„Emo“ – Versionsunterschied

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Als wichtiger Wegbereiter gilt die Band [[Rites of Spring]], die Mitte der 80er Jahre aktiv war. Vorher hatte schon die Band [[Hüsker Dü]] aus Minneapolis emotionale Passagen in ihre Lieder eingebaut und Liebe und Verzweiflung thematisiert.
Als wichtiger Wegbereiter gilt die Band [[Rites of Spring]], die Mitte der 80er Jahre aktiv war. Vorher hatte schon die Band [[Hüsker Dü]] aus Minneapolis emotionale Passagen in ihre Lieder eingebaut und Liebe und Verzweiflung thematisiert.
Nachdem Rites of Spring aufgelöst wurde, formierten sich wenig später die Bands [[Embrace (USA)|Embrace]] und [[Fugazi (Band)|Fugazi]], die beide zu den wichtigsten Bands im Emo und [[Post-Hardcore]]-Bereich zählen.
Nachdem Rites of Spring aufgelöst wurde, formierten sich wenig später die Bands [[Embrace (USA)|Embrace]] und [[Fugazi (Band)|Fugazi]], die beide zu den wichtigsten Bands im Emo und [[Post-Hardcore]]-Bereich zählen.

Nach einiger Zeit entstanden auch in anderen Hardcore-Zentren Emo-Bands, zunächst an der Westküste, später auch an der Ostküste, vor allem rund um [[New York City]].
Inspiriert von dem als klassischen "D.C. Sound" <ref>http://www.fourfa.com/history.htm; Zugriff am 06.12.2007; Zitat: "The summer of 1985 becomes known as "Revolution Summer" when [...] bands forms out of the DC punk musician pool with diverse rock sounds - Three, Gray Matter, Soulside, Ignition, Marginal Man, Fire Party, Rain, Shudder to Think, etc.[...].These bands' sound eventually becomes known as the classic "D.C. sound."[...]ff." </ref> bekannt gewordenen Emo- bzw. [[Hardcore-Punk | Hardcore-Punkklängen]] bildeten sich Ende der [[80er Jahre]] weitere Bands wie [[Nation of Ulysses]], [[Shudder To Think]] und [[Fire Party]], die den Post-Hardcore/Emo weiterentwickelten. Vor allem die ebenfalls zu dieser Zeit existierende Band [[Moss Icon]] trug zum Sound des Emos bei. So wurde das - heute bekannte - Laut/Leiseschema und der Wechsel zwischen geschrienem und clean gesungem Gesang von vielen nachfolgenden Bands übernommen

Andy Radin, ehemaliger Bassist bei der [[Screamo]]-Band [[Funeral Diner]], beschreibt den Stiel und Einfluss von [[Moss Icon]] so:
: ''„Moss Icon strips the "emo" element down to the core, and adds a great deal of intricate, arpeggiated guitar melody (by Tonie Joy, later of Born Against, Lava, Universal Order of Armageddon, etc.) with a strong focus on loud/soft dynamics. The vocals, too, break new ground by building up to actual top-of-the-lungs screaming at songs' climaxes.“''"<ref>www.fourfa.com: [http://www.fourfa.com/history.htm]; Zugriff am 06.12.2007; </ref>

Nach einiger Zeit entstanden auch in anderen Hardcore-Zentren Emo-Bands, an der Westküste sowie an der Ostküste, vor allem rund um [[New York City]].

Zum Einen bilden sich Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre New Yorker Emo-Bands, wie die einflussreiche Band [[Policy of 3]], sowie Bands mit einem härteren Emo-Sound, von denen Native Nod und Merel zu den Bekanntesten gehörten.

An der Westcüste bilden sich zum Anderen in etwa zur selben Zeit Emo-Bands, wie Heroin,
Indian Summer, Antioch Arrow, [[Universal Order of Armageddon]] und [[Swing Kids]], die ebenfalls einen härteren Emo-Stiel spielen. Dieser Sound, entwickelt sich - wie auch der, der härteren New Yorker Bands - später zum [[Screamo]] [[Screamo# |''(siehe auch Abschnitt Screamo)'']]. Teilweise werden auch schon diese Bands damit beschrieben.

