cabeza de Vaca. IUniverse.com, Lincoln NE 2001. ISBN 0-595-19009-X
  • Abel Posse: El largo atardecer del caminante. Emecé Editores, Buenos Aires 1992. ISBN 9500412195
  • Rolena Adorno, Patrick Charles Pautz: Alvar Núñez Caebza de Vaca. His Account, His Life, and the Expedition of Pánfilo de Narváez. Lincoln 1999. ISBN 0-8032-1454-5
  • Nancy Parrott Hickerson: How Cabeza de Vaca lived with, worked among, and finally left the Indians of Texas. in: Journal of anthropological research. Albuquerque 54.1998. ISSN 0091-7710

Weblinks