Vorher hatten schon Bands aus dem Bereich [[Punkrock]] und [[melodic Hardcore]], etwa [[Jawbreaker]] und [[Dag Nasty]], in ihren Stiel Emo-Elemente integriert.


=== Emo und Indierock ===
=== Emo und Indierock ===
In den 1990er Jahren wurde der Begriff ''Emo'' zunehmend für einige Bands verwendet, die stärkere Einflüsse aus dem Bereich des [[Indierock]] in ihre Musik integrierten. Emo wurde zum Ende der Achtziger immer experimenteller und nahm immer mehr Merkmale des ebenfalls aus Hardcore/Punk-Kreisen entstanden Indierocks auf. Als Startpunkt dieser Entwicklung wird oft das Album ''Diary'' von [[Sunny Day Real Estate]] aus dem Jahr 1994 gesehen.
In den 1990er Jahren wurde der Begriff ''Emo'' zunehmend auch für einige Bands verwendet, die stärkere Einflüsse aus dem Bereich des [[Indierock]] in ihre Musik integrierten. Emo wurde zum Ende der Achtziger zum Teil experimenteller und nahm immer mehr Merkmale des ebenfalls aus Hardcore/Punk-Kreisen entstanden Indierocks auf. Gerade der Sound von Post-Hardcore-Bands, etwa [[Fugazi]] und [[Hoover]], diente vielen Bands dabei als [[Inspiritation]].
Als Startpunkt dieser Entwicklung wird oft das Album ''Diary'' von [[Sunny Day Real Estate]] aus dem Jahr 1994 gesehen.


Steve Huey ([[All Music Guide]]) beschrieb die Band und das Album wie folgt:
Steve Huey ([[All Music Guide]]) beschrieb die Band und das Album wie folgt:
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* [http://www.arte.tv/de/kunst-musik/tracks/20050106/1477894.html Beitrag des ARTE-Magazins ''TRACKS'' zu Emocore mit zwei musikalischen Beispielen]
* [http://www.arte.tv/de/kunst-musik/tracks/20050106/1477894.html Beitrag des ARTE-Magazins ''TRACKS'' zu Emocore mit zwei musikalischen Beispielen]
* [http://www.jimdero.com/OtherWritings/Other%20emo.htm Emo (The Genre That Dare Not Speak Its Name)], Artikel von [[Jim DeRogatis]] für [[Guitar World]] (1999, englisch)
* [http://www.jimdero.com/OtherWritings/Other%20emo.htm Emo (The Genre That Dare Not Speak Its Name)], Artikel von [[Jim DeRogatis]] für [[Guitar World]] (1999, englisch)
* [http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=77:4525 Emo] im [[All Music Guide]] (englisch)
* [http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=77:4525 Emo im [[All Music Guide]] ](englisch)
* [http://wc09.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=77:13459 Screamo (beschreibt eher Emo) im [[All Music Guide]] ](englisch)
* [http://www.fourfa.com/ Überblick über die Entwicklung der einzelnen Emo-Wellen] (englisch)
* [http://www.fourfa.com/ Überblick über die Entwicklung der einzelnen Emo-Wellen] (englisch)
* [http://www.indiepedia.de/index.php/Emocore Artikel zum Genre] in der [[Indiepedia]]
* [http://www.indiepedia.de/index.php/Emocore Artikel zum Genre] in der [[Indiepedia]]

Version vom 6. Dezember 2007, 21:26 Uhr

Emo (emotional Hardcore) bezeichnet ursprünglich ein Subgenre des Hardcore-Punk, auch Emocore genannt, das sich durch das stärkere Betonen von Gefühlen wie Verzweiflung und Trauer sowie durch die Beschäftigung mit persönlichen Themen wie Liebe und Freundschaft auszeichnet.

Definition und Probleme

Generell gestaltet sich die Definition von Emo schwierig, weil die Genre-Bestimmung und die daraus resultierende musikalische Einteilung innerhalb der Hardcore/Punk-Szene – zumindest in den Anfangstagen – nicht in diesem Maße vorhanden war. Viele sehen den Begriff – ähnlich wie beim Grunge – als einen von außen hineingetragenen Musikbegriff für eine Art von Musik, die so gar nicht abgrenzbar ist.

Guy Picciotto, der unter anderem in der Band Rites of Spring spielte, sagte dazu in einem Interview:

„I’ve never recognized ‚emo‘ as a genre of music. I always thought it was the most retarded term ever. I know there is this generic commonplace that every band that gets labeled with that term hates it. They feel scandalized by it. But honestly, I just thought that all the bands I played in were punk rock bands. The reason I think it’s so stupid is that – what, like the Bad Brains weren’t emotional? What – they were robots or something? It just doesn’t make any sense to me.“[1]

(Auf Deutsch etwa: „Für mich war ‚Emo‘ nie ein Musikgenre. Ich hielt es für den dümmsten Begriff überhaupt. Es gibt diese Binsenweisheit, dass alle Bands, die als Emo bezeichnet werden, den Begriff hassen, sie fühlen sich stigmatisiert. Ehrlich gesagt dachte ich, all die Bands in denen ich spielte seien Punkrockbands. Emo halte ich für einen dämlichen Begriff, schließlich spielen auch Bands wie die Bad Brains emotionale Musik, das sind ja schließlich keine Roboter oder sowas. Es ergibt schlicht keinen Sinn.“)

Allerdings ist auch diese Aussage mit Skepsis zu betrachten, denn effektiv wurde immer von Bands, die als "typisch" für ein Genre galten/gelten, dementiert in dieses (Sub)Genre zu gehören, bzw. wurde der Genre-begriff "verdammt".

Entstehung

Die Pionierband des Genres, Fugazi, live 2002

Als Ursprung von Emo gilt die so genannte Washington-D.-C.-Hardcore-Punk-„Schule“, die neben den Westcoast-Gruppen und später dem New York Hardcore (NYHC) als die wichtigste und stilbildendste in der Hardcore-Bewegung gilt. Bands wie Minor Threat, Government Issue oder auch die frühen Bad Brains prägten den Hardcore-Punk aus Washington.

Schon Anfang der 1980er Jahre suchten einige Musiker innerhalb der Hardcore/Punk-Szene Wege, um eine Antwort auf die zunehmende Härte und den Machismo – also Umgangsformen, die nicht viel mit den Hardcore-Idealen zu tun haben – von Teilen innerhalb der Hardcore-Szene zu finden.

Stattdessen wollten sie offen Emotionen und Gefühle zeigen und dies auch in ihren Songs verarbeiten, und dies ist – trotz aller fortschrittlicher Gedanken im Hardcore – in der damaligen rauen, eher pessimistisch denkenden, Hardcore-Szene schon ein wenig verpönt.

Als wichtiger Wegbereiter gilt die Band Rites of Spring, die Mitte der 80er Jahre aktiv war. Vorher hatte schon die Band Hüsker Dü aus Minneapolis emotionale Passagen in ihre Lieder eingebaut und Liebe und Verzweiflung thematisiert. Nachdem Rites of Spring aufgelöst wurde, formierten sich wenig später die Bands Embrace und Fugazi, die beide zu den wichtigsten Bands im Emo und Post-Hardcore-Bereich zählen.

Inspiriert von dem als klassischen "D.C. Sound" [2] bekannt gewordenen Emo- bzw. Hardcore-Punkklängen bildeten sich Ende der 80er Jahre weitere Bands wie Nation of Ulysses, Shudder To Think und Fire Party, die den Post-Hardcore/Emo weiterentwickelten. Vor allem die ebenfalls zu dieser Zeit existierende Band Moss Icon trug zum Sound des Emos bei. So wurde das - heute bekannte - Laut/Leiseschema und der Wechsel zwischen geschrienem und clean gesungem Gesang von vielen nachfolgenden Bands übernommen

Andy Radin, ehemaliger Bassist bei der Screamo-Band Funeral Diner, beschreibt den Stiel und Einfluss von Moss Icon so:

„Moss Icon strips the "emo" element down to the core, and adds a great deal of intricate, arpeggiated guitar melody (by Tonie Joy, later of Born Against, Lava, Universal Order of Armageddon, etc.) with a strong focus on loud/soft dynamics. The vocals, too, break new ground by building up to actual top-of-the-lungs screaming at songs' climaxes.“"[3]

Nach einiger Zeit entstanden auch in anderen Hardcore-Zentren Emo-Bands, an der Westküste sowie an der Ostküste, vor allem rund um New York City.

Zum Einen bilden sich Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre New Yorker Emo-Bands, wie die einflussreiche Band Policy of 3, sowie Bands mit einem härteren Emo-Sound, von denen Native Nod und Merel zu den Bekanntesten gehörten.

An der Westcüste bilden sich zum Anderen in etwa zur selben Zeit Emo-Bands, wie Heroin, Indian Summer, Antioch Arrow, Universal Order of Armageddon und Swing Kids, die ebenfalls einen härteren Emo-Stiel spielen. Dieser Sound, entwickelt sich - wie auch der, der härteren New Yorker Bands - später zum Screamo (siehe auch Abschnitt Screamo). Teilweise werden auch schon diese Bands damit beschrieben.

Vorher hatten schon Bands aus dem Bereich Punkrock und melodic Hardcore, etwa Jawbreaker und Dag Nasty, in ihren Stiel Emo-Elemente integriert.

Emo und Indierock

In den 1990er Jahren wurde der Begriff Emo zunehmend auch für einige Bands verwendet, die stärkere Einflüsse aus dem Bereich des Indierock in ihre Musik integrierten. Emo wurde zum Ende der Achtziger zum Teil experimenteller und nahm immer mehr Merkmale des ebenfalls aus Hardcore/Punk-Kreisen entstanden Indierocks auf. Gerade der Sound von Post-Hardcore-Bands, etwa Fugazi und Hoover, diente vielen Bands dabei als Inspiritation.

Als Startpunkt dieser Entwicklung wird oft das Album Diary von Sunny Day Real Estate aus dem Jahr 1994 gesehen.

Steve Huey (All Music Guide) beschrieb die Band und das Album wie folgt:

„Diary, virtually defined emo in the 90s. Diary was the album that made emo accessible, fusing its gnarled guitars and nakedly emotional vocals with more than a hint of melodic Seattle grunge.“[4]

Weitere Bands, die den Indierock-lastigen Emo prägten bzw. prägen sind vor allem The Get Up Kids, Texas is the Reason, The Promise Ring.

Stil

Datei:Alexisonfirescenefest.jpg
Die Post-Hardcore Band Alexisonfire, die auch dem Genre Emo zugeordnet wird.

Generell ist eine stilistische Beschreibung von Emo wegen der großen Differenzierung innerhalb, gerade auch mit Blick auf die eher vom Indierock geprägten Emobands, schwierig.

Das Hauptaugenmerk liegt deshalb auf dem klassischen „emotional Hardcore“.

Musikalisch gesehen handelt es sich bei Emo im weitesten Sinne um eine Form von Post-Hardcore, jedoch deckt der Begriff aber längst nicht alle Möglichkeiten des Subgenres mit ab. Die Unterscheidung zwischen „nur“ Post-Hardcore-Bands und Bands, die auch dem Genre Emo zugeschrieben werden ist deshalb teilweise schwierig. Ursprünglich basierte Emo auf dem typischen Mid-Tempo Washington D. C. Hardcore-Punk-Sound. Ein punkiges Schlagzeug traf damals auf laute verzerrte Gitarren, wobei sich wildere und schnellere Parts mit langsameren Abwechselten. Gesanglich prägte vor allem der Gesang von Guy Picciotto, aber auch von Ian MacKaye, der zwischen leisen Melodien und emotionalen Schreien wechselte, den Sound von Emo.

Musikalisch gesehene Besonderheiten des heutigen Emos sind – wie beim Post-Hardcore oft üblich – die Wechsel im Gesang (Clean und Schreien), im Tempo und der Lautstärke, sowie die auch hier meldiöseren und komplizierten Riffs der Gitarren. Anders als beim normalen Post-Hardcore sind die noch experimentierfreudigere Songstruktur, der stärkere Einbau von langsamen Textstellen und Liedern, die Eindeutig zum großen Teil stark emotionalen Texte, in denen es eher um Liebe, Trauer, Verzweiflung aber auch oft andere Alltagsprobleme geht, weniger sind politische Themen vorhanden. Experimentell werden oft auch Synthies und Keyboards verwendet.

Aktuellere musikalische Beispiele

Datei:Boysetsfire-Nathan-thumb.jpg
Nathan Gray, Frontmann der Post-Hardcore- und Emoband boysetsfire.

Die Band gehört zu den kommerziell erfolgreichsten Emo-Bands, erfährt aber auch Kritik wegen der unkritischen Haltung zu ihrem eigenen Erfolg und wegen des tendenziellen Einbaus von Pop-Punk-Elementen in ihre Musik. In ihren Songs beschäftigen sie sich stark mit Alltagsproblemen, rund um Liebe und Freundschaft, wobei sich die Probleme eher an denen von Teenagern orientieren. Musikalisch wechseln sie zwischen emotionalen stark (Pop-)punklastigen Stücken und Songs mit kürzeren Moshparts, in dem sich melodiösere Gitarrenriffs und Harmonien mit Schreieinlagen abwechseln.

boysetsfire gehörten zu den erfolgreichsten und bekanntesten, trotzdem aber auch zu den politisch am aktivsten auftretenden Emo-Bands in den neunziger Jahren. Thematisch wechseln die Themen ihrer Lieder zwischen Alltagsproblemen wie Tod von geliebten Menschen und unerfüllter Liebe und (links-)politischen Aussagen und Bekundungen. Der Wechsel zwischen Laut und Leise bzw. zwischen rau und melodiös findet bei der Band eher zwischen verschiedenen Liedern statt. So wechseln sich raue, harte – teilweise ein bisschen am „new school“-Hardcore orientierte – Songs mit melodiöseren Mid-Tempo-Nummern ab.

Screamo

Die Screamo-Band Funeral Diner live in Deutschland

Hauptartikel: Screamo

Screamo ist das einzige wirkliche Emo-Subgenre. Frei übersetzt bedeutet es „Schrei-Emo“ und ist eine Art extreme Form des Emos.

Entstanden sind die meisten Screamo-Bands Ende der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre. Im gewissen Sinne lässt dies die Vermutung zu, dass die Entwicklung von Screamo eine, sich auf die Hardcore-Wurzeln berufende, Reaktion auf den stark vom Indierock beeinflussten Emo darstellt.

Als Ursprungsorte gelten vor allem die anderen beiden großen Hardcore-Schulen – die Westküste um Kalifornien und New York/New Jersey. Als wichtigste Vertreter des Genres wären hier Orchid, Envy (Band), Saetia und Funeral Diner zu nennen.

Die deutsche Band Escapado

In Deutschland gelten etwa die Band Yage oder auch Escapado und Kill.Kim.Novak als wichtigste Vertreter des Genres.

Musikalisch gesehen nimmt das Schreien (sehr selten auch Brüllen) von Emotionen und emotionalen Texten die Leadfunktion des Sängers ein. Zwischendurch gibt es clean – oft übertrieben emotional – gesungene und gesprochene Parts. Im Gegensatz zum „normalen“ Emo, bei dem das Verhältnis eher zum cleanem denn zum geschrieenen Gesang tendiert ist dies beim Screamo eindeutig entgegengesetzt. Die Songs wirken oft chaotisch, wobei eine klare Songstruktur mit Refrain, Strophe etc. kaum zu erkennen ist. Dabei lässt sich eine gewisse Verwandtschaft zum Grindcore erkennen.

Politik, Straight Edge und D.I.Y. (Do it yourself)

Die Emoband Silverstein engagiert sich bei PETA

Schon am Anfang waren Emo-Bands einstellungsmäßig fest verankert in der Hardcore-Punk- und Punk-Szene.

Obwohl gerade auch im Emo-Bereich viele Bands Verträge bei Major-Labeln angenommen haben, unkritisch Merchandise verkaufen und damit ihren Labels beträchtliche Einnahmen bescheren, ist der „Do it yourself“-Gedanke (D.I.Y.) grundsätzlich vorhanden und wird von vielen auch gelebt und umgesetzt. Gerade auch im Screamo-Bereich veröffentlichen kleine, unabhängige Labels Alben in kleinen Stückzahlen.

Viele Emo-Bands sind auch Straight Edge-Bands, bzw. viele Bandmitglieder leben nach diesen Gedanken. Dazu zählen zum Beispiel Policy of 3 und boysetsfire.[5]

Andere Einstellungen und Meinungen, die beim Hardcore-Punk üblich sind, wie etwa Veganismus, die Beschäftigung mit Tierrecht/Antispezizismus und Tierbefreiung werden auch von Emo-Bands gelebt und aktiv propagiert. So beteiligt sich etwa die kanadische Emo-Band Silverstein an Kampagnen der Tierrechtsorganisation PETA.[6]

Einige Bands sind auch explizit politisch, auch wenn sie ihre Musik nicht als unbedingte Plattform für ihre politischen Meinungen sehen. So gehört etwa die Post-Hardcore/Emo-Band boysetsfire zu den wenigen eher kommunistisch orientierten Bands[7] im sonst eher auch links, aber eher anarchistisch geprägten Hardcore-Punk.

Obgleich die vom Hardcore-Punk bekannten Einstellungen und die Moral bei vielen Emo-Bands weniger stark ausgeprägt sind – gerade bei stark kommerziell ausgerichteten und wenig in der Hardcore-Punk-Szene verankerten Bands – sind diese Ideale denoch verbreitet.

Labels

Wie schon erwähnt, ist der D.I.Y-Gedanke auch bei vielen Emobands vorhanden und so gibt es viele kleinere unabhängige Labels. Vor allem auch größere Independent-Labels, die auch andere Genreverwandte Musik wie Hardcore-Punk, Punkrock oder Metalcore/Metal unter Vertrag haben, gehören zu den wichtigsten Veröffentlichern im Emo-Bereich. So zum Beispiel:

Literatur

  • Steve Emond: Emo Boy Volume 1: Nobody Cares about Anything Anyway, So Why Don't We All Just Die?: Nobody Cares About Anything Anyway, So Why Don't We All Just Die? (2006); Slave Labor Books, ISBN 978-1593620530 (englisch)
  • Andy Greenwald: Nothing Feels Good: Punk Rock, Teenagers, and Emo (2003); St. Martin's Griffin, ISBN 978-0312308636 (englisch)

Quellen

  1. www.markprindle.com: Guy Picciotto – 2003, Zugriff: 12. Juli 2007
  2. http://www.fourfa.com/history.htm; Zugriff am 06.12.2007; Zitat: "The summer of 1985 becomes known as "Revolution Summer" when [...] bands forms out of the DC punk musician pool with diverse rock sounds - Three, Gray Matter, Soulside, Ignition, Marginal Man, Fire Party, Rain, Shudder to Think, etc.[...].These bands' sound eventually becomes known as the classic "D.C. sound."[...]ff."
  3. www.fourfa.com: [1]; Zugriff am 06.12.2007;
  4. www.allmusic.com: Review, Zugriff: 12. Juli 2007
  5. [2] unter "Emocore & Straight Edge"; Zugriff am 14. Juli 2007
  6. The Silverstein boys have a whole lot to say about the meat industry, taking care of your singing voice, life on the road, and (if you’re feeling up to it) how to change the world …, [3], Zugriff am 14. Juli 2007
  7. Zitat: „Boy Sets Fire steht auch ein bisschen für kommunistische Ansichten in der Hardcore-Szene. […]“, [4]; Zugriff am 14. Juli 2